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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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lag und dass seine Hand nur wenige Zentimeter über ihrer Brust lag. Er konnte es kaum glauben, dass seine Gedanken in so einem Moment in diese Richtung wanderten, aber er konnte nichts dagegen tun. Er hatte sie von der ersten Begegnung an attraktiv gefunden, und nun stand sie so nahe bei ihm, dass er ihren Atem in seinem Nacken spüren konnte. Seine Augen glitten über den schwarzen BH, der sich hob und senkte. Sogar schneller als noch ein paar Sekunden zuvor. Oder bildete er sich das nur ein?
    »Äh, was hast du gesagt?« Ihre Hand glitt unter seine, um den Eisbeutel zu übernehmen. »Über Troy?«
    »Ich weiß nicht.« Er stopfte die Hände in die Taschen seiner Jeans.
    »Nur weil ich mit ihm ausgehe, heißt das doch nicht, dass er mich schlägt.«
    »Gehst du denn mit ihm aus?«
    »Nicht so wie du meinst.«
    Aber Nathan erinnerte sich nur zu gut, was er zwischen den beiden in Eli’s Roadhouse gesehen und gespürt hatte. »Aber ihr … äh, seid mal zusammen gewesen?«

    »Ja«, gestand sie. »Aber das ist vorbei. Und es ist auch egal, weil er mir nie wehgetan hat.«
    »Allerdings steht in seiner Akte was von Gewaltdelikten.«
    Überrascht riss sie die Augen auf. Sie ließ den Eisbeutel von ihrer Schulter sinken und wandte sich zu ihm. Ihm war nicht klar, ob sie überrascht war, weil Stockton eine Akte bei der Polizei hatte oder weil er sich die Mühe gemacht hatte nachzusehen.
    Ja, Schätzchen, es stimmt, ich bin eifersüchtig. Und ich will dich, mit allem Drum und Dran . Als ob sie das nicht schon wüsste. Als ob sie es nicht schon gespürt hatte an jenem Abend auf dem Parkplatz, wo er sie gegen ihren Wagen gedrängt und sie angefleht hatte, mit ihm nach Hause zu kommen.
    Sie sah in den Spiegel und legte sich den Eisbeutel wieder auf die Schulter. »Troy war in ein paar Wirtshausraufereien verwickelt. Das heißt nicht, dass er Frauen schlägt.«
    Sie mauerte.
    »Was ist dann passiert, Alex?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte sie. Bevor er etwas einwerfen konnte, brachte ihn ihr Blick zum Verstummen. »Und ich erzähle sie dir auch, okay? Aber jetzt möchte ich mich damit nicht auseinandersetzen. Ich glaube, dazu bin ich noch nicht in der Lage.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Also gut.«
    »Im Großen und Ganzen war’s so, dass ich mit Sophie jemanden observiert habe. Um rauszufinden, wer mich verfolgt.«
    Nathan fiel es schwer, sie nicht zum Weitererzählen
zu drängen, als sie den Eisbeutel anders auf ihrer Schulter positionierte. Außerdem hatte er den Verdacht, dass sie in der Pause immer mehr vom gesamten Geschehen aus der Geschichte zensierte.
    »Wir haben den Kerl in eine Shoppingmall gelockt«, fuhr sie schließlich fort. »Sophie ist auf dem Parkplatz zu seinem Wagen gegangen und hat sich die Autonummer notiert. Daraufhin habe ich eine Internetrecherche gestartet.«
    »Und?«
    »Alles klappte wie am Schnürchen, bis er mich in der Mall entdeckte und angriff. Er zerrte mich in einen Gang, und da hatten wir eine Art Auseinandersetzung.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Das klingt schlimmer, als es war, ja? Du kannst dich beruhigen.«
    »Du hast den Teil mit der Wand ausgelassen.«
    »Ich hab ihn gebissen, und er hat mich gegen eine Wand geschubst. Dann konnte ich ihm entwischen. Das war’s.«
    »Aha, das war alles.« Nathan presste die Lippen aufeinander. »Wer zum Teufel war der Typ?«
    »Keine Ahnung. Die Nummer war irgendwie gesperrt. Vielleicht hast du mehr Erfolg, wenn du sie mal checkst?«
    »Hast du überhaupt den Wachdienst gerufen?«
    »Ja, klar. Sie haben einen Bericht geschrieben. Jetzt hab ich aber genug davon geredet. Lass uns an was anderes denken. Warum hast du mich angerufen?«
    Er schwieg einen Moment, noch ganz in Gedanken an das, was sie ihm verschwiegen haben mochte. Doch er verkniff sich die Fragen. Zumindest für den Augenblick.
    »Ich hab wegen Melanie angerufen«, sagte er. »Heute in der Arbeit gab’s ein bisschen Gerede, und ich dachte, es würde dich interessieren.«
    Ihr Blick blieb auf den Spiegel gerichtet, doch ihr ganzer Körper schien sich anzuspannen. »Und worum ging’s dabei?«
    »Ein Kumpel von mir, der für den Sheriff arbeitet, hat mir erzählt, dass neulich ein Team rausgeschickt wurde, das den See absuchen sollte. Genau in der Gegend, wo unsere unbekannte Leiche gefunden wurde. Sie suchten ein zweites Opfer, an derselben Stelle.«
    Geschockt sah Nathan, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Doch sie zwinkerte ein paar Mal,

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