Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
Vom Netzwerk:
unterschiedlich tief oder flach waren. Manche waren gar nicht so schlecht, aber andere   – nicht zuletzt Jane Eyre selbst   – waren so dünn, dass man sie unter der Tür hätte durchschieben oder zum Schlafen zusammenrollen und in ein Abflussrohr hätte stecken können.
    »Wie läuft’s denn so mit den ganzen abenteuerlichen Agentenspielen?«, fragte die Flache Thursday.
    Sie dachte offenbar, dass ich die Echte wäre, und ich hatte nicht die Absicht, sie aufzuklären.
    »So lala«, sagte ich. »Hab ich zu viel verraten?«
    Sie lachte. »Sie verraten doch nie etwas! Übrigens hat Landen wieder eine Nachricht geschickt.«
    »Das ist gut«, sagte ich und versuchte, meine Überraschung über diese Mitteilung zu verbergen. »Gehen Sie voraus?«
    Die Flache Thursday nickte. »Na klar. Wir finden übrigens alle, dass Landen eine echte Zuckerschnitte ist«, sagte sie, während wir durch eine nachgebaute Mittelerde gingen, die fast so gut wie die echte war, nur etwas flacher. »Aber er redet natürlich nicht mit uns, nur mit Ihnen.«
    Wir gingen die Thursday Street hinunter, und plötzlich sah alles recht vertraut aus. Die Figuren und Kulissen waren ähnlich wie in der Serie, aber die Situationen waren ganz anders. Ich wäre nie darauf gekommen, dass Thursday sich mit den Daleks und Dr Who herumtreiben könnte, aber hier erschien das völlig natürlich.
    »Er ist hier drin«, sagte die Flache Thursday und führte mich ineinen großen quadratischen Raum mit einem nackten Kiefernholzboden, einer schmalen Scheuerleiste und kahlen magnolienweißen Wänden. In der Mitte des Zimmers stand Landen und lächelte mich an, als ich hereinkam. Aber eigentlich war er es gar nicht selbst, sondern nur das Gefühl seiner Anwesenheit.
    »Hallo, Landen.«
    »Hallo, Thursday. Ich musste mit dir reden.«
    »Worüber?«
    »Tut mir leid«, sagte er entschuldigend, »meine Antworten sind beschränkt.«
    Ich starrte ihn einen Augenblick an. Die Flache Thursday hatte gesagt, dass dies eine
weitere
Mitteilung war, es handelte sich also wahrscheinlich um eine Einweg-Kommunikation. Wahrscheinlich schrieb er eine Kurzgeschichte, bei der er und seine Frau sich unterhielten.
    »Mit welcher Thursday willst du denn reden?«, fragte ich.
    »Mit der geschriebenen Thursday.«
    So weit, so gut.
    »Glaubst du jetzt, dass ich aus der BuchWelt bin?«
    »Du bist verschwunden, als ich dich gerade küssen wollte. Das hat Thursday nie getan. Tut mir leid, dass ich dir nicht glauben wollte.«
    »Weißt du, was Thursday mit Sir Charles Lyell vorhatte?«
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Meine Antworten sind beschränkt.«
    »Weißt du, wer Thursday umzubringen versucht hat?«
    »Die Männer in Karos haben sie bei den verschiedensten Gelegenheiten umzubringen versucht. Als wir zuletzt gesprochen haben, hatte sie sechs Karo-Männer getötet. Aber sie weiß nicht, wer sie geschickt hat, und auch nicht, warum.«
    Das war eine gute Nachricht. Das hieß, dass Thursday, Sprockett und ich jetzt vierzehn Karos ausgeschaltet hatten.
    »Wo ist sie jetzt? Weißt du das?«
    »Es tut mir leid«, sagte er, »meine Antworten sind beschränkt.«
    »Warum hat sie den rothaarigen Gentleman gebeten, mir ihren Stern zu geben?«
    »Hat sie gar nicht   – das war ich. Als sie sich fünf Tage lang nicht mehr gemeldet hatte, habe ich Kontakt mit Kiki aufgenommen.«
    »Warum hat sie ausgerechnet mich gebeten, ihr zu helfen?«
    »Sie hoffte schon lange, dass du dich zu jemandem entwickeln würdest, der ihr immer ähnlicher wird. Die einzige Person, der sie trauen konnte, war   – sie selbst.«
    Das klang irgendwie ermutigend.
    »Kann ich Bradshaw trauen?«
    »Es tut mir leid«, erwiderte er. »Meine Antworten sind beschränkt.«
    »Muss ich sonst noch etwas wissen?«
    »Sie hat mir gesagt, dass sie im Notfall versuchen würde, Kontakt mit dir aufzunehmen. Sie sagte, deine Verwirrung wäre zugleich der Weg zur Erkenntnis.«
    »Was hat sie denn damit gemeint?«
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich habe sonst keine Antworten mehr für dich. Ich weiß ja nicht einmal, ob du diese hier erhältst. Viel Glück, Thursday.«
    Landen hörte auf zu reden. Er stand nur noch da, wartete auf eine Reaktion von mir und blinzelte unsicher.
    »Hör mal«, sagte ich und senkte die Stimme, um sicher zu sein, dass mich die Flache Thursday nicht hörte. »Hast du vielleicht einen Kuss in die Geschichte reingeschrieben? Als Entschädigung für den, den ich verpasst habe?«
    »Viel Glück, Thursday«, wiederholte

Weitere Kostenlose Bücher