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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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auseinander und beugte sich darüber.
    Erstaunt bemerkte sie, dass fast alle Markierungen von Hand eingetragen waren. Das Gebiet war riesig. Nein, dachte sie sofort, sie hätte es nach ihrem heroischen Fluchtversuch unmöglich allein zurückgeschafft. Sie wollte sich nicht ausmalen, was aus ihr geworden wäre, hätte Ramon sie nicht wieder eingefangen. Spontan drückte sie ihm einen dicken Kuss auf die Wange.
    Unverzüglich ließ er die Karte sinken. »Womit habe ich das denn verdient?«
    »Damit, dass du mich vor einer riesigen Dummheit bewahrt hast.«
    Ramon warf einen verstehenden Blick auf den Plan. Wortlos entfaltete er ihn ganz und zeigte auf eine Stelle am Rand. »Hier war das.«
    Sie schätzte den Abstand zum nächsten eingezeichneten Weg ab und schluckte. »Unmöglich« war gar kein Ausdruck. Sie hätte sich schon Flügel wachsen lassen müssen, um ohne Ausrüstung und Kompass nach Mariposa zurückzugelangen.
    Sie sah ihn wieder an. »Du hast gewusst, dass ich’s versuchen würde , nicht wahr?«
    Er schmunzelte. »Du hattest schon im Auto etwas Rebellisches an dir. Ich dachte, es wäre besser, wenn ich dich im Auge behalte … Du läufst ganz schön schnell.«
    Sie brachte ihr Gesicht nah an seines. »Gott sei Dank nicht schnell genug.«
    Die Karte war für die nächsten Minuten völlig vergessen. Beide Hände in ihr Genick gelegt, begann Ramon sie ernsthaft zu küssen. Anja streichelte seinen Rücken hinab, genoss die straffen Muskeln unter ihren Fingern und rutschte näher. Ihre Lippen hingen aneinander wie festgebunden, wollten sich nicht mehr lösen. Ramon beugte sich stetig weiter über sie, bis sie fast auf dem Rücken lag. Das leise Rascheln der Karte klang wie ein Protest und erinnerte sie an den bevorstehenden Ausflug.
    Seufzend ließ sie von Ramon ab. Er zog lächelnd das zerknitterte Papier unter seinem Bauch hervor, ehe er sich wieder aufrichtete. Anja half ihm, den Plan glatt zu streichen, wobei seine Hände ihre Finger öfter berührten als unbedingt nötig. Ramon grinste sie verschmitzt an und klappte eine umgebogene Ecke zurück. »Jedes Mal, wenn ich zukünftig die Knicke im Plan sehe, werde ich daran denken, wodurch sie zustande gekommen sind.«
    Sie streichelte ihm innig durch die Haare, dann lehnte sie sich an ihn und verfolgte penibel, was er ihr über den Weg zur Quelle sagte.
    Er fuhr die Strecke mit dem Finger ab und beschrieb eine Reihe markanter Punkte, die sie auf keinen Fall verfehlen durfte. Immer wieder nickend prägte sie sich das Gesagte so genau wie möglich ein und versuchte, sich die Strecke fotografisch einzuprägen. Alles hing davon ab, dass sie sich nicht dort draußen verlief.
    Bis sie das Nötige besprochen hatten, kroch die Sonne schon langsam hinter die Baumwipfel, deshalb bestand Ramon darauf, mit dem Ausflug bis morgen zu warten. Anja ahnte, warum er unter keinen Umständen riskieren wollte, dass sie in der beginnenden Dämmerung aufbrach. Sicher konnte er sich noch gut daran erinnern, wie orientierungslos sie auf ihrem Weg zur Brücke herumgeirrt war. Froh, den Trip noch einmal verschieben zu können, stand sie auf.
    Sie hängte das Gewehr an seinen angestammten Platz neben dem Schrank und legte frisches Holz ins Feuer.
    Geschäftig ging sie eine Weile in der Hütte umher, wischte über den Tisch und begann mit der Zubereitung des Abendessens. Ramon beobachtete sie, ein jungenhaftes Lächeln im Mundwinkel.
    »Woran denkst du?«, fragte sie vom Feuer aus, während sie Dosenravioli in einem Topf über den Flammen erhitzte.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich hatte nur gerade das Gefühl, wir wären schon seit Jahren hier.«
    Sie sah ihn einen Moment verblüfft an, dann lächelte sie ebenfalls. »Du hast recht. Langsam verstehe ich, warum manche Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verkaufen und in die entlegene Natur ziehen. Alles, was man hier tut, ist elementar, nur aufs Überleben ausgelegt.«
    Sie griff nach dem Topf und pflanzte sich neben Ramon aufs Bett. »Hier wird einem bewusst, wie oberflächlich und unnötig doch vieles in der Zivilisation ist.« Sie verharrte einen Augenblick. Plötzlich warf sie den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
    Ramon senkte den Löffel. »Was ist?«, fragte er und begann zu grinsen.
    Anja wischte sich die Lachtränen aus den Augen. »Ich habe gerade an meine Oberschwester im Heidelberger Krankenhaus gedacht. Sie ist entsetzlich pingelig. Sie hat mir mal die Hölle heißgemacht, weil ich blaue und grüne OP-Tücher bei der

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