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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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geschrieben.
    »Joe Turner?«
    Melanie nickte.

    »Joe Turner ist tot. Aber ich weiß nicht, wer ihn umgebracht hat.«
    Alex hatte erwartet, dass Melanie erneut in Tränen ausbrechen würde, doch stattdessen schloss sie nur die Augen und nickte. Dann holte sie tief Luft und blickte Alex in die Augen. Vielleicht hatte sie es die ganze Zeit schon gewusst. Vielleicht war diese Bestätigung sogar eine Erleichterung.
    »Was geht hier eigentlich vor, Melanie?«
    »Ich werde dir alles erzählen«, antwortete sie ernst. »Und dann brauch ich deine Hilfe.«
    Ihre Hilfe. Sprich Geld.
    »Was ist mit deinem Honda passiert?«, fragte Alex.
    »Mit welchem Honda?«
    »Den deine Nachbarn vor dem Haus am See sahen, als du da gewohnt hast.«
    »Der gehörte Joe. Ich weiß nicht, was mit dem passiert ist.«
    »Und was ist mit dem Chevrolet Blazer?«
    Melanie fuhr sich erneut mit dem Sweatshirtärmel über die Nase. »Das ist meiner. War meiner. Ich hab keine Ahnung, wo er jetzt ist. Ich schätze, Craig hat irgendwas damit gemacht.«
    »Wie konntest du dir das Auto leisten?«
    »Joe hat’s mir gekauft. Er wollte, dass ich kommen und gehen konnte, wann ich wollte. Er wollte nicht, dass ich mich die ganze Zeit eingesperrt fühlte wie bei Craig.«
    Frustriert schüttelte Alex den Kopf. Sie beugte sich über den Schreibtisch zu Melanie. »Hast du dir eigentlich überhaupt nichts von dem gemerkt, was ich dir gesagt habe? Hierher zurückzukommen war das
Dümmste, das du machen konntest. Was hast du dir dabei gedacht?«
    Melanie sah zu Boden und schüttelte leicht den Kopf. Alex fragte sich, ob sie die Anspielung, die in der Bemerkung lag, verstand: Wahrscheinlich wurde dein Freund deswegen getötet, weil du nach Austin zurückgekommen bist .
    Da riss Melanie den Kopf hoch. »Warst du je verliebt?«
    Alex lehnte sich zurück. »Natürlich nicht.«
    »Das hab ich mir schon gedacht.« Sie warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. »Sei mir nicht böse, aber das verstehst du nicht.«
    »Was verstehe ich nicht?«
    »Wie das ist. Was ich fühle. Ich muss einfach mit ihm zusammen sein.« Sie seufzte. »Irgendwann wirst du das auch verstehen.«
    Alex verdrehte die Augen. Was für ein Haufen gequirlter Scheiße! Sie wollte Melanie anbrüllen und fragen, ob ihre schäbigen kleinen Flitterwochen am See es wirklich wert gewesen waren, dass Joe dafür mit dem Leben bezahlte.
    »Joe und ich … wir hatten Pläne. Wir wollten zusammen ein neues Leben beginnen. Er hatte Geld für uns gespart.«
    »Wie?«
    »Er ist Immobilienmakler. War es. Er hat Geld zur Seite gelegt, damit wir irgendwo anders neu anfangen können. So weit weg von Craig wie möglich.«
    Alex beobachtete sie, um festzustellen, ob sie die Wahrheit sagte. Sie hatte vermutet, dass auch Joe Turner
in Craigs Machenschaften verwickelt war. Für einen Immobilienmakler hatte sie ihn jedenfalls nicht gehalten. Aber vielleicht war das nur Tarnung.
    »Erzähl mir von Craig«, verlangte Alex. »Was macht er, dass sich so viele Untersuchungen mit ihm befassen?«
    Melanie schnaubte verächtlicht. »Frag lieber, was er nicht macht! Er mischt im Drogengeschäft mit, bei der Prostitution. Such dir was aus. Seine Finger stecken überall drin, was er als Polizist eigentlich verhindern sollte.« Sie schüttelte den Kopf. »Mehr sollte ich aber besser nicht sagen. Es ist zu gefährlich, wenn du zu viel weißt.«
    Alex ließ es zunächst dabei bewenden. Sie wollte, dass Melanie weitersprach.
    »Und wieso ist dein Auto im Straßengraben gelandet?«
    Melanie seufzte, und Alex hatte das Gefühl, dass sie nun bald erfahren würde, was in der Hütte passiert war.
    »Ich bin zu einem Restaurant gefahren, um was zu essen zu holen«, begann sie. »Joe meinte, er würde sich ein Basketballspiel ansehen, wenn ich nach Hause käme. Aber der Fernseher lief nicht.« Ihre Augen flackerten unruhig, so als sähe sie das Geschehen an jenem Abend in der Ferne. »Ich glaube, das hat mich stutzig gemacht. Außerdem war alles dunkel. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmte.« Ihr Blick richtete sich wieder auf Alex. »Ich hab mich erinnert, was du gesagt hast. Darüber dass ich meinem Instinkt trauen soll. Also bin ich abgehauen. Aber die Straße war nass, ich bin ins Schleudern geraten und hab einen Unfall gebaut. Als Nächstes erinnere
ich mich, dass ich durch das Unterholz gerannt bin und Craig hinter mir her.«
    »Er lief dir nach?«
    »Er hat mich zu Boden gerissen. Ich trat nach ihm und warf ihm Erde ins Gesicht. Ich konnte

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