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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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buchstäblich gar nichts. Die einzige Aussicht auf ein besseres Leben bestand für sie darin, dass Sprockett einen Platz ineinem Buch fand, wo er ein paar Leser erreichte. Vor vier Tagen war ich eine Perspektive für sie gewesen, jetzt war ich nur noch eine Belastung. Ich wusste, was ich tun musste.
    »Ja«, sagte ich zu Mrs Winterhope. »Ich verstehe.«
    Sie nickte höflich und tätschelte meinen Arm. »Bleiben Sie heute Nacht bei uns?«, fragte sie. »Wir haben zwar absolut gar nichts, aber wir sind gern bereit, es mit Ihnen zu teilen.«
    Ich sagte, es wäre mir eine Ehre, ihr Nichts mit ihnen zu teilen, dann entschuldigte ich mich, um einen Spaziergang zu machen.
    Ich verließ die
Liga der Zahnradmänner
und ging durch die engen Gassen zum Tennyson Boardwalk am Strand. Die Promenade war voller Spaziergänger und Straßenhändler, die vor allem Einzelteile aus Büchern verkauften, die kürzlich abgewrackt worden waren. Ich lehnte mich an das dekorative gusseiserne Geländer und schaute geistesabwesend zu, wie die Buchstaben der TextSee über den Strand spülten. Ab und zu bildeten sich zufällig Wörter im Schaum, die in freudiger Harmonie schimmerten. Ein Stück weiter unten fischten ein paar kleine Jungs mit krummen Stöcken nach diesen neu entstandenen Wörtern. Drei-Buchstaben-Wörter wurden gleich wieder zurückgeworfen, damit sie noch wachsen konnten, aber längere Wörter wurden an Land gezogen, um später verkauft zu werden. Während ich dastand und ihnen zusah, fingen sie einen
Theodoliten
, ein Stück
Linoleum
und einen
Fotografen,
wobei Letzterer eigentlich ein
Foto
und ein
Graf
war, die erst an Land »verkuppelt« wurden.
    Es ließ sich einfach nicht vermeiden, dass ich mir ein bisschen leidtat. Ich hatte keinen Job, kein Buch, keine Freunde und keine Aussichten. Der Mann, den ich liebte, war wirklich und vollkommen unerreichbar, und der Ersatzkandidat war ein Massenmörder. Der Frage, ob Thursday noch lebte und wo sie sein könnte, war ich keinen Schritt näher gekommen, und warum das, was Sir Charles Lyell über die Scharfen Romane herausgefunden hatte, so wichtig war, dass er dafür sterben musste, wusste ich auch nicht. Ich war nicht gut genug, das war die bittere Wahrheit. Ich hatte mir solche Mühe gegeben, so gut wie Thursday zu sein, und ich hatte versagt.
    Ich dachte an Whitby und dann an Landen und daran, dass er gesagt hatte, dass ich vielleicht Thursday wäre und dass ich es bloß nicht wüsste. Seit ich vor seinen Augen verschwunden war, musste er wissen, dass ich die geschriebene Thursday war. Aber vielleicht würde er trotzdem versuchen, Kontakt mit mir aufzunehmen, schließlich wusste er, dass wir beide dasselbe Ziel hatten: Wir wollten Thursday zurückhaben. Die Frage war nur: Konnte er überhaupt Kontakt mit jemandem in der BuchWelt aufnehmen?
    Der Mittlere Gatsby hatte Thursday an der Sargasso Plaza abgeholt. Das war von der Stelle, wo ich jetzt war, nur einen Katzensprung entfernt an der südöstlichen Spitze der Insel. Wahrscheinlich hielt sie sich hier irgendwo ganz in der Nähe versteckt, wo der GattungsRat sie nicht auf dem Schirm hatte und wo sich sogar die Männer in Karos nicht hintrauten.
    Und dann sah ich es: Es lag direkt auf der anderen Seite der Bucht: Fanfiction. Wo konnte man sich als Thursday besser verstecken als in einer ganzen Rotte von ihnen? Die kleine Insel war von Tausenden von Glühbirnen erleuchtet, die zwischen den Bäumen und Laternenpfählen aufgehängt waren. Es war eine sehr betriebsame kleine Insel, und wenn man daran dachte, wie übel Vanity beleumundet war, konnte man sich vorstellen, wie wenig die Leute von der Fanfiction hielten.
    Ich ging zum Eingang der schmalen Steinbrücke und näherte mich den beiden Showmastern, die den Zugang bewachten. Der eine saß auf einem hohen Hocker und trug einen Anzug aus Goldlamé, während der andere ein Jagdgewehr in der Hand hielt.
    »Hallo, Thursday!«, sagte der erste Showmaster und lächelte mich glücklich an. Seine Zähne strahlten so wunderbar weiß, dass ich blinzeln musste. »Willst du noch mehr Preise gewinnen?«
    Das war Julian Sparkle von
Puzzlemania.
Ich hatte ihn vor ein paar Jahren kennengelernt, als die echte Thursday mich für eine Vollmitgliedschaft bei Jurisfiktion ausbilden wollte. Er war das, was wir einen
Anekdotiker
nennen, also jemand, der in der mündlichen Tradition lebte, allzeit bereit, ins AußenLand zu springen, wenn dort in Kneipen oder auf langweiligen Autofahrten Rätseloder

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