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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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gehört?«
    Er wandte den Blick ab. »Eigentlich nicht viel.«
    Mia hatte Schwierigkeiten, ihre Überraschung zu verbergen. Die Frage war ihm sichtlich unangenehm. Dabei schienen die beiden, als Mia sie das letzte Mal zusammen gesehen hatte, auf recht vertrautem Fuß zu stehen.
    »Ich hab ihr mehrmals auf die Mailbox gesprochen«, erzählte sie mit möglichst unbeteiligter Stimme. »Aber sie hat nicht zurückgerufen.«
    Er reagierte nicht, sodass sie weiterbohrte. Die Abteilung für Cybercrimes wollte Alex als Mitarbeiterin und hatte Mia gebeten, darauf hinzuwirken.

    »Ihre Assistentin, Sophie, hat gesagt, dass sie geschäftlich unterwegs ist«, fuhr Mia fort. »Wissen Sie, ob sie bald wiederkommt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie ist jetzt schon ein paar Wochen weg. Sophie meinte, ich soll ihr eine E-Mail schreiben, weil Alex die alle paar Tage liest.«
    Er zog die Augenbrauen nach oben. »Alle paar Tage ?«
    »Ich fand das auch komisch.« Mia versuchte aus seiner Miene schlau zu werden. Besorgt? Enttäuscht? Sie war sich nicht sicher. »Geht’s ihr gut, wissen Sie das? Unsere Cybercrime-Leute hatten den Eindruck, dass sie an einer Mitarbeit interessiert war. Es ließ sich gut an, doch auf einmal ist sie auf und davon.«
    Nun wirkte er gewarnt, und Mia begriff, dass ihr Versuch, etwas aus ihm herauszubekommen, gescheitert war. Wieder einmal hatte sie nichts erfahren. Sie hatte mit Troy, mit Sophie und nun mit Devereaux gesprochen, aber keiner schien zu wissen, was mit Alex Lovell los war.
    »Na, egal. Wenn Sie von ihr hören, sagen Sie ihr doch bitte, dass sie sich mit uns in Verbindung setzen soll.« Mia hielt ihm ihren Bericht hin.
    Er nahm ihn und nickte kurz. »Falls ich was von ihr höre, sag ich’s ihr.«
     
    Alex fuhr auf den Parkplatz und segelte an einer Reihe geparkter Autos entlang. Segelte. Segeln war die einzig zutreffende Beschreibung für das Gefühl, in diesem Schiff herumzufahren. Aber allmählich machte es ihr richtig Spaß. Wenn der Wagen einen CD-Spieler, eine
Klimaanlage und eine Zentralverriegelung hätte, würde sie ernsthaft überlegen, ob sie ihn nicht doch behalten sollte.
    Sie lenkte den Sunliner auf einen freien Parkplatz und sah in den Rückspiegel.
    Das konnte doch nicht sein! Sie drehte sich um, so als traute sie dem Spiegelbild nicht.
    Nein, es gab keinen Zweifel. Wie viele schwarze Ferraris sah man in einem Jahr? Sie stieg aus dem Auto und sah sich um.
    Er kam von der Rezeption und schlenderte langsam auf sie zu.
    »Hi«, begrüßte sie ihn.
    »Selber hi.«
    Troy blieb vor ihr stehen und nahm die Sonnenbrille ab. Seine Augen waren blutunterlaufen, und er machte den Eindruck, als habe er eine Woche weder geschlafen noch sich rasiert oder geduscht.
    Er warf einen Blick auf das Schild über dem Parkplatz und seufzte. »Hast du dich hier häuslich niedergelassen?«
    »Ist echt billig hier.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Während sie ihn von Kopf bis Fuß musterte, überkam sie ein mütterliches Gefühl. Sie hatte ihn schon vorher in diesem Zustand erlebt, aber noch nie so extrem.
    »Mir scheint, dir täte eine Tasse Kaffee gut«, meinte sie.
    »Ach, ich glaube, über die Kaffeephase bin ich schon längst hinaus.« Er sah auf die Uhr. »Seit ungefähr zehn Tagen.«

    »Nur keine Müdigkeit vortäuschen. Los, komm!« Sie führte ihn über den Parkplatz zu dem einfachen Schnellrestaurant gegenüber dem Motel. Er sagte nichts, und ihr kam das Schweigen gelegen, um ihre Gefühlswallung, die seine Ankunft ausgelöst hatte, wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Sie setzten sich in eine halbmondförmige Sitznische, wo sie so tat, als läse sie die Speisekarte. Dabei kannte sie die bereits auswendig. Weder er noch sie schienen das Gespräch eröffnen zu wollen. Eine Bedienung kam vorbei, um ihre Bestellungen aufzunehmen. Schließlich steckten sie beide die Speisekarten in den Ständer mit den Gewürzen und der Ketchup-Flasche in der Mitte des Tisches.
    »Und wie schlimm ist es?« Für diese Frage erntete Alex von ihm einen wütenden Blick. Schon die kleinste Anspielung auf eine mögliche Schreibhemmung brachte ihn auf die Palme.
    »Sprechen wir erst mal noch nicht von mir.« Er beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. »Was zum Henker machst du, Alex?«
    Sie lachte. »Was ich mache?«
    »Du scheißt dir in die Hosen, oder? Deswegen bist du hier.«
    »Ich mache was?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Du bist doch derjenige, der gut tausend Kilometer fährt, nur weil er

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