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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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möglicherweise nichts aus, aber ich fahre nicht gerne in der Nacht. Also, los, Ende der Durchsage.«
    Er tippte weiter.
    »Tro-hoy!«
    Er hielt inne. Holte tief Luft. Und sah sie an. »Alex, ich mag dich. Wirklich. Aber wenn du jetzt nicht bald die Klappe hältst, kann ich für nichts garantieren.«
    Ihr fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.
    Er fing einfach wieder an zu tippen.
    »Aber … ich will nach Hause«, rief sie.
    »Das hab ich mitbekommen.«
    »Was machst du denn?«
    »Ich bleibe hier.«
    »Du bleibst hier? In diesem windigen Motel? Und mit meinem Computer?«
    Er erhob sich, ging zu ihrem Gepäck neben der Tür und hob es auf. Als er damit aus dem Zimmer trat, stürzte sie ihm nach. Er ging zu ihrem Wagen und ließ es auf den Beifahrersitz des Sunliners fallen.
    »Bist du völlig übergeschnappt?«, brüllte sie.
    Er trat vor sie und tätschelte ihre Wange. »Fahr vorsichtig«, flötete er.
    Damit ging er zurück in das Motelzimmer und schlug die Tür hinter sich zu.

27
    Nathan sah den Beamten der Spurensicherung zu, wie sie die Bahre in den Leichenwagen luden.
    »Du hast gesagt, du kanntest das Mädchen?«, fragte Hodges.
    »Deanna Perry. Aber auf der Straße hieß sie Britney. Sie hat seit ein paar Jahren in der Gegend gearbeitet.« Als sie fast noch ein Kind war. »Sie und Tammy Dunn hatten denselben Zuhälter.«
    »War sie auch eine von Coghans Informantinnen?«
    »Glaub ich nicht«, antwortete Nathan. »Aber wer zum Teufel weiß das schon. Vielleicht wusste sie was, was sie besser nicht gewusst hätte, und er hat sie umgelegt.«
    Nathan sah sich um. Es war wenig überraschend, dass Coghan nicht am Tatort erschienen war, obwohl sich dieser Mord in einer Gegend ereignet hatte, die zu den Brennpunktgebieten seiner Drogentruppe gehörte. Trotz der späten Stunde war der Parkplatz hinter dem kleinen Lebensmittelgeschäft taghell erleuchtet. Die Lichter spiegelten sich in dem regennassen Asphalt. Mehrere Ermittler suchten in Zivil den Boden nach Patronenhülsen und anderen verdächtigen Gegenständen ab.
    »Ich dachte, die Typen von der Bundespolizei behalten ihn im Auge«, sagte Hodges. »Glaubst du, dass er sie abgeschüttelt hat?«

    »Dem Scheißkerl traue ich alles zu.«
    Nathan hob das Absperrband an und tauchte darunter durch. Hodges folgte ihm. Sie gingen in den Laden, wo der Verkäufer abgeschirmt auf das Verhör wartete. Der Junge hatte die Polizei gerufen, als er gegen neun Uhr Schüsse gehört hatte.
    Sie gingen auf die andere Seite des Gebäudes. Dabei erblickte Nathan die Straßenecke, an der er Britney bei ihrem letzten Treffen hatte einsteigen lassen. Er erinnerte sich an ihre Angst, an ihre zitternden Hände, die die Tortilla zerzupft hatten, und wie sie über ihre tote Freundin gesprochen hatte. Das Mädchen hatte Todesangst gehabt – und das offensichtlich zu Recht.
    Für ihren Tod war Coghan verantwortlich, das spürte Nathan.
    Er hielt vor dem Ladeneingang inne. Dabei wandte er den Reportern und Schaulustigen, die sich bereits eingefunden hatten, den Rücken zu.
    »Wir müssen Coghan finden und sein Alibi überprüfen«, sagte er. »Warum telefonierst du nicht ein bisschen, solange ich den Verkäufer befrage.«
    »Bin schon dabei«, sagte Hodges. Als er über Nathans Schulter sah, änderte sich sein Gesichtsausdruck. »Aufgepasst, da kommt jemand.«
    Schon beim Umdrehen erkannte Nathan Alex, die sich den Weg durch die Menge bahnte. Das Gefühl der Erleichterung, das er bei ihrem Anblick verspürte, war überwältigend.
    Sie baute sich mit verschränkten Armen vor ihm auf. »Hi«, sagte sie.
    »Hi.«

    »Ich hab versucht, dich anzurufen, aber es ging niemand ran.«
    »Entschuldigt mich«, sagte Hodges und verschwand.
    »Ich war ziemlich beschäftigt.«
    »Sieht ganz so aus.«
    Als Alex die Gegend sondierte, betrachtete Nathan sie genauer. Etwas zerzaustes Haar, bequeme Arbeitskleidung, Turnschuhe. Trotz des ganzen Tohuwabohus um sie herum hatte sie die Blicke einiger zwielichtiger Gestalten aus der Gegend auf sich gezogen.
    »Wie hast du mich gefunden?« Nathan nahm sie am Ellenbogen und führte sie aus dem Bereich der Lichter und gierigen Gaffer.
    »Mit meinem Scanner. Als ich dich nicht erreichen konnte, habe ich mich in den Polizeifunk eingeklinkt. Das Opfer wurde wieder erdrosselt?«
    »Erschossen.« Er entdeckte einen leeren Polizeiwagen. Dorthin lenkte er Alex. Er öffnete die Beifahrertür. »Setz dich.«
    Er blickte in die hellbraunen Augen, die er seit Wochen nicht mehr

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