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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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nichts.« Sie sprach zurückhaltend, doch ihre Augen strahlten. Und sie schienen ihm zu sagen, dass sie noch etwas ganz anderes wollten als reden, wenn er hier fertig war.

    Er küsste sie auf den Mund. »Warte auf mich«, sagte er.
    »Versprochen.«
     
    Alex lag mit dem klobigen alten Laptop und einem Coke Float, einer Cola mit zwei Kugeln Vanilleeis, auf dem Bett, als das Telefon klingelte. Endlich! Sie sah auf die angezeigte Nummer, dann auf die Uhr.
    »Super, Ben!«, sagte sie. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin.«
    »Ja, ja, das sagen sie alle.«
    »Ich mein’s ernst. Toll, dass du so lange drangeblieben bist, nur um mir zu helfen.«
    Am anderen Ende der Leitung war ein Seufzer zu hören. »Falls du es noch nicht weißt, ich mache sowieso nichts anderes außer arbeiten«, meinte er. »Und dir wird’s nicht viel anders gehen, wenn du tatsächlich hier anfängst. Schau mal in deinen Posteingang.«
    Alex klickte auf ihr E-Mail-Programm. Die Nachricht wurde gerade geladen. »Hast du das mit Fotoshop gemacht?«
    »Das will ich überhört haben. Offenbar bist du über die jüngsten Entwicklungen bei Foto-Software nicht im Bilde.«
    »Hm, da magst du recht haben.« Alex schlürfte von ihrem Coke Float, während sie wartete, dass der Anhang geöffnet wurde. Ihr Ersatzcomputer war quälend langsam, und zum hundertsten Mal verfluchte sie Troy Stockton in Gedanken. Schließlich erschien das Bild auf dem Bildschirm, und sie hielt den Atem an. »Wow! Das ist ja unglaublich.«

    »Toll, oder?«
    »Wie hast du es geschafft, aus einem so körnigen Video solch ein hochauflösendes Bild zu extrahieren?«
    »Betriebsgeheimnis«, sagte er. »Aber ich verrate es dir, wenn du deinen Hintern hochkriegst und bei uns arbeitest.«
    »Das mach ich.« Alex stieg aus dem Bett und legte das Laptop auf den Schreibtisch. Daneben stand der verstaubte Drucker, den sie schon seit Wochen nicht mehr benutzt hatte.
    »Meinst du das ernst? Kommst du wirklich?«, fragte er.
    Bis auf das Leuchten des Laptop-Monitors war es dunkel im Zimmer. Daher brauchte sie ein bisschen, um das Kabel, das unter dem Tisch lag, zu finden.
    »Ja, ich komme garantiert.« Wenn ich diesen Fall jemals abschließe.
    »Ich werd dich dran erinnern«, drohte Ben, als sie das Druckerkabel einsteckte und das Gerät anschaltete.
    »Ich nehme an, du willst jemanden identifizieren«, meinte Ben. »Und, hilft das? Kennst du diese Leute?«
    »Ich nicht, aber irgendwer.« Sie starrte einen Moment auf den Bildschirm, ehe sie auf Drucken klickte. Der Mann auf dem Parkplatz, der neben Coghan stand, konnte jeder x-Beliebige sein – ein mittelgroßer, kahl werdender Mann mit Bauchansatz. Aber die Frau, die in dem Geräteraum mit Coghan sprach, fiel auf. Jemand musste sie kennen.
    »Das dritte Bild ist das Nummernschild«, sagte Ben. »Das ist absolut klar, also kann man es wahrscheinlich einfach finden. Aber wenn du Schwierigkeiten hast, ruf mich morgen an, dann seh ich, was ich tun kann.«

    »Du bist ein Held«, sagte sie. »Und ich werde mich dafür revanchieren.«
    »Leere Versprechungen.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, nahm Alex die Blätter aus dem Drucker und betrachtete die Gesichter. »Wer seid ihr?«, murmelte sie. Flüchtige Bekanntschaften? Alex bezweifelte das.
    Sie hatte sich die Videoaufzeichnungen bereits mehrfach angesehen, und die Körpersprache der Leute hatte ihr verraten, dass sie sich nicht zufällig getroffen hatten.
    Sie sah wieder auf den zweiten Mann. Er erinnerte sie an irgendjemand. Oder lag das nur daran, dass er George Costanza aus der Fernsehserie Seinfeld ähnelte?
    Sie würde morgen noch einmal in das Fitnessstudio gehen und den Leuten dort die Bilder vorlegen. Jede Wette, dass der Muskelbube am Empfang den Namen der Blondine mit einem Zungenschnalzen ausspucken würde.
    Plötzlich hörte sie ein Pochen. Alex fuhr auf. War das Geräusch vor der Wohnung gewesen?
    Nathan?
    Es war nicht einmal elf. Sie lauschte gespannt, hörte jedoch nur das leise Plätschern des Regens, der auf das Dach fiel. Vielleicht hatte sie sich das nur eingebildet?
    Poch.
    Ihr sträubten sich die Nackenhaare. Angst kroch ihr den Rücken hinunter. Sie spähte nach ihrer Handtasche, die neben der noch nicht ausgepackten Reisetasche lag. Sie schlich zu ihr und zog die SIG heraus. Langsam und auf Zehenspitzen ging sie durch das Zimmer. Sie war barfuß, das einzige Geräusch, das sie machte, war das
leise Rascheln ihrer Seidenpyjamahose. Mit der Pistole in der Hand

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