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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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geküsst und nicht bedacht
hatte, sie könnte das als Signal für ein erneutes Aufnehmen ihrer gelegentlichen Bettpartnerschaft deuten.
    »Nicole …«
    »Vergiss es.« Sie nahm ihre schicke schwarze Handtasche und stolzierte zur Hintertür hinaus. Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss.
    Nathan drehte sich um, als Alex ins Wohnzimmer trat. Sie trug Jeans, Turnschuhe und das T-Shirt, in dem sie gestern gekommen war. Die feuchten Locken fielen ihr auf die Schultern.
    Ohne ihn anzusehen, zog sie einen Schlüssel aus der Gesäßtasche. Auch als Nicoles BMW aufröhrte und aus der Auffahrt schoss, verzog Alex keine Miene.
    »Möchtest du dein Auto nehmen?«, fragte Nathan.
    An ihrer versteinerten Miene sah er, dass das Frühstück abgeblasen war.
    »Das war meine Exfrau Nicole.«
    Sie hob abwehrend die Hand. »Das geht mich nichts an. Ich muss los, also …«
    »Mach das nicht.«
    »Was soll ich nicht machen?«
    »So tun, als ob dir das egal ist.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum sollte es mir nicht egal sein? Deine Exfrau hat dich besucht. Was ist schon dabei?«
    »Okay.« Er suchte in ihrer Miene nach einer Gefühlsregung. Vergebens. Vielleicht war es ihr wirklich egal? Vielleicht war sie die erste Frau, der er begegnete, die nicht eifersüchtig war.
    Doch beim Anblick der Kaffeebecher trat ein anderer Ausdruck in ihr Gesicht.

    »Ich muss los.« Sie drehte sich um und ging. Er folgte.
    »Ich meld mich später.«
    »Ich habe heute viel zu tun«, beschied sie ihm im Gehen.
    »Dann ruf ich morgen an.«
    Sie schob den Riegel zurück und trat ins Freie. »Morgen ist auch viel los.«
    »Morgen ist Samstag.« Er folgte ihr bis auf den Gehweg. Wo zum Teufel hatte sie bloß geparkt? Die Nachbarn mussten eine Orgie gefeiert haben.
    Aber sie hatte keine Lust auf weitere Ausflüchte und ging direkt zu dem feuerroten Ford Sunliner, der gegenüber auf der anderen Straßenseite stand. Groß, chromblitzend und mit seiner unvergleichlichen Linienführung hundertmal cooler als sein Ford Mustang. Sie steckte den Schlüssel in die Tür.
    »Und dein Saturn?«, platzte er verblüfft heraus.
    »In der Werkstatt.« Sie öffnete die Tür und setzte sich ans Steuer. Sogar die Polster waren noch original.
    »Gehört der nicht deiner Vermieterin?«
    »Nein, mir.«
    Ihm war, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Welche Überraschungen würde er mit ihr noch erleben?
    Falls sie überhaupt wieder mit ihm sprach.
    Als er einen Arm auf die geöffnete Wagentür legte, sah sie ihn wütend an.
    »Hör zu, es tut mir leid. Ehrlich. Normalerweise kommt sie nicht einfach so vorbei.«
    »Das geht mich nichts an.«

    »Na, irgendwie schon. Immerhin waren wir grad dabei, uns zu lieben.«
    Sie funkelte ihn an, sichtlich über seine Worte verärgert. Herr im Himmel! Musste sie alles so kleinreden?
    »Ich werde dich anrufen«, sagte er, nun ebenfalls gereizt.
    »Prima.« Sie zog an der Tür, doch er stemmte sich dagegen.
    »Ich sag’s zum letzten Mal, Alex. Es tut mir sehr leid.«
    »Vergiss es«, wehrte sie ab. »Gestattest du? Ich muss in die Arbeit.«

17
    Alex war spät dran, doch sie hoffte, dass der Latte macchiato, den sie dabeihatte, das vergessen machte. Sie hätte schon eher kommen können, aber sie hatte sich erst sammeln müssen, ehe sie das Büro betrat und so tat, als sei alles normal.
    Denn nichts war normal. Selbst frische Anziehsachen und ein zweites Mal Duschen mit dem eigenen Shampoo, dessen Duft sie nicht an Nathan erinnerte, hatten das flaue Gefühl nicht vertrieben.
    Alex atmete tief und versuchte, alles abzuschütteln. Es war egal. Sie hasste Beziehungen. Wenn sie ihm jetzt einen Platz in ihrem Leben einräumte, müsste sie sich der Leere stellen, wenn er hinterher weg war.
    Alex trat an die Tür und klopfte an die Glastür. Klopfte an bei ihrem eigenen Unternehmen. Sophie öffnete die geschlossene Tür zu Alex’ Arbeitszimmer und strahlte, als sie das Tablett mit den Kaffeebechern erblickte.
    »Mein Gott, das ist ja Gedankenübertragung!«
    Alex betrat ihr Büro und reichte Sophie einen Becher. Aus ihrem Arbeitszimmer drang das Murmeln von Frauenstimmen.
    »Ist Courtney schon da?«
    »Seit ungefähr einer Stunde«, antwortete Sophie. »Sie
ist fantastisch. Ich werde sie engagieren, wenn ich mal Fotos von mir machen lassen muss.«
    Alex schritt am Empfang vorbei. »Machst du bitte die Jalousien zu?«, bat sie Sophie. Man weiß nie, wer grade vorbeikommt .
    Sie hätte auf das Bild vorbereitet

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