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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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steinharten Brustkorb. Ihr Arm zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt. Sie hatte sich geirrt. Er stand nicht neben, sondern direkt vor ihr. Still wie eine Statue. Nicht einmal seine Atmung hatte sie gehört.
    Ohne lange zu fackeln, packte Ramon ihre Hand. Seine langen Finger schlossen sich mit festem Griff um ihre, ehe er sie dicht an sich heranzog. Anja hatte nicht damit gerechnet und stolperte vorwärts. Sie stieß frontal mit ihm zusammen. So ungefähr musste es sich anfühlen, gegen einen Granitblock zu laufen … Um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren, hielt sie sich an seinem Hemd fest.
    Ramon drehte sie an der Schulter, bis sie mit dem Rücken zu ihm stand, dann legte er einen Arm um ihre Taille und drückte sie gegen sich. Anja blinzelte erstaunt, fügte sich aber nach kurzem Zögern der Nähe, froh, in der Dunkelheit nicht allein gehen zu müssen.
    »Leise jetzt«, flüsterte er an ihrer Schläfe. »Wir haben nicht viel Zeit.« Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte in den düsteren Hauptraum.
    Anja gefror das Blut in den Adern, als sie erkannte, dass zwei Männer auf dem Boden schliefen. Nicht auszudenken, was geschehen würde, sollte jemand aufwachen.
    Lautlos schob Ramon sie mit seinem Körper auf den Ausgang der Hütte zu.
    Jemand stieß ein Grunzen aus und warf sich lautstark herum. Anja rückte instinktiv noch näher an Ramon und umklammerte seinen Unterarm. Sofort bedeckte Ramon ihren Mund.
    Dicht an ihn gepresst, hielt sie die Luft an. Vor lauter Panik wäre sie am liebsten in Ramon hineingekrochen. Er hingegen strahlte trotz der brenzligen Situation entspannte Gelassenheit aus. Sie konnte seinen ruhigen Herzschlag im Rücken spüren, der – ganz im Gegensatz zu ihrem – keine Spur von Aufregung erkennen ließ. Verwundert fragte sie sich, ob es überhaupt irgendetwas gab, das diesen Mann nervös machte. Nächtliche Fluchtmanöver gehörten jedenfalls nicht dazu, soviel stand inzwischen fest.
    Seltsamerweise war es gerade diese Erkenntnis, die ihr half, die flatternden Nerven wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Sobald Ramon spürte, dass sie sich im Griff hatte, nahm er die Hand von ihrem Gesicht, bewegte sich ansonsten jedoch nicht.
    Sie warteten. Nichts geschah.
    Ramon schob sie behutsam weiter. Wenige Minuten später gelangten sie durch die Tür ins Freie.
    Das fahle Mondlicht zeichnete lange Schatten auf die kleine Lichtung, an deren Rand sich der Wald wie drohend schwarze Finger in die sternenklare Nacht erhob. Eine Eule rief entfernt ihr Klagelied, danach herrschte Totenstille.
    Sie schlichen in den Schutz der Bäume. Ramon ließ sie los und deutete auf den Boden. Anja verstand. Sie sollte sich nicht von der Stelle rühren.
    Er huschte zurück und verschwand einem Schatten gleich hinter der Waldhütte.
    Fröstelnd schlang sie die Arme um sich. Das dünne Oberteil und die leichte Jeans boten kaum Schutz vor der Kälte. Es würde schwer werden, sich warm zu halten , zumal ihre Kräfte durch die vergangenen Tage ohnehin angeschlagen waren. Trotzdem war jede Unannehmlichkeit besser, als untätig in der Hütte zu sitzen und auf ihr Schicksal zu warten. Wenigstens hatten die Fesseln sie daran gehindert, zum Schlafen ihre Schuhe auszuziehen. Eine Flucht in bestrumpften Füßen wäre schlichtweg unmöglich gewesen.
    Nervös sah sie immer wieder in Richtung Hütte. Wo blieb er nur?
    Mit einem Pferd am Zügel kam Ramon schließlich zurück. Um jedes Geräusch zu vermeiden, hatte er alle vier Hufe mit Stofflappen umwickelt und hielt dem Tier beruhigend eine Hand aufs Maul gedrückt.
    Als er sich auf ihrer Höhe befand, streckte er ihr eine Hand entgegen und forderte sie mit einer knappen Geste auf, zu ihm zu kommen.
    Sie gingen mehrere Dutzend Meter, bis sie sich außer Hörweite der Hütte befanden. Ramon blieb so unvermittelt stehen, dass sie um ein Haar gegen seinen breiten Rücken gelaufen wäre. Er befreite die Hufe des Pferdes und drehte sich zu ihr um. Ohne zu sprechen, half er ihr aufs Pferd und schwang sich mit einer fließenden Bewegung hinter sie. Mit leichtem Schenkeldruck dirigierte er das Tier in langsames Schritttempo.
    Anja rutschte vor und zurück und versuchte, wenigstens einigermaßen bequem zu sitzen. Weil der Sattel jedoch nicht allzu viel Platz bot, stieß sie immer wieder gegen Ramon. Dieser ließ sich das Gezappel ungefähr fünf Sekunden lang gefallen, dann beendete er es äußerst effektiv, indem er einen Arm um Anjas Hüften schlang und sie an sich zog.
    Der

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