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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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ihre übliche Freundlichkeit, um ihm zu signalisieren, dass sie nicht interessiert war. Unbehaglich verfolgte sie, wie er immer näher rückte. Als sie ahnte, dass er sie gleich berühren würde, trat sie einen Schritt beiseite.
    Bevor er etwas erwidern konnte, rauschte eine Internistin zur Tür herein. Höflich murmelte sie eine an sie beide gerichtete Begrüßung, strahlte dabei aber überwiegend Richard an. Anja runzelte die Stirn. Offenbar gab es immer noch genügend Frauen, die ihren Exverlobten anschmachteten. Dankbar für die Unterbrechung, wich sie noch ein Stück seitwärts, bis die Frau einen guten Blick auf sie und Richard hatte.
    Weder ihre abwehrende Haltung noch ihre Freude über die Unterbrechung konnten Richard entgangen sein, trotzdem bröckelte sein Lächeln keine Sekunde.
    »Überleg es dir. Ich werde dich heute Nachmittag noch einmal fragen.« Er ließ seine weißen Zähne aufblitzen. »Du kennst mich. Wenn ich etwas will, dann bekomme ich es auch.« Selbstbewusst wandte er sich ab und schlenderte aus dem Raum.
    Sie sah ihm mit gemischten Gefühlen nach. Von allen möglichen Varianten ihres ersten Arbeitstages hatte sie am wenigsten mit einer gerechnet, in der sie von ihrem Exverlobten belagert wurde. Langsam räumte sie die restlichen Medikamentenpäckchen in den Schrank. Der taktierende Blick, mit dem er verschwunden war, hatte ein ungutes Gefühl hinterlassen. Es stimmte, was er sagte. Er war ein Mann, der alles zu bekommen gedachte.
    Und wenn schon. Anja straffte die Schultern. Sie hatte wilden Bären getrotzt und eiskalte Fluten überlebt. Mit ihrem Exverlobten fertig zu werden, konnte nicht schwerer sein. Sie würde ihm einfach aus dem Weg gehen – beginnend damit, dass sie das Vorratslager erst in einigen Minuten verließ.
    Um Zeit zu schinden, drehte sie die bedruckte Seite der Packungen und Flaschen übertrieben ordentlich nach vorn. Verstohlen linste sie zu der Internistin. Hoffentlich beobachtete die Frau nicht, mit welchem Unsinn sie sich beschäftigte.
    Der Lautsprecher über ihr knackte. »Dr. Hassenfelder, bitte dringend in die Notaufnahme C 4. Dr. Hassenfelder bitte.«
    Hervorragend. Sie klappte zufrieden den Schrank zu. Richard war beschäftigt. Erleichtert marschierte sie aus dem Raum.
     
    Auch am nächsten Tag gelang es ihr, geschickt einen Bogen um Richard zu schlagen. Sie hatte zwar keine konkrete Ahnung, was genau hinter seinem Verhalten steckte, aber herausfinden wollte sie es beim besten Willen nicht.
    Als sie am Abend die Wohnungstür aufschloss, war Carolin ausnahmsweise schon zu Hause. Normalerweise tüftelte sie um diese Uhrzeit noch in der Redaktion die Berichte für die nächste Ausgabe aus. Mit kritischem Blick betrachtete Carolin den Inhalt einer rosafarbenen Einkaufstüte in ihren Händen.
    »Hallo, du bist ja schon da.« Anja ließ die Schlüssel auf den Tisch fallen und musterte Carolins Tüte. Was immer sich darin befand, es schien ungeheuer interessant zu sein.
    Ihre Freundin kam auf sie zu und zauberte ein buntes Päckchen aus der Tüte. »Das ist für dich«, sagte sie leise, fast verlegen.
    Anja war gerührt. »Danke. Aber Weihnachten ist doch erst in zwei Wochen. Oder bin ich jetzt total daneben?« Sie warf einen prüfenden Blick auf die Datumsanzeige ihrer Uhr.
    Carolin zuckte mit den Schultern. »Ist doch egal. Ich möchte es dir einfach jetzt schon geben.«
    Anja sah sie verwundert an, während sie das Papier um das weiche Päckchen löste. Überrascht zog sie einen blau-rot gemusterten Babystrampler hervor.
    »Der ist ja süß.« Sie hielt den weichen Stoff in die Höhe.
    »Gefällt er dir?« Ihre Freundin schien unter ihrem fragenden Blick förmlich zu schrumpfen. »Ich hab noch mal darüber nachgedacht, was du gesagt hast. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich das Baby auch behalten. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, weil ich dir so zugesetzt habe.«
    Kurzerhand nahm Anja ihre Freundin in die Arme. »Mach dir darüber keine Gedanken. Ich hätte umgekehrt bestimmt die gleichen Fragen gestellt.«
    »Du weißt, dass du auf mich zählen kannst. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.«
    »Das warst du doch schon immer.« Bewegt legte sie ihren Kopf gegen Carolins . »Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann.«
    »Du auch, Anja.«
    Schweigend standen sie eine Weile aneinandergedrückt. Als sich Carolin von ihr löste, schimmerten ihre Augen verdächtig feucht. Auch Anja wischte sich eine Träne von der Wange. Andächtig

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