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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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Seife.
    Nachdenklich betrachtete sie die bedruckten Seiten. Seltsam, wie wenig ihr Fernsehen oder ähnlicher Zeitvertreib fehlten. Nicht ein einziges Mal hatte sie bisher an etwas Derartiges gedacht, geschweige denn es vermisst. Langsam wandte sie sich zum Bett um.
    Ramon lag mit hinter dem Nacken verschränkten Armen da, nur bis zu den Hüften in die Decke gehüllt und hatte entspannt die Augen geschlossen.
    Na ja, vielleicht war es doch nicht so seltsam …
    Anja schmunzelte in sich hinein. Für eine Nacht mit ihm war sie gern bereit, auf materielle Dinge zu verzichten. Als wüsste Ramon, woran sie gerade dachte, sah er sie an. Lächelnd rutschte er nach hinten und schlug einladend die Decke zur Seite.
    Sie ging zum Bett und glitt neben seinen warmen Körper, als hätte sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan. Er zog sie mit dem Rücken an seine Brust und küsste sanft ihren Nacken.
    Anja seufzte leise und rieb ihre Wange an seinem Arm. Lächelnd bemerkte sie, dass seine Finger zielstrebig tiefer wanderten.
    Nein, überhaupt nicht seltsam, dachte sie noch einmal, dann drehte sie sich zu ihm um.

13.
    Seltsame Anwandlungen
     
     
     
    Kalifornien, Mariposa, 19.09.2007, 09:00 Uhr
     
    C arolin schloss mit einem energischen Ruck die Reisetasche. Heute würde sie abfliegen, endgültig aufgeben.
    Aus der einen Woche waren mittlerweile zwei geworden. Zwei Wochen, zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Grübeln und Warten. Noch immer konnte sie nicht akzeptieren, was alle anderen schon seit dem Tag im Wald eingesehen hatten.
    Anja durfte nicht tot sein. Sie wollte es einfach nicht glauben. Daran hatten auch die erfolglosen Nachforschungen nichts geändert. Vielleicht würde sie es nie hinnehmen. Sie war Oliver dankbar für die Zeit, die er ihr noch eingeräumt hatte, aber es hatte nichts gebracht – außer der Erkenntnis, dass ein Mensch tatsächlich ohne den Hauch einer Spur verschwinden konnte.
    Mit Blick auf die Uhr stellte sie ihre Reisetasche neben Anjas auf den Boden. Bei dem Anblick des unberührten Gepäcks ihrer Freundin bildete sich ein schmerzlicher Kloß in ihrem Hals. Tränen liefen über ihr Gesicht. Immer wieder ergriff die hässliche Vorstellung von dem, was Anja zugestoßen war, von ihr Besitz . Trotz ihres Gefühls, ihrer unvernünftigen Hoffnung, dass sie zurückkehren würde, gab es nichts daran zu rütteln, welche Hölle ihre Freundin durchlebt hatte – vielleicht immer noch durchleben musste.
    Leises Klopfen riss sie aus ihrem Kummer.
    Carolin wischte sich die Tränenspuren aus dem Gesicht. Zwar versteckte sie ihre Tränen Oliver gegenüber nicht mehr, trotzdem wollte sie ihm nicht ungeschönt zeigen, wie sehr sie alles in Wahrheit mitnahm. Er hätte sie nie deshalb aufgezogen oder verurteilt, höchstens in den Arm genommen. Und genau darin lag das Problem.
    Sie konnte nicht abstreiten, dass Oliver in den letzten Wochen zu einem wichtigen Menschen in ihrem Leben geworden war. Möglicherweise in mehr als einer Hinsicht. Augenscheinlich war sie doch ein Feigling, denn sie traute sich nicht, ihr Verhältnis zu ihm gefühlsmäßig zu analysieren. Es einem Praxistest unterziehen wollte sie schon gar nicht. Normalerweise war sie in körperlichen Dingen unbefangen, aber inniger Hautkontakt mit Oliver hätte vielleicht Dinge zwischen ihnen losgetreten, mit denen zu befassen Carolin nicht bereit war. Allein der Gedanke daran, sich mit allen Sinnen auf ihn einzulassen, verursachte ihr weiche Knie, denn Oliver war unter Garantie kein Mann für eine oberflächliche Affäre. Vor etwas anderem hatte sie nach den Erlebnissen mit Stefan aber zu viel Angst.
    Zögernd öffnete sie ihm die Tür. Es war ein komisches Gefühl, das zu tun, wusste sie doch, dass sie in wenigen Minuten unwiderruflich dieses Zimmer verlassen würde.
    Olivers Miene bestätigte, wie genau er begriff, was in ihrem Kopf vorging. »Na, fertig?«, fragte er und drückte aufmunternd ihre Hand.
    Carolin lächelte und erwiderte die einfühlsame Geste ohne zu zögern , ganz entgegen ihrer vorherigen Gedanken.
    Bevor sie abflogen, würden sie noch ein letztes Mal zum Polizeirevier fahren und die abschließenden Formalitäten regeln. Höflich wie immer trug Oliver ihr Gepäck zum Wagen, dann brachen sie auf.
    Als sie wenig später im Büro des Sheriffs ihre Stammplätze eingenommen hatten, blickte dieser ernst von einem zum anderen.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich es bedaure, dass wir den Fall nicht aufklären konnten. So etwas

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