Wo niemand dich findet
Außerdem will ich nur, dass du nicht so mit dem warmen Wasser sparst.«
Sie drehte sich um und legte den Kopf in den Nacken, um sich das Shampoo aus dem Haar zu spülen.
»Ladies first«, sagte sie, wobei sie ihn mit einem Auge ansah. »He, starr mich nicht so an!«
»Wie starr ich dich denn an?«
Mit gespielter Schüchternheit drehte sie ihm den
Rücken zu. »So als wäre ich ein Ausstellungsstück oder was.«
Er spritzte Duschgel auf seine Hände und fuhr ihr damit über die Schultern und den Rücken entlang bis zu ihren Hüften. Er konnte nicht genug bekommen von diesen sanft geschwungenen Rundungen. »Außerdem ist das meine Dusche. Ich kann hier herumgucken, wie ich will.«
Sie bündelte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz und drückte das Wasser aus. Dann schob sie den Duschvorhang zur Seite. Doch ehe sie hinaussteigen konnte, hatte er sie von hinten gepackt.
»Nicht so eilig, junge Dame.«
»Jetzt hast du die Dusche ganz für dich«, sagte sie. »Ich bin fertig.«
»Ich aber nicht.« Er zog sie zu sich und küsste sie auf den Nacken.
»Hast du nicht gesagt, dass wir spät dran sind?« Sie drehte sich in seinen Armen um. Wieder überkam sie der Impuls, durch sein Haar zu fahren. Aus irgendeinem Grund gefiel ihr das. Er nutzte den Moment Ablenkung aus und drängte sie unter Küssen gegen die Wand.
»Nur wenn wir frühstücken wollen«, entgegnete er, wobei seine Hand über den Bauch hinab zu ihren Schenkeln glitt. »Ich könnte aber gut darauf verzichten, wenn ich noch ein bisschen hiervon naschen darf.«
Sie ließ seine Hände ihre heiße, feuchte Haut streicheln, und nach wenigen Minuten verzichtete nicht nur er liebend gerne auf das Frühstück. Sie schloss die Augen und stieß einen jener kleinen Laute aus, die ihn schier um den Verstand brachten.
»Komm schon«, flüsterte er in ihr Ohr. Statt einer Antwort schlang sie die Arme um seinen Oberkörper. Er küsste sie auf den Mund, den Hals.
Plötzlich fuhr sie zusammen. »Hast du das gehört?«
»Nein.« Er wollte sie wieder küssen, doch sie hielt ihn fern.
»Hör auf. Ich mein es ernst. Da war eine Stimme.«
Eine Stimme.
Nathan stellte das Wasser ab und lauschte. Nichts.
Dennoch beschlich ihn ein ungutes Gefühl. »Wo hast du geparkt?«, fragte er.
Sie blinzelte ihn an. »Etwas weiter unten auf der Straße. Warum?«
Mist .
Er schob den Duschvorhang zur Seite und riss ein Handtuch vom Handtuchhalter.
»Was denn?«, fragte sie. »Bei deinen Nachbarn war Party, also …«
»Warte hier«, unterbrach er sie und reichte ihr das Handtuch.
Sie runzelte die Stirn, und er sah, dass er sie beunruhigt hatte.
»Wahrscheinlich ist gar nichts«, meinte er. »Warte einfach im Schlafzimmer, okay?«
Nathan nahm ebenfalls ein Handtuch, trocknete sich kurz ab und legte es um seinen Hals. Dann hob er die Jeans auf, die noch neben dem Bett auf dem Boden lag, und schlüpfte hinein. Im selben Moment, in dem er die Schlafzimmertür hinter sich zuzog, hörte er das Klackern von Absätzen auf dem Steinboden in der Diele.
Im Gang wäre er beinahe mit Nicole zusammengestoßen.
»Morgen.« Sie stellte sich auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen, zuckte jedoch wegen seiner nassen Brust zurück. »Du bist ein bisschen spät dran, oder?«
»Du hättest anrufen sollen.«
Sie verdrehte die Augen. »Ach, komm schon. Ich hab dir Frühstück mitgebracht.«
Er nahm sie am Ellenbogen und führte sie zurück in die Küche. »Du hättest wirklich anrufen sollen, Nikki.«
Erst als sie fast durch die Küche gelaufen waren, schüttelte sie seine Hand ab und starrte ihn an. »Oh, mein Gott, du bist nicht allein?«
»Ja.«
Er sah, wie sich ihre Züge verhärteten. Sie blickte in das Wohnzimmer hinter ihm, und er betete, dass Alex dieses Gespräch nicht mitbekam. Er ging in den Wirtschaftsraum und warf sein Handtuch in die Waschmaschine. Anschließend nahm er ein benutztes T-Shirt aus dem Korb, der auf dem Boden stand, und schlüpfte hinein.
»Entschuldige bitte«, sagte Nicole, als er zurückkam. Sie sprach gefasst, aber ihre Augen schienen Feuer zu speien. »Du hast recht, ich hätte anrufen sollen.«
Sie trug ein maßgeschneidertes schwarzes Kostüm und Schuhe mit hohen Absätzen. Das hieß, sie musste später wohl noch vor Gericht. Als er die Pappbecher mit Kaffee auf dem Tisch sah, überkam ihn die Schuld wie ein stechender Schmerz. Verdammt, er hätte sie an jenem Abend im Hotel nicht anrühren dürfen. Das war die Strafe dafür, dass er sie leidenschaftlich
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