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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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kämpfte schockiert um Luft. »Die spinnen doch! Wo zum Teufel sollen wir denn so viel Geld hernehmen? Wieso haben die nicht einen der Filmstars entführt, die hier haufenweise rumlaufen? Warum gerade Anja?«
    Neumeier schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich glaube, Ihre Freundin war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    Darauf wusste Carolin nichts zu sagen. Wahrscheinlich hatte der Mann sogar recht.
    Sie erreichten eine dunkle Limousine, die unbehelligt mitten im Halteverbot vor dem Eingang des Flughafens stand. Carolin schnitt eine Grimasse. Wenigstens diesen Vorteil hatte es, wenn man mit einem Diplomaten durch die Gegend zog.
    Neumeier verstaute ihre Reisetasche im Kofferraum und öffnete ihr höflich die Tür. Carolin glitt ins Wageninnere.
    Kaum saß er hinterm Steuer, startete er den Motor und fädelte sich geduldig in den dichten Verkehr ein.
    »Wohin fahren wir?«
    »Nach Mariposa. Die County-Polizei ist für die Ermittlungen zuständig.« Carolin verstaute ihre Reiseunterlagen in der Handtasche und wandte sich wieder ihrem Begleiter zu. »Was wurde dort bisher unternommen? Werden die Sträflinge auf freien Fuß kommen?«
    Er warf ihr einen schnellen Blick von der Seite zu. »Diese Forderung ist indiskutabel.«
    »Wie bitte? Was genau soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass die Regierung es bereits abgelehnt hat, die Häftlinge zu entlassen.«
    »Aber das können die doch nicht machen! Hier geht es um ein Menschenleben. Ist denen das völlig egal?«
    Neumeier hielt den Blick auf die Straße gerichtet. »Das ist die übliche Vorgehensweise. Leider können wir jetzt nur abwarten.«
    Seine stoischen Worte brachten Carolin erst recht auf die Palme. »Was? Ich scheiß auf eure übliche Vorgehensweise!« Sie wollte zu ihm herumfahren, wurde aber vom Gurt gestoppt. »Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie ihr Anja opfert, als wäre sie ein Lamm auf der Schlachtbank. So läuft das nicht.«
     
    *
     
    Oliver krampfte seine Hände um das Lenkrad, während er den Wagen nach rechts auf den Seitenstreifen steuerte und anhielt. Beherrscht drehte er sich der Frau zu.
    »Doch, genau so läuft das.« Er wunderte sich, wie ruhig seine Stimme noch klang. »Keine Regierung beugt sich den Forderungen von Erpressern. Damit wäre dem Verbrechen Tür und Tor geöffnet. Die Polizei wird alles daran setzen, Frau Zimmermann vor Ablauf der Frist ausfindig zu machen. Mehr können wir im Augenblick nicht tun. Und wenn Sie sich jetzt nicht beruhigen, setze ich Sie ohne Umschweife in den nächsten Flieger zurück nach Deutschland. Haben Sie mich verstanden?«
    Die rothaarige Xanthippe fixierte ihn aus schmalen Augen und beugte sich aggressiv weit vor. »Sie werden Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit Anja freikommt, oder ich schreibe einen so gepfefferten Artikel über Ihre Behörde, dass Sie sich wünschen werden, mir nie begegnet zu sein. Haben Sie mich verstanden?«
    Olivers viel gerühmte Zurückhaltung zerplatzte bei ihren Worten wie eine Seifenblase. »Oh, glauben Sie mir, das wünsche ich mir jetzt schon.« Nicht bereit, auch nur einen Jota nachzugeben, beugte er sich ebenfalls vor.
    Einige Sekunden lang starrte er ihr aus nächster Nähe in die dunkelblauen Augen. Carolin Schuster wich keinen Millimeter zurück.
    Oliver erkannte sonnenklar, dass er nicht der Einzige war, der die Methode der psychologischen Kriegsführung beherrschte. Es gab noch jemanden. Und dieser Jemand saß ihm gegenüber. Er knirschte mit den Zähnen, als er ihr Gesicht immer sturer werden sah. Er hatte sich doch gleich gedacht, dass ihre Anwesenheit nichts als Ärger mit sich bringen würde. Am liebsten hätte er die rothaarige Plage im Kofferraum eingesperrt und den Schlüssel in den Grand Canyon geworfen.
    Bevor er noch etwas sagen konnte, was er später garantiert bereuen würde, setzte er den Blinker und ordnete sich wieder in den Verkehr ein.
    In eisigem Schweigen fuhren sie weiter.
    Unauffällig musterte er seine Widersacherin. Carolin Schuster malte sich offenbar in allen herrlichen Einzelheiten aus, wie es wäre, mit ihren langen Fingernägeln sein Gesicht zu zerkratzen. Zumindest suggerierte das die Art, in der sie ihre Handtasche malträtierte.
    Oliver unterdrückte ein Stöhnen. Wenn er ehrlich war, hegte er gerade ähnlich blutrünstige Gedanken, die vom langsamen Tod durch Erdrosseln handelten.
    Die Stille dehnte sich zwischen ihnen so weit aus wie der Atlantik.
    »Sagen Sie Bescheid, falls Sie eine Pause brauchen.« Es

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