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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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lassen müssen. Stattdessen fragte sie sich, ob sie ihre nachtblaue Spitzenunterwäsche eingepackt hatte. Noch während sie darüber nachdachte, kippte sie den gesamten Inhalt der Tasche wieder aufs Bett.
     
    Als ihr Zug kurz vor neunzehn Uhr im Berliner Hauptbahnhof einfuhr, sah sie Oliver schon von Weitem am Bahnsteig stehen. Seine Größe hatte durchaus Vorteile. Lange in der Menge suchen musste man ihn nicht. Mit klopfendem Herzen wartete Carolin, bis sich die Türen des ICEs öffnen ließen, dann stieg sie aus. Sie war noch keine vier Meter in seine Richtung gestöckelt, da hatte Oliver sie schon entdeckt und kam ihr entgegen.
    Er freute sich so offensichtlich, dass sich Carolins Aufregung gleich verdreifachte. Bevor sie überhaupt Zeit hatte, sich über die Form der Begrüßung Gedanken zu machen, zog er sie in die Arme. Ihre Finger ließen die Reisetasche von ganz allein fallen, als er sie mitten auf dem Bahnsteig ungeniert küsste.
    »Schön, dass es geklappt hat. Wann musst du wieder nach Hamburg zurück? Hoffentlich erst am Sonntag.«
    Carolin nickte und lächelte, weil er genauso atemlos klang, wie sie sich fühlte. Er sah gut aus, irgendwie entspannter, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Diese Tatsache rief ihr in Erinnerung, dass die aufreibende Zeit in den USA bereits viele Wochen zurücklag.
    »Wie geht es Anja und ihrer Schwangerschaft?«, erkundigte er sich, als könnte er Gedanken lesen, und nahm ihre Reisetasche.
    »Den Umständen entsprechend gut. Sie vermisst Ramon noch immer von Herzen, aber sie schlägt sich wacker.« Nach kurzem Zögern legte sie einen Arm um seine Mitte und freute sich, als er die Geste sofort bei ihr wiederholte.
    Gemeinsam verließen sie den Bahnsteig. Beim Anblick von Olivers eigenem Wagen musste Carolin erst recht lächeln. Er fuhr einen VW-Golf, damit hatte sie bei seiner bodenständigen Art schon gerechnet. Dass es sich dabei um einen sportlichen GTI handelte, überraschte sie allerdings und ließ ihr bewusst werden, wie wenig sie ihn als Privatperson kannte. Das würde sich in den nächsten Tagen ändern. Als er ihr galant die Tür öffnete, stieg sie schwungvoll in den Wagen und schnallte sich an.
    Je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, umso attraktiver fand sie ihn. Im Grunde war das in den USA schon so gewesen. Langsam fragte sie sich wirklich, warum sie so lange gebraucht hatte, um ihre Gefühle für ihn zu begreifen.
    Oliver setzte sich hinters Steuer, startete den Motor aber noch nicht, sondern drehte sich zu ihr. Die Situation erinnerte sie sofort an den Tag in Mariposa, als er ihr vorgeschlagen hatte, mit ihm frühstücken zu gehen. Dieses Friedensangebot hatte einiges zwischen ihnen ausgelöst. Gespannt wartete sie, was er dieses Mal fragen würde.
    »Möchtest du dich vor dem Restaurantbesuch noch einmal umziehen? Falls ja, bringe ich dich zu mir nach Hause. Ansonsten können wir vor dem Essen ein bisschen durch die Stadt bummeln.«
    Carolin überlegte nicht lange. »Zu dir nach Hause, bitte.« Eigentlich musste sie sich nicht umziehen, aber sie war zu neugierig auf seine Wohnung, um bis nach dem Essen darauf zu warten.
    Sie fuhren am Tiergarten vorbei in Richtung Wilmersdorf. Interessiert hörte Carolin ihm zu, als er ihr von seiner letzten Dienstreise nach Budapest berichtete, und fragte das eine oder andere, weil sie selbst in Kürze dorthin fliegen würde.
    Erst, als Oliver in die Tiefgarage eines hochmodernen Wohnkomplexes einbog, bemerkte sie, dass die fast zwanzigminütige Fahrt wie im Flug vergangen war. Neugierig betrat sie wenig später seine Wohnung im sechsten Stock. Als sie daran dachte, dass sie ihn am ersten Tag ihrer Begegnung als »ordentlich wie ein Bundeswehrspind« eingestuft hatte, musste sie schon wieder schmunzeln. Seine Wohnung wirkte tatsächlich extrem aufgeräumt und sicher nicht nur deshalb, weil er ihren Besuch erwartet hatte. Der schiefergraue Plattenboden glänzte peinlich sauber und auf keinem der schlichten, aber teuer wirkenden Möbel lag etwas, das auch nur annähernd die Bezeichnung Dekoration verdient hätte.
    »Woran denkst du gerade?« Natürlich war ihm ihre Erheiterung nicht entgangen.
    »An nichts Bestimmtes, ich habe mich nur eben an unsere erste Begegnung erinnert.«
    Er stellte ihre Reisetasche ab und trat dicht vor sie. »Aha. Und an was genau?« Mit einer lockeren Geste strich er ihr die Haare über die Schulter. Die Berührung wirkte so vertraut, dass ihr plötzlich auffiel , wie oft er in den USA genau

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