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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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Berührung sie beruhigte, erlaubte er sich die Liebkosung ein zweites Mal. Ihre Augen wirkten in dem blassen Gesicht wie zwei riesige Saphire. »Geht’s wieder?«
     
    *
     
    Anja nickte, dennoch fiel es ihr unendlich schwer, Ramons Gürtel loszulassen. Einerseits, weil ihre Finger vor Schreck ganz klamm waren, vor allem aber, weil sie dicht bei ihm bleiben wollte. Seit sie in die Wildnis aufgebrochen waren, hatte er sich in Griffweite zu ihr aufgehalten. Es war erstaunlich, wie schnell sie sich an seine unmittelbare Nähe gewöhnt hatte.
    Ramon wartete geduldig, bis sie ihn freigab, dann senkte er langsam die Hände. Er richtete sich auf und griff nach einem langen Ast. Den Ast als Balancehilfe nutzend, ging Ramon los.
    Mit angehaltenem Atem verfolgte sie jede seiner Bewegungen. Plötzlich rutschte der Baum leicht nach. Ramon machte schnell einige ausgleichende Schritte, trotzdem sah es einen Moment danach aus, als würde er das Gleichgewicht verlieren.
    Anja blieb schier das Herz stehen. Mit vor den Mund gepressten Händen rang sie nach Luft. Schon glaubte sie, ihn in das todbringende Wasser stürzen zu sehen, da fing er sich wieder. Er blieb stehen und lockerte die Schultern, dann ging er unbeirrt weiter.
    Nur kurze Zeit später erreichte er die andere Seite und sprang auf den Waldboden. Ihr versagten vor Erleichterung beinahe die Knie.
    Ramon spannte das Seil und befestigte es auf Hüfthöhe über dem Stamm. »Und nun du. Los, du packst das.«
    Jetzt blieb ihr wirklich das Herz stehen. Das konnte doch nur übel ausgehen. Sie unterdrückte das Bedürfnis, sich feige in die Büsche zu schlagen und griff nach dem Felsen. Zögerlich stieg sie auf den Vorsprung, wobei sie sich ermahnte, auf keinen Fall nach unten zu sehen.
    Kaum auf dem Absatz angekommen, rutschte ihr Blick wie unter Zwang zu dem Fluss hinab. Hervorragend. Die Strudel schienen regelrecht auf sie zu warten. Was würde geschehen, wenn sie dort hineinfiel?
    »Nicht nach unten sehen«, forderte Ramon sofort ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. »Sieh mich an, hörst du? Sieh nur mich an.«
    Sie hob mühsam den Kopf und fokussierte seine Augen. Ihre Blicke verhakten sich und blieben ineinander hängen wie eine zweite Sicherheitsleine.
    »Gut. Immer mich ansehen, verstanden?« Ramon streckte eine Hand aus. »Ganz langsam. Einen Schritt nach dem anderen. Keine Sorge, Anja. Du schaffst das.«
    Sie umfasste mit zitternden Fingern das Seil und versuchte den ersten kleinen Schritt. Der Baum wippte leicht unter ihren Füßen. Beklommen hielt sie inne.
    »Nicht stehen bleiben. Geh einfach weiter. Und vergiss nicht, mich anzusehen«, befahl Ramon ruhig.
    Nervös nickte sie und schob sich langsam vorwärts. Jeder Schritt brachte sie näher an den rettenden Absatz auf der anderen Seite, brachte sie näher zu Ramon.
     
    *
     
    »Gut so. Du machst das prima.« Ramon hätte sie liebend gern geholt. Leider durfte er das nicht. Der Stamm war bei Weitem nicht dick genug, um zu zweit darauf herumturnen zu können.
    Aus den Augenwinkeln gewahrte er plötzlich eine Bewegung an der Bergkuppe, mehrere Hundert Meter schräg über ihnen. Verfluchter Mist! Ausgerechnet jetzt tauchten sie auf.
    Er hatte befürchtet, dass Santos und seine Gefolgschaft sie einholen würden. Die Sache mit der Brücke hatte viel Zeit in Anspruch genommen und die Männer kamen auf ihren Pferden einzeln um einiges schneller voran als sie zu zweit. Früher oder später war mit ihrem Auftauchen zu rechnen gewesen. Aber warum gerade in diesem entscheidenden Moment?
    »Was ist los?« Anja blieb stehen.
    Er schüttelte den Kopf und sah ihr in die Augen, eine Hand fordernd ausgestreckt. »Nicht anhalten. Komm zu mir. Du hast es fast geschafft.«
    Anja war nur noch knapp zwei Meter von ihm entfernt. Nur noch lächerliche zwei Meter. Sie machte einen weiteren Schritt.
    Ramon trat auf das Ende des Stammes, bereit, ihr aller Statik zum Trotz entgegenzugehen.
    Plötzlich krachten Schüsse über ihren Köpfen.
    Santos war viel zu weit entfernt, um sie treffen zu können, aber das konnte Anja nicht wissen. Sie zuckte zusammen, ihr Fuß rutschte ab.
    Ramon hechtete mit Lichtgeschwindigkeit nach vorn, doch es war zu spät. Seine Hände griffen ins Leere.
    Schreiend landete Anja in den schäumenden Fluten und ging sofort unter.
    Ramon sprang ihr hinterher und tauchte kopfüber in das eisige Wasser. Die Kälte ätzte wie Säure auf seiner Haut und ließ seine Nerven flimmern. Er beachtete es nicht. Mit kraftvollen Zügen

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