Wo immer Du bist, Darling
enorme Kraft in seinen durchtrainierten Armen, wäre er zweifelsohne längst abgerutscht.
Sie ahnte, dass ihr Körper in der reißenden Strömung schwer wie Blei an ihm zerren musste, trotzdem gab er nicht auf. Verbissen hangelte er sich weiter.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis Ramon einen vorstehenden Felsen erreichte. Um ihm zu helfen, fasste sie ebenfalls nach dem Stein. Sich daran hochzuziehen, gestaltete sich als äußerst schwierig, denn die vom Wasser glatt geschliffene Oberfläche sorgte dafür, dass sie frustrierend oft wieder zurückrutschten, ehe es ihnen gelang, eine halbwegs trockene Stelle zu erklimmen.
Anja robbte mit Ramon die Böschung hinauf. Gemeinsam kämpften sie darum, vollständig aus dem Wasser zu kommen. Erschöpft blieb sie an seiner Seite liegen. Sekunden, Stunden, sie wusste es nicht.
Irgendwann hob Ramon den Kopf. »Alles in Ordnung?«
Sie nickte zwar, brachte aber kein Wort zustande. Als er sich über sie beugte, klammerte sie automatisch die Hände an seine Flanken, voller Panik, erneut in den Fluss zu rutschen.
Ramon sah ihr ins Gesicht. Einige Wimpernschläge lang blieb er regungslos, dann neigte er den Kopf und küsste sie.
Anjas Atmung setzte aus, als sein fester Mund auf ihre Lippen traf. Ihr Herz dagegen begann wie ein Kolibri zu flattern . Ohne nachzudenken, ließ sie ihn ein.
Er nahm das Angebot sofort an, drang einen köstlichen Moment lang mit der Zunge vor und knabberte an ihrer Unterlippe. Bereitwillig schmiegte sie sich an ihn, sämtliche Vernunft ausgeknipst von seinem spielerischen Angriff.
Ramon vertiefte den Kuss und grub seine Finger mit einer Sinnlichkeit in ihre Haare, die sämtliche Bodenhaftung in ihr pulverisierte. Rasend schnell verlor sie sich in seiner Nähe. All ihre Empfindungen konzentrierten sich nur noch auf ihn, auf seinen ureigenen Duft, die betörende Art, mit der er sie berührte. Wie von selbst glitten ihre Hände um seinen Nacken.
Er reagierte darauf, indem er das Gewicht verlagerte und sich über sie schob. Anja seufzte. Das Gefühl seiner kantigen Hüften auf ihren war unbeschreiblich. Erregend. Berauschend. Intim.
In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. Ihre Beine spannten sich von ganz allein an und hielten seine Mitte umfangen. Ramon bewegte sich leise stöhnend gegen sie, jagte bei jedem Kontakt heiße Schockwellen durch ihren Unterleib. Nach einem letzten genüsslichen Kuss arbeitete er sich zielstrebig tiefer. Trotz der Kälte begann ihre Haut zu glühen, schien unter seinen Liebkosungen Feuer zu fangen. Heiseres Schluchzen drang aus ihrer Kehle, als er ohne Eile die Wassertropfen von ihrem Brustansatz leckte. Zwei Finger tauchten in den Ausschnitt ihres Oberteils, schoben den Stoff abwärts, dicht gefolgt von seinen Lippen.
Plötzlich bremste er mitten in der Bewegung. Er riss reflexartig den Kopf zurück und starrte auf sie herunter.
Sie starrte genauso schwer atmend zurück. Der Ausdruck seiner grünbraunen Augen hypnotisierte sie regelrecht. Eine ganze Palette von Emotionen flackerte über seine Züge, bevor seine Wangenmuskeln sämtliche Regungen wegwischten.
Beinahe ruppig schob er ihre Beine von sich und sprang auf. Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen, stapfte er davon.
Anja blinzelte ihm verdattert hinterher. Ihr Kopf schwirrte und war gleichzeitig so leer gefegt, dass ihr aufgewühlter Körper nicht mehr mithalten konnte. Wie betäubt setzte sie sich auf. Was um Himmels willen war da gerade passiert?
*
Ramon ging einige Schritte und fluchte lautlos. Was zur Hölle war in ihn gefahren? Hatte er völlig den Verstand verloren? Das Allerletzte, was er in seinem verkorksten Leben gebrauchen konnte, war eine emotionale Bindung.
Er presste die Finger gegen die Stirn und kniff die Lider zusammen, krampfhaft bemüht, sich wieder abzukühlen, doch die kochende Erregung in seinen Blutbahnen ließ sich nicht so leicht unter Kontrolle bringen.
Wie auch? Die erotische Art, in der Anja die Beine um ihn geschlungen hatte, ihr wunderschönes Gesicht mit den porzellanblauen Augen … Ihm waren einfach die Sicherungen durchgebrannt. Alle gleichzeitig. Undiszipliniert wie ein Teenager hatte er sich auf sie gestürzt. Viel hatte nicht mehr gefehlt und er wäre über sie hergefallen, hätte ihr sämtliche Kleider vom Leib gerissen und sie genommen. Das durfte niemals passieren. Auf keinen Fall. So eine Sache wie eben durfte er sich nicht noch einmal leisten.
Betont gelassen drehte er sich zu ihr um.
Anja saß
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