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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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gesehen hatte. Seit wann war sie zurück? Was machte sie hier? Er fand es nicht besonders gut, dass sie einfach so an einem Tatort auftauchte – noch dazu an diesem! Er hoffte, dass sie einen guten Grund hatte.
    »Mach’s dir bequem.« Er deutete mit dem Kopf auf den Sitz. »Du siehst müde aus.«
    »Vielen Dank«, entgegnete sie, setzte sich aber brav in das Auto. Wieder wandte sie den Blick zu ihm.
    »Wann bist du zurückgekommen?«, erkundigte er sich.

    »Gestern.«
    Er bemerkte, dass ihr Haar etwas feucht war und zum Teil am Nacken klebte. Ihre Wangen waren gerötet, ein Flackern lag in ihrem Blick. Ärger? Trauer?
    »Melanie ist aufgewacht«, verkündete sie.
    Er sah sie aufmerksam an, reagierte jedoch nicht.
    »Sie wird in ein sicheres Quartier verlegt. Holt hat berichtet, dass man ihr einen Platz in einem Zeugenschutzprogramm angeboten hat, falls sie gegen Coghan aussagt.«
    »Wer ist Holt?«
    »Ein Texas Ranger, den ich kenne. Er gehört zu dieser Sondereinheit. Aber das ist ja egal. Er hat mich allerdings mehr oder weniger durch die Blume wissen lassen, dass sie so gut wie nichts gegen sie in der Hand haben. Nur möchten sie ihre Sorge um die Sicherheit von Grace dazu nutzen, um Druck auf sie auszuüben.«
    »Bist du deswegen so aufgeregt und besorgt?«
    Sie blies die Luft durch beide Nasenlöcher hinaus. »Nein! Ich war den ganzen Tag in Coghans Fitnessstudio.«
    Nathan presste die Lippen zusammen. Sie arbeitete also immer noch an dem Fall. Er hätte es wissen müssen. »Und was hast du da gemacht?«
    »Eine Spur verfolgt.«
    »Welche?«
    »Coghans geheimnisvoller Komplize«, sagte sie mit aufgeregt funkelnden Augen. »Ich habe während der gesamten Heimfahrt darüber nachgedacht, und da ist mir plötzlich eingefallen, dass ich ihn möglicherweise gefilmt habe.«

    Nathan runzelte die Stirn. »Wieso das denn?«
    »Letzten Herbst«, begann sie, »habe ich Coghan zwei Tage lang beschattet, um seine Gewohnheiten kennenzulernen. So konnte ich Melanie besser beim Verschwinden helfen. Gestern Abend habe ich mir das Filmmaterial noch mal angesehen, da hab ich’s entdeckt. Zwei Mal hat er sich im Studio länger mit Leuten unterhalten. Einmal in dem Raum mit den Geräten, einmal auf dem Parkplatz. Bei den Aufnahmen auf dem Parkplatz ist sogar ein Nummernschild drauf, verschwommen zwar, aber immerhin.«
    »Also hast du die Leute identifiziert?«
    »Leider nein.« Sie seufzte. »Aber ich habe Filmausschnitte per E-Mail an das Delphi Center geschickt. Einer der Leute dort meinte, er würde versuchen, die Bilder zu vergrößern.«
    Nathan sah sie schweigend an. Nach dreiwöchiger Sendepause redeten sie über die Arbeit, so als sei nichts gewesen. Um sie herum herrschte Trubel und Lärm – Rettungsfahrzeuge, Gaffer, das Gekrächze des Polizeifunks –, doch sie sahen sich einen langen Augenblick nur an.
    Schließlich senkte sie den Blick. »Ich bin gestern Abend bei dir zu Hause vorbeigefahren.«
    »Ich war im Dienst.«
    »Es war schon nach zwei.«
    Er beugte den Kopf zu ihr und sah sie so lange an, bis sie den Blick wieder hob. »Das bedrückt dich also?«
    Sie zuckte die Achseln, und der Sorgenknoten in ihrem Magen begann sich zu lösen. Es war ihr doch egal.
    »Ich stecke mitten in einem Fall, Alex.«

    Sie nickte und blickte zur Seite. Und holte tief Luft: »Wir müssen bald mal miteinander reden. Über… alles.«
    Sie sah ihm in die Augen, und zum ersten Mal, seit er sie kannte, sah sie verletzlich aus. Sie fuhr ihre Schutzschilde herunter und öffnete sich, sie schien den Atem anzuhalten und auf eine Antwort zu warten.
    »Ja, reden wir«, pflichtete er ihr bei. »Bei dir oder bei mir?«
    Sie verdrehte die Augen. »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Ich glaube, ich weiß, was du gemeint hast.« Er hob die Hand, um ihre Wange zu streicheln, und sie zitterte leicht, als er ihr mit dem Daumen über die Narbe fuhr.
    Jemand auf dem Parkplatz brüllte seinen Namen. Er drehte sich um. Cernak.
    »Ich muss los«, sagte er zu Alex. »Aber ich komm nachher zu dir. Zum Reden.«
    »Okay.« Sie sah angespannt aus.
    »Es wird aber spät werden«, fügte er hinzu. »Vermutlich nach Mitternacht.«
    Auch sie erhob sich. Dabei kam sie ihm so nahe, dass er ihre Körperwärme spüren konnte. Er konnte es kaum glauben, dass sie hier war. Er war beinahe sicher gewesen, dass sie wieder kalte Füße bekommen hatte und drauf und dran war, ihre Zelte in Austin abzubrechen und ihr Glück in New Orleans zu versuchen.
    »Das macht

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