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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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Panik mit.
    Anja starrte noch immer auf das Testergebnis. »Ich werde ein Kind bekommen, das mache ich.«
    Carolin verharrte einige Sekunden sprachlos, dann griff sie nach Anjas Arm und drehte sie zu sich. »Weißt du, was das heißt? Anja, ein Kind verändert dein ganzes Leben. Bitte denk noch mal darüber nach.«
    »Da gibt’s nichts nachzudenken, Caro. Ich bekomme Ramons Kind. Das ist das Einzige, was mir von ihm bleibt.«
    »Ja, ich weiß, aber bitte wäge deine Entscheidung noch einmal in Ruhe ab. Du wärst eine alleinerziehende Mutter.«
    Anja blickte ihr fest in die Augen. »Und wenn schon. Viele Frauen sind das. Ich werde meine Meinung nicht ändern, Caro. Das kann ich dir jetzt schon hundertprozentig sagen.« Sie drückte Carolins Schulter, stand langsam auf, ging in ihr Zimmer und nahm die Holzfigur vom Kaminsims. Zärtlich schloss sie ihre Finger darum. Ramon, hörst du mich? Wir bekommen ein Baby, ist das nicht ein unglaubliches Wunder?
    Irgendwie wusste sie, dass er genauso aus dem Häuschen sein würde wie sie, wenn er davon erfuhr. Sobald Marlene das Testergebnis bestätigt hatte, würde sie ihm die freudige Neuigkeit schreiben. Was würde sie dafür geben, ihm persönlich davon erzählen zu können und nicht wochenlang auf seine Antwort warten zu müssen. Sie drückte einen Kuss auf das warme Holz des Opossums und stellte es wieder auf den Sims zurück.
    Trotz aller Freude konnte sie verstehen, was Carolin Sorgen machte.
    Es galt jetzt, darüber nachzudenken, wie sie Beruf und Kind unter einen Hut bekommen würde, schließlich hatte sie keine Verwandten mehr, an die sie sich wenden konnte.
    Anja atmete tief ein. Ihr würde eine Lösung einfallen. Sie wusste zwar noch nicht genau, welche, aber ihr würde etwas einfallen. Sie würde es schaffen, davon war sie tief in ihrem Inneren überzeugt. Sie würde es schaffen, weil sie Ramons Kind von ganzem Herzen zur Welt bringen und aufziehen wollte. Daran gab es nichts zu diskutieren, egal, was Carolin oder irgendjemand anderes sagen würde.
    Während sich dieser Gedanke in ihrem Kopf festigte, spürte sie, dass sie ruhiger wurde.
    Die abgrundtiefe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der letzten Tage ließ nach und sie hatte das Gefühl, wieder freier atmen zu können.
     
     
    Deutschland, Heidelberg, 07.12.2007, 14:15 Uhr
     
    Drei Tage später betrat Anja die Praxis ihrer Hausärztin Dr. Marlene Wagner, eine rüstige Endsechzigerin, die sich beharrlich weigerte, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Lächelnd wartete sie an der Tür zum Sprechzimmer.
    Anja hatte Marlene kennengelernt, als sie vor fast fünf Jahren nach einem Glatteissturz mit angerissenen Bändern in ihre Notfallsprechstunde gehumpelt war. Sie hatte sich auf Anhieb gut mit der kinderlosen und doch ungemein mütterlichen Frau verstanden und inzwischen vertraute sie keiner Ärztin mehr als Marlene – die Mediziner in ihrer Klinik eingeschlossen.
    Marlene drückte sie herzlich. »Hallo Anja, wie geht’s dir?«
    Als sie den liebevollen Blick sah, mit dem Marlene sie von Kopf bis Fuß betrachtete, fühlte sie sich gleich noch ein Stückchen besser. Bei ihrem Praxisbesuch nach der Rückkehr aus den USA hatte sie ihr weitgehend erzählt, was sie dort erlebt hatte und dabei wieder gespürt, wie nahe sie sich standen.
    »Wieder recht gut inzwischen«, antwortete sie, obwohl sie im Grunde nichts hätte sagen müssen. Marlene hatte sich bestimmt längst ein Bild von ihrer Verfassung gemacht.
    »Schön, das sieht man auch«, bestätigte die Ärztin ihre Vermutung gleich. »Deine Wangen sind nicht mehr so blass und du scheinst wieder annähernd dein Normalgewicht erreicht zu haben.«
    Nun, das würde sich vermutlich bald ändern … Anja hängte lächelnd ihren Mantel über eine Stuhllehne und nahm auf der Liege Platz.
    Nachdem Marlene sie untersucht hatte, nickte sie zufrieden. »Wenn du dich stark genug fühlst, hast du meine Erlaubnis, übernächste Woche wieder in dein geliebtes Krankenhaus zu marschieren, aber übertreibe es nicht, verstanden?«
    Anja atmete auf. Ihr fehlte die Arbeit, die Patienten, die quirlige Umgebung der Klinik. Sie wusste, dass sie trotzdem ständig an Ramon denken würde, aber so konnte sie zumindest etwas Sinnvolles tun. Alles Grübeln und Trauern half letztlich nicht weiter. Sie musste die Situation meistern, schon allein, weil sie es ihm versprochen hatte. Außerdem war sie ja nicht wirklich allein. Ramon befand sich in gewisser Weise bei ihr, nicht nur seelisch,

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