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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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arbeitete. Manchmal war das alles zu viel …
    »Harter Tag?«
    Ihr stockte der Atem, und sie wirbelte herum.
    Nathan Devereaux erhob sich von dem Stuhl, auf dem er saß, und trat zu ihr. »Man hat mir gesagt, ich soll hier warten.«
    »O Gott, haben Sie mich erschreckt!« Sie legte eine Hand auf die Brust und sah sich um. Keine weiteren Überraschungsgäste in der Ecke. Nur der Detective mit den strahlenden blauen Augen. »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Ihr Kollege von nebenan. Ich glaube, Mark ist sein Name.«
    Mia starrte auf die Tür, die ihr kleines Arbeitszimmer von dem großen DNA-Labor trennte. Privatsphäre war hier eine Illusion. Das durfte sie nicht vergessen.

    Der Detective hielt ihr eine Papiertüte aus dem Café im Erdgeschoss hin.
    »Schokolade gab’s nicht, deswegen sind es diesmal Zimthörnchen.«
    Ärgerlich, aber auch peinlich berührt, weil er sie in einem Augenblick der Schwäche gesehen hatte, nahm sie ihm die Tüte aus der Hand. »Danke.«
    »Geht’s Ihnen gut?« Die aufrichtige Anteilnahme, die aus seinem Blick sprach, rührte sie fast wieder zu Tränen.
    »Alles okay.« Sie holte tief Luft und strich sich eine Locke hinter das Ohr. Zeit, sachlich zu werden. »Sie wollen bestimmt die Ergebnisse zum Draht erfahren?«
    »Stimmt genau.«
    Sie ging an ihm vorbei und nahm sich eine Akte aus ihrem Eingangsfach. Der Spezialist für Strangulationen im Delphi Center hatte seinen Bericht ausgedruckt, und Mia hatte ihn mit der DNA-Analyse zusammengeheftet.
    Sie blätterte die Seiten kurz durch, um ihr Gedächtnis aufzufrischen, und räusperte sich. »Ihre Probe ist ein Draht mit der Drahtstärke 0,9 Millimeter«, sagte sie emotionslos. »Unserem Experten zufolge gibt es ihn normalerweise in Spulen zu fünf oder fünfundzwanzig Kilo.«
    Er pfiff durch die Zähne. »Ein Haufen Draht.«
    Sie blickte von ihrer Akte auf.
    »Ich frag mich nur, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir ein paar Reste in irgendeiner Garage finden.«
    Sie verstand, was er damit meinte, und so nahm sie den Faden auf und berichtete ihm den Rest. »Unser Experte
meint, dass dieser Draht im Prinzip so etwas ist wie Tesafilm. Er kommt überall zum Einsatz. Er wird auch Weidedraht genannt, und man verwendet ihn, um Zäune zu reparieren, Heuballen zu befestigen oder Sonstiges.
    Doch der Detective schien sich davon nicht entmutigen zu lassen.
    »Es ist denkbar, dass man die Probe einer bestimmten Spule zuordnen kann, wenn man sie fände«, sagte Mia. »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Noch nicht.« Devereaux stützte eine Hand auf die Arbeitsfläche auf und deutete mit dem Kopf auf die Akte. »Was steht noch drin?«
    »Das ist alles zum Draht. Was die DNA-Analyse betrifft, die Proben, die Sie mitgebracht haben – ich habe Ihre DNA auf der Probe im Taschentuch eliminiert –, sie entsprechen einander.«
    Seine Augen verengten sich. »Sie stimmen überein?«
    »Nicht ganz. Ich habe Hautzellen auf dem Draht gefunden, aber die Probe war insgesamt schon zu schlecht – vermutlich aufgrund unsachgemäßer Lagerung –, um noch ein vollständiges Profil zu erstellen. Ich konnte nur elf Loci identifizieren.«
    Weil er sie fragend ansah, schob sie eine Erklärung nach. »Bei Gentests vergleicht man spezifische Loci. Normalerweise sind es dreizehn. Die elf, die ich identifiziert habe, stimmen mit der Probe auf dem Taschentuch überein.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. Sie fragte sich, wie er es fertigbrachte, in Sakko und Anzughose so nachlässig auszusehen. Vielleicht lag es an seinem Haar. Es schien noch länger geworden zu sein.

    »Sagen Sie ehrlich«, begann er. »Was denken Sie als Expertin, ist es dieselbe Person oder nicht?«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Proben übereinstimmen, ist unglaublich hoch«, sagte sie. »Ja, ich denke, es ist dieselbe Person.«
    Er nickte. »Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.«
    Damit wurde der Schrecken des heutigen Vormittags auch etwas geringer, denn sie begriff, dass sie heute jemandem zumindest ein bisschen hatte helfen können.
    Sie seufzte und legte die Akte ab. Er deutete mit dem Kopf auf die andere, die auf der Arbeitsfläche lag.
    »Übler Fall?«
    »Sexualmord.« Er nickte. »Das Opfer war erst acht.« Sie erwähnte nicht, dass die Probe, mit der sie die Anwesenheit des Opfers im Haus des Täters nachgewiesen hatte, von getrockneten Tränen auf dem Bettlaken stammte.
    »Nun«, wechselte sie das Thema. »Haben Sie in letzter Zeit von Alex Lovell

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