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Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Titel: Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Walter
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Natur aus rauen nordischen See.
    Vorerst. Denn dann, es war das Jahr 1972, weiteten die Isländer ihre Fischereizone ein weiteres Mal aus. Und dieses Mal war der Sprung noch größer, da die Isländer nun 50 Seemeilen beanspruchten. Und da protestierte nicht nur England, sondern auch Deutschland. Denn die Isländer hatten ohne Zustimmung des Internationalen Gerichtshofes gehandelt, weshalb die Deutschen und die Briten die neue Fischereizone ignorierten und dort weiter fischten. Der zweite Kabeljaukrieg begann. Dieses Mal allerdings griffen die Isländer zu den Waffen und kappten mit selbst entwickelten Schneidewerkzeugen die Netze der feindlichen Fischer. Die Briten schickten daraufhin wieder ihre Kriegsschiffe los, die die Schiffe der isländischen Küstenwache mitunter rammten. Wobei aber kein Mensch zu Schaden kam. Ein Jahr lang bestritt man so den zweiten Kabeljaukrieg. Bis Island 1973 drohte, seinen Botschafter aus England abzuziehen – und die Briten schließlich klein beigaben.
    Wieder war Ruhe im Norden, wenn auch nur für kurze Zeit. Es war das Jahr 1975 und Island dehnte seine Fischereizone nun auf 200 Meilen aus, was zu dieser Zeit bereits viele Küstennationen befürworteten. Trotzdem ging alles von vorne los. Während die Isländer sich mit anderen Staaten einigen konnten, schickten die Briten wieder ihre Kriegsschiffe los und die Isländer kappten wieder beharrlich Netze und machten zugleich politisch Druck. Dieses Mal zogen sie einen ganz besonderen Joker: Sie drohten nicht nur mit dem Abbruch diplomatischer Beziehungen, sondern
gleich mit dem NATO-Austritt. Damit hatten sie einen wunden Punkt getroffen. Denn plötzlich war der so überaus günstig gelegene Militärstützpunkt in Keflavík in Gefahr. England saß in der Zwickmühle. Erst recht, als die Europäische Gemeinschaft die Fischereigrenzen 1977 ebenfalls auf 200 Meilen ausdehnte. Die unbeugsamen Isländer hatten gegen das mächtige Großbritannien gewonnen.
    Es gibt übrigens eine legendäre Geschichte vom Kabeljaukrieg. Sie handelt vom britischen Außenminister, der während der Kabeljaukriege zur Literatur griff, um herauszufinden, wie die Isländer ticken. Er bat seine Berater, ihm einen in Island beliebten Roman zu besorgen. Daraufhin legte man ihm den Roman Sein eigener Herr des 1955 mit dem Literaturnobelpreis gekrönten Halldór Laxness ans Herz. Sein eigener Herr erzählt die Geschichte des Bauern Bjartur, der von nichts sehnlicher träumt, als davon, endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Weshalb er sich, sobald er genügend Geld beisammen hat, einen kleinen Hof in der Einöde kauft, den niemand sonst haben will. Bjartur nennt ihn Sumarhús (Sommerhäuser). Es ist sein ganzer Stolz und Bjartur ein tragischer und bornierter Held, der seinen hoffnungslosen Kampf um seine Unabhängigkeit selbst dann noch verbohrt vorantreibt, als seine Familienangehörigen beginnen, daran zu sterben. Als der britische Außenminister damals fertig gelesen hatte, sagte er angeblich: »Diesen Krieg werden wir niemals gewinnen.«
    Wer Rúntur auf der Laugavegur macht, hat übrigens ein Problem. Da die Laugavegur eine Einbahnstraße ist, muss man, sobald man an ihrem Ende ankommt, rechts in die Laekjargata abbiegen und einen großen Bogen fahren, um eine neue Runde starten zu können. Die meisten fahren dabei am Meer entlang, an der Sæbraut (Seestraße), an der auch das Wikingerschiff steht,
das in jedem Reiseführer zu sehen ist und das jeder Islandbesucher fotografiert. Es ist eine moderne Skulptur aus Edelstahl. Sólfar heißt sie und bedeutet »der Sonnenreisende«. Von dem Platz, an dem die Skulptur steht, hat man nicht nur einen tollen Blick auf die Bucht von Reykjavík und den Berg Esja, es ist außerdem wunderschön, wenn das Sonnenlicht sich am Edelstahl bricht und das Schiff zum Funkeln bringt.

Das Match des Jahrhunderts
    Als wir auf das Tal der heißen Quellen zufahren, vor dem man wieder rechts abbiegt, um zurück zur Laugavegur zu kommen, erzählt mir Hulda von einem Drama, das sich hier in der Sportarena zugetragen hat. Einer Begegnung des Kalten Krieges, auf die die ganze Welt schaute. Das »Match des Jahrhunderts«. Es war der legendäre Schachwettkampf zwischen Robert James Fischer und Boris Spasski. USA gegen die Sowjetunion. Ausgetragen auf einer Insel, die quasi zwischen beiden liegt.
    Hier im Laugardalur in Reykjavík entthronte Bobby Fischer im Sommer 1972 den damaligen Schachweltmeister Boris Spasski. Amerika, das ein Baseball- aber

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