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Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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merkte, wie ihre Knie schwach wurden. Wie von selbst legte sie die Hände auf ihren Bauch, der noch flach und straff war. Es würde noch eine Weile dauern, bis die ersten Zeichen ihrer Schwangerschaft offensichtlich wurden.
    Und was dann? Wie wird Sander reagieren, wenn du es ihm sagst? Und was, wenn deine Bestrafung für Audreys Schicksal noch nicht abgeschlossen ist? Willst du riskieren, dass dein Kind für die unbedachten Worte büßen muss, die du vor so vielen Jahren gesagt hast? Willst du das?
    Finja atmete tief durch. Endlich ließ das Rauschen in ihren Ohren ein wenig nach, und auch ihr Puls beruhigte sich wieder. Sie nahm das Handy vom Waschbeckenrand und wählte die Nummer ihrer Assistentin Kelly, die auch die einzige echte Freundin war, die sie in New York gefunden hatte. Obwohl es an der Eastcoast bereits kurz nach elf sein musste, meldete sich Kelly nach dem dritten Klingeln.
    “Was ist los? Was hast du auf dem Herzen?”, fragte sie sofort, so als habe sie schon am Läuten gehört, dass Finja nicht einfach nur anrief, um Gute Nacht zu sagen. “Gibt es Probleme mit deinem Mann? Wehe ihm, wenn er dich nicht gut behandelt – dann bekommt er es nämlich mit mir zu tun, richte ihm das aus!”
    Trotz der schwierigen Situation, in der sie steckte, brachten Kellys Worte Finjas Mundwinkel zum Zucken. “Nein, Sander hat nichts falsch gemacht”, erwiderte sie rasch. “Es geht nicht um ihn – oder zumindest nicht ausschließlich.”
    “Mach’s nicht so spannend, Darling”, drängte ihre Freundin. “Wenn du so spät am Abend noch anrufst, kommen eigentlich nur zwei Dinge infrage: Entweder du bist verliebt, oder du bist schwanger.” Als Finja nichts erwiderte, herrschte am anderen Ende der Leitung für einen Augenblick fassungsloses Schweigen. “O mein Gott, das darf nicht wahr sein! Was ist es? Bist du schwanger oder verliebt? Oder am Ende sogar beides?”
    Nun musste Finja doch lachen. “Beides, fürchte ich.”
    “Und, welchem heißblütigen Schweden ist es gelungen, dich so in Wallung zu bringen?”
    “Derselbe, mit dem ich bereits seit fünf Jahren verheiratet bin.”
    “Ist nicht dein Ernst!”, stieß Kelly verblüfft aus. “Sander, dieser Eisberg, der sich Ehemann schimpft? Du musst verrückt sein, dich noch einmal auf den Mann einzulassen!”
    “Sander ist kein Eisberg”, protestierte Finja sofort. Als sie an Sander dachte, glitt unwillkürlich ein Lächeln über ihre Lippen. “Nicht mehr, jedenfalls. Ich weiß, unsere Ehe hatte nicht gerade den allerbesten Start und …”
    “Fünf Jahre kann man wohl kaum als schlechten Start bezeichnen!”
    Sie ging einfach über den Einwand ihrer Freundin hinweg. “Er hat sich verändert, Kelly. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber seit wir zurück in Schweden und mit Linus in mein Elternhaus gezogen sind … Manchmal ist er so lieb und so zuvorkommend. Dann scheint es, als hätte ich einen vollkommen anderen Mann vor mir. Den Mann, den ich vor fünf Jahren geheiratet habe, verstehst du?”
    Für einen Moment herrschte Schweigen, doch Finja spürte, dass sie ihre Freundin nicht überzeugt hatte. “Wie auch immer, nun bist du schwanger von ihm”, wechselte Kelly ziemlich abrupt das Thema. “Bist du sicher, dass du das Kind bekommen möchtest? Ich meine, selbst wenn das, was da gerade zwischen euch läuft, doch noch die große Liebe sein sollte – denkst du nicht, es wäre besser, es ein wenig ruhiger anzugehen?”
    “Du meinst, ich sollte …?” Finja wagte es nicht, den Satz zu Ende zu bringen. An das, was Kelly da andeutete, wollte sie nicht einmal denken. “Niemals!”, stieß sie entsetzt aus. “Ganz egal, was aus Sander und mir wird: Wie kannst du glauben, dass ich dazu fähig wäre? Ich dachte, du kennst mich!”
    Kelly seufzte. “Jetzt geh mir nicht gleich an die Kehle. Was ich meine, ist ja nur, dass du dir wenigstens alle Optionen einmal durch den Kopf gehen lassen solltest. Ich finde …”
    “Wir sprechen hier von meinem Baby!”, fiel Finja ihr empört ins Wort. “Wie kannst du in diesem Zusammenhang nur von Optionen reden?” Sie beendete das Gespräch, ohne sich von Kelly zu verabschieden, und schaltete das Handy aus. Das Gerät noch in der Hand, schloss sie die Augen und atmete tief ein, doch es dauerte einige Minuten, bis sie sich wieder im Griff hatte. Erst dann ließ sie die Luft aus ihren Lungen entweichen.
    Sie hatte Kelly angerufen, weil sie sich einen Ratschlag von ihr erhoffte. Dass es ausgerechnet dieser Rat

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