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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Lagerraums, wo das Stimmengewirr immer lauter und schriller wurde.
    »Weg.«
    »Aber … sollten Ihre Leute ihn nicht verfolgen?«
    »Welche Leute?« Er steckte seine Waffe in das Holster unter seiner Jacke. Dabei bemerkte sie erstmals den Stern auf dem Revers.
    »Ich bin allein«, sagte er. »Außerdem ist der längst über alle Berge. Die brauchen Sie übrigens nicht mehr.« Er nickte in Richtung ihrer SIG.
    »Ich würde gern erst mal einen Ausweis sehen.«
    Mit einem Seufzer stemmte er die Hände in die Hüften. Doch dann zog er ein kleines Ledermäppchen aus der Innentasche seiner Jacke und ließ es aufklappen.
    Alex besah sich das Foto und las den Namen darunter: John Holt, Texas Ranger . Wieder streifte ihr Blick das Abzeichen. Der cinco peso . Die Gesetzeshüter, die diesen Stern anstecken hatten, waren in ganz Texas eine Legende.

    »Zufrieden?« Er ließ das Mäppchen wieder zuklappen und steckte es zurück in die Jacke.
    Alex legte ihrerseits die Pistole in die Handtasche, neben das staubige Handy.
    Auf einmal flog die Tür neben ihnen auf. Zwei Wachmänner stürmten mit weit aufgerissenen Augen und gezückten Walkie-Talkies in den Raum.
    »Polizei.« Holt zog erneut seinen Ausweis hervor und hielt ihn den Männern unter die Nase.
    »Angeblich wurde hier geschossen«, sagte der größere der beiden. Dabei fiel sein Blick auf den Staub und abgeblätterten Putz auf dem Boden.
    Holt wandte sich an Alex. »Lassen Sie mich das machen. Und danach müssen wir uns unterhalten.«
    Alex wollte schon widersprechen, doch im selben Moment klingelte ihr Telefon. Holt drehte sich um und beruhigte die Wachmänner. Alex blickte auf das Display.
    Sophie. Natürlich.
    »Was ist passiert?«, platzte sie sofort heraus. »Bist du in Ordnung?«
    »Alles okay.«
    »Ich wollte schon die Polizei rufen! Ist wirklich alles …«
    »Ja, ja. Ich muss jetzt aber Schluss machen, okay? Ich meld mich später.« Alex legte auf. Die Wachmänner marschierten an ihr vorbei und plapperten aufgeregt in ihre Funkgeräte. Ihre Schritte verhallten schließlich am anderen Ende des Raumes.
    »Wo gehen die denn hin?«, fragte Alex.
    »Zum Parkplatz«, sagte Holt. »Sie müssen alles überprüfen,
was ich ihnen aufgetragen habe, damit sie es in ihren Bericht schreiben können.«
    »Und was haben Sie ihnen aufgetragen?«
    Er sah sie einen Moment lang schweigend an. »Wir müssen uns unterhalten«, wiederholte er.
    »Okay. Fangen Sie an.«
    »Nicht hier. Kommen Sie mit.«
    Alex folgte Holt durch den Versorgungstrakt der Shoppingmall. Um sie herum quietschten und gluckerten Rohrleitungen. Unterwegs begegneten sie einem pfeifenden Hausmeister und einem Wachmann. Nach mehreren Abzweigungen kamen sie an eine graue Tür, auf der in schwarzer Schrift SICHERHEITSDIENST stand. Holt öffnete sie, und sogleich kam ein massiger Wachmann auf sie zu. Er wechselte ein paar Worte mit Holt, worauf der Ranger eine weitere Tür öffnete. Mit einem Kopfnicken bat er Alex einzutreten.
    Der Raum war klein und niedrig, seine Wände bestanden aus grau-beigen Hohlziegeln. Eine flackernde Neonröhre ließ alles etwas kränklich aussehen. Alex trat ein und lehnte sich mit ihrer unverletzten Schulter gegen eine Wand. Die Arme hielt sie vor der Brust verschränkt. »Also, reden Sie«, forderte sie ihn auf.
    Holt schloss die Tür und sah sich kurz um. Dann zog er sich einen metallenen Klappstuhl her und nahm Platz. Ein weiteres Mal musterte er sie eindringlich. Danach streckte er die Beine aus und verschränkte die Arme.
    »Es ist schwer, Sie im Auge zu behalten.«
    Sie gab keine Antwort.
    »Sie rufen auch nicht zurück.«
    »Ich wollte den Auftrag nicht«, entgegnete sie knapp.

    »Das hätten Sie mir auch sagen können.«
    Sie zuckte die Achseln und wandte sich ab. Sie zitterte noch immer. In der Hoffnung, dass er es nicht bemerkte, schlang sie die Arme enger um sich.
    Schließlich blickte sie ihm wieder ins Gesicht. »Sie haben mich beschattet.«
    »Ich habe jemanden beschattet, der Sie verfolgt hat.«
    »Das kommt aufs Gleiche raus.«
    »Nicht ganz.«
    »Dieser andere Typ«, begann sie, »der Kerl, der auf Sie geschossen hat. Kennen Sie den?«
    »Wir überprüfen das noch. Ich schätze, er arbeitet für Coghan. Sind Sie sicher, dass Sie ihn nicht kennen?«
    »Ganz sicher.« Alex biss sich auf die Lippe und wollte sich Einzelheiten ins Gedächtnis rufen, die eine Identifizierung des Mannes erleichterten. Doch schon der Versuch, sich an ihn zu erinnern, ließ sie

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