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Wo fehlt's Doktor?

Wo fehlt's Doktor?

Titel: Wo fehlt's Doktor?
Autoren: Richard Gordon
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Edgar gebracht hat. So weit, so gut. Ich werde dich allerdings enterben.«
    »Lionel, du bist altmodisch. Kinder sind heutzutage kein persönliches Eigentum mehr«, murmelte Josephine. »Herrje, Würmer.«
    »Die zwei können sich zu meinen Ansichten stellen, wie sie wollen, meine Liebe. Sie haben sich mein Mißvergnügen zugezogen. Das macht zweifelsohne nur mir und nicht Muriel zu schaffen. Ich glaube, sie ist verrückt, wenn sie diesen... diesen mystischen Tellerwäscher heiratet. Obwohl wir vermutlich«, fügte er mit einem traurigen Blick auf Sharpewhistle hinzu, »mit dem da nicht viel besser dran wären.«
    »Ich kann nicht behaupten, daß mir diese Bemerkung angenehm ist«, sagte Sharpewhistle.
    »Bitte, unterbrich mich nicht fortwährend. Ich habe an diesem Morgen bereits genug durchgemacht. Um ganz offen zu sein: es ist mir lieber, Andy, wenn Muriel dich heiratet. Sie liebt dich offensichtlich - vermutlich zu sehr, aber sie ist alt und vernünftig genug, um ihre Gefühle zu kennen. Und du bist - hm - ziemlich groß und, wie ich annehme, sympathisch.«
    Sharpewhistle sprang auf. »Ich verwehre mich gegen Ihren Ton...«
    »Halt den Mund. Ich schäme mich einfach, schäme mich bitter, daß sie sich entschlossen hat, es unter so bizarren, ja perversen Umständen zu tun. Außerdem bist du, Andy, ein hoffnungsloser Herumtreiber und ein Faulpelz.«
    »Sir. Gott segne Sie. Darf ich Ihnen sagen, daß ich nächsten Montag eine geordnete Arbeit antrete, damit ich meine Frau erhalten kann?«
    »Obertellerwäscher, nehme ich an.«
    »Nein, Sir. Wissenschaftliche Erforschung der molekularen Struktur nichteisenhaltiger Metalle unter Temperaturen, die sich dem absoluten Nullpunkt nähern.«
    »Wie, bitte?«
    »Andy ist zweifacher Doktor«, erklärte Muriel. »Seine Universität war Cambridge.«
    »Wo... wo wirst du das alles tun, wenn ich fragen darf?« Der Dean schien noch verwirrter als zuvor.
    »In den Forschungslaboratorien der Megaelektronen Ges. m. b. H., Sir. Mein Vater ist der Vorsitzende des Aufsichtsrats.«
    »Nun, das ist natürlich etwas anderes«, sagte der Dean und rieb sich vergnügt die Hände.
    »Ich meine...«, sagte Sharpewhistle.
    »Oh, halt den Mund.«
    »Ich hatte der Gesellschaft abgeschworen, Sir. Aber Muriel besteht darauf, daß ich mich wieder einfüge. Und ich glaube, sie hat recht. Mit ihrer Persönlichkeit hinter mir...«
    »Aber da ist natürlich noch dieses verflixte Baby«, murmelte der Dean.
    »Oh, Vater.« Muriel stand hinter ihm und kaute an ihren Fingernägeln. »Entschuldige mich bitte einen Augenblick. Ich muß etwas aus meinem Zimmer holen.«
     

24
     
    »Morgen, George.« In schwarzem Jackett und gestreifter Modehose kam Sir Lancelot, sich erwartungsvoll die Hände reibend, durch mehrere Unterteilungen aus weißer Leinwand, die man an einem Ende des Virtus-Krankensaals im St. Swithin aufgestellt hatte. »Entschuldige meine Verspätung. Habe zwei Stunden gebraucht, um eine ältliche Verwandte zurück nach Somerset zu expedieren. Jetzt ist sie weg, Gott sei Dank.« - »Diese lieben alten Damen können einem gehörig auf die Nerven gehen.«
    Sein Mitprüfer war ein silberhaariger Chirurg vom High-Cross-Spital, der einen dunkelblauen Anzug und ein lila Gilet mit Messingknöpfen trug. Er legte ein Exemplar des Magazins Der Sportfischer hin. »Schon viel am Fluß gewesen in dieser Saison?«
    »War erst vor zwei Tagen dort.« Sir Lancelot setzte sich an den kleinen, mit grünem Filz überzogenen Tisch, auf dem sich die verschiedensten Dinge befanden: eine Mappe, ein kleines Zinn-Tintenfaß, dazu eine Feder mit Stahlspitze, eine Messing-Standuhr, eine Zinnschale, die an einer Seite seltsam abgeflacht war, eine Handglocke, wie man sie in verschlafenen Landgasthöfen benutzt, um den Wirt herbeizurufen, und verschiedene Gläser, die konservierte menschliche Organe mit auffälligen, jedoch mysteriösen Krankheiten enthielten.
    »Habe eine zehn Pfund schwere Regenbogenforelle gefangen.«
    »Nein!«
    »War keine Kunst«, fuhr Sir Lancelot bescheiden fort. »Ich hatte sie eine ganze Weile beobachtet. Allerdings ein ziemlich komplizierter Fang unter einer niedrigen Brücke. Mußte fast eine Stunde lang mit ihr herumspielen, bevor ich sie ins Netz bekam. Aber keine wirkliche Anstrengung.«
    »Gratuliere, Lancelot. Das muß ein Rekordgewicht gewesen sein - oder verdammt nahe daran.«
    »Es war ein recht beachtlicher Fisch.«
    »Du läßt ihn natürlich konservieren.«
    »Er ist leider von Katzen
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