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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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streichelte sie über das winzige Kleidungsstück in ihren Händen. »Das wäre echt nicht nötig gewesen. Vielen Dank.«
    »Ich musste ihn einfach kaufen. Das Muster hat mir gefallen, es erinnert mich an …« Das schrille Läuten des Telefons verschluckte den Rest des Satzes.
    Carolin schnitt eine Grimasse. »War das Klingeln schon immer so laut oder kommt mir das nach den Daueranrufen der Presse nur so vor?« Sie schnappte sich das Telefon und ersparte ihnen weitere akustische Qualen, indem sie den Anruf annahm. »Carolin Schuster.«
    Sie lauschte einen Moment, dann lächelte sie. »Hallo Oliver, bist du schon in Genf gelandet? – Klasse. – Ja, es bleibt bei Samstag nach Neujahr. – Hm, das kenne ich, ist eine gute Wahl …«
    Anja setzte sich aufs Sofa und wartete, bis Carolin das Gespräch beendet hatte. Olivers Anruf erinnerte sie daran, dass seit ihrer Rückkehr aus den USA erst wenige Wochen vergangen waren. In ihrem Herzen fühlte es sich wie Jahre an, weil ihr Ramon so sehr fehlte. Seit ihrer Trennung dehnte sich die Zeit wie Kaugummi. Auf die Nächte, in denen sie weinend seine Nähe vermisste, traf das besonders zu.
    Carolin legte auf und ließ sich grinsend neben ihr aufs Sofa fallen. »Oliver und ich werden nach Neujahr elegant essen gehen. Wenn sich unsere beiden Berufe nicht so schwer vereinbaren ließen, hätten wir uns schon früher getroffen.«
    »Das hört sich doch gut an.« Anja zog die Knie an. »Und hast du endlich eingesehen, dass du eine Beziehung mit ihm beginnen solltest?«
    Carolin dachte kurz nach. »Möglicherweise. Aber vorrangig will ich mit ihm ins Bett.«
    »Caro!« Ihr klappte schockiert der Mund auf. »Du bist unmöglich. Hattest du nicht gesagt, er sei alles andere als oberflächlich? Ich glaube, das waren deine Worte.«
    Carolin wischte ihren Einwurf mit einer Handbewegung beiseite. »Über einen Mann erfährt man am meisten, wenn er auf einem draufliegt.« Sie zwinkerte welterfahren und blätterte in ihrem Notizblock.
    Anjas Gedanken wanderten ganz von allein zu jener Nacht mit Ramon in der Höhle zurück. Was Carolin gerade gesagt hatte, stimmte voll und ganz. Solche Empfindungen hätte sie sich nicht träumen lassen, als sie ihm in Mr. Kellermans Store zum ersten Mal begegnet war. Es fehlte nicht viel und sie hätte wehmütig aufgestöhnt. Plötzliches Fingerschnippen vor ihrer Nase ließ sie blinzeln.
    »Haaallohoo. Erde an Anja.« Die Augen ihrer Freundin leuchteten. »Du denkst an Ramon, stimmt’s?«
    Sie seufzte nun doch und nickte bekümmert.
    »War er gut?«, wollte Carolin mit ihrer üblichen indiskreten Neugier sofort wissen.
    Anja konnte nicht verhindern, dass sie von einem Ohr zum anderen grinste. »Unglaublich.«
     
    *
     
    Carolin beugte sich interessiert vor, aber Anja hüllte sich lächelnd in Schweigen. Enttäuscht zog sie eine Schnute. Sie kannte ihre Freundin lange genug, um zu wissen, dass sie sich keine pikanten Details entlocken lassen würde. Schade. Nach ihrer Reaktion auf die Frage gehörte Ramon wohl nicht gerade zu der verstockten Sorte Mann. Außerdem war er Kubaner, waren die nicht für ihr Feuer bekannt?
    Carolin legte den Kopf auf die Sofalehne. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass es auch in Berlin jemanden gab, der reichlich Feuer besaß – ganz entgegen seiner anfänglich zurückhaltenden Art. Carolin spürte, wie ihr bei dem Gedanken an Oliver sofort Vorfreude durch die Adern blubberte . Ob sie bei ihrem nächsten Treffen wirklich mit ihm schlafen würde?
    Vor ihrer spontanen Aussage Anja gegenüber war ihr nicht klar gewesen, dass sie das tatsächlich plante, wenn die Umstände stimmten. In Berlin schlafen würde sie jedenfalls. Eben am Telefon hatte Oliver angedeutet, dass er das ganze Wochenende Zeit hatte und Platz genug in der Wohnung. Sie schluckte. Sie war längst nicht so gelassen, wie sie nach außen hin wirkte. Allein die Aussicht, mehrere Tage und Nächte in seiner Nähe zu verbringen, ließ ihre Knie wackeln.
    Um sich von dem Kribbeln unter ihrer Haut abzulenken, drehte sie sich zu Anja. »Was hältst du davon, wenn wir es uns zu Weihnachten richtig gut gehen lassen? Wir kochen uns was Schönes und futtern uns Winterspeck an. Außerdem könnten wir ins Konzert gehen.«
    Anja lächelte. »Das klingt gut. Worauf hast du denn Lust?«
     
    *
     
    Die Feiertage vergingen wie im Flug. Anja arbeitete zwischen den Tagen und auch direkt nach Neujahr wieder.
    Weil sie so lange in den USA geblieben war, wollte sie

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