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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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interessant, wie sie mindestens ein Dutzend Schüsse auf uns abgefeuert haben, und kein einziger davon hat getroffen, Laura. Findest du das nicht auch seltsam?«
    »Du glaubst, sie wollen uns aus irgendeinem Grund lebend?«, überlegte Savich mit hochgezogener Braue.
    »Kann sein«, meinte ich.
    In der nächsten Sekunde zerbarsten alle drei Frontscheiben, Glassplitter flogen umher, und schwere Metallkanister schlugen auf dem Boden auf und rollten ein Stück weit. Mehrere laute »Plopps« ertönten, und Rauch entströmte den Kanistern in dicken Schwaden. Beißender, bitterer Rauch erfüllte die Luft, Rauch, der einem in den Lungen brannte, der einem den Atem nahm.
    Es war vorbei. Ich blickte Laura an, die auf die kleinen, eiförmigen grauen Zylinder hinabsah, denen ein steter, dicker, hellblauer Rauchstrom entquoll.
    »Das ist Eissäure«, sagte sie, »tut mir Leid, Leute. Es tut mir so Leid.«
    Ich wollte ihr sagen, dass es nicht ihre Schuld war. Ich machte den Mund auf, bekam ein wenig Eissäure hinein und dachte, mir müsste die Zunge verbrennen, so weh tat es. Ich wollte aufschreien vor Schmerzen, aber meine
    Kehle war in Sekundenschnelle verätzt. Ich bekam keinen Laut mehr heraus. Ein ganz komisches Gefühl. Mir wurde kalt, eiskalt, mein Mund wurde vollkommen taub, meine Zähne fingen an zu klappern. Deshalb also der Name Eissäure. Das machte sie also mit einem, bevor man flach auf der Schnauze landete.
    Als Letztes sah ich Savich, der Sherlock fest an sich drückte, den Kopf über sie gebeugt. Ich blickte zu Laura hinüber, die mit angezogenen Knien auf dem Boden lag und sich nicht rührte. Ich versuchte, zu ihr zu gelangen. Auf einmal konnte ich sie nicht mehr sehen. Meine Lider waren zugefroren, Tränen sickerten darunter hervor und kullerten mir wie Eis über die Wangen. Ich wollte Savich noch sagen, dass wir hier raus mussten.
    Dann fühlte ich überhaupt nichts mehr.

20
    Ich wusste, dass ich wach war, weil ich mich stöhnen hörte. Aber Schmerzen hatte ich nicht. Laura rief wieder und wieder meinen Namen. »Mac, hör auf, bitte Mac. Bitte, Mac, komm zu dir!«
    Ich machte die Augen auf und starrte auf Lauras Gesicht hinunter. »Gott sei Dank, du bist aufgewacht. Mac, bitte, du musst aufhören.«
    Einen Moment lang wusste ich nicht, was sie damit meinte. Womit aufhören? »Mac, bitte geh runter. Hör auf, bitte.«
    Nein, Schmerzen hatte ich nicht, aber was ich stattdessen empfand, war unglaublich intensiv. Und real. Es zerriss mich fast. Ich konnte es nicht begreifen.
    »Mac, komm zu dir!«
    Ich lag auf ihr. Sie war nackt und ich ebenfalls, und ich lag pumpend zwischen ihren Schenkeln. Ich stand kurz vor einem Orgasmus. Meine Erregung war derart überwältigend, dass ich nicht glaubte, aufhören zu können.
    »Laura, mein Gott, Laura.«
    »Mac, hör auf!«
    »O Gott, ich glaub nicht, dass ich kann.« Ich keuchte wie eine Dampflok, versuchte meine Bewegungen zu verlangsamen. Der Drang, mich in ihr zu verströmen, war überwältigend, brachte mich fast um. Ich spannte sämtliche Muskeln an und brüllte. Ich würde sie nicht vergewaltigen. Nein, auf keinen Fall. Das Bedürfnis danach war so stark, dass es mein Begriffsvermögen überstieg. Es hielt mich in seinem Griff wie ein wildes Tier. Erneut brüllte ich laut auf und versuchte meinen Willen, meinen Geist und natürlich meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich fühlte ihr weiches Fleisch und sah mich nahezu außerstande, mich länger zurückzuhalten.
    Ich blickte auf sie hinunter und sah, dass sie weinte. Ihre Wangen waren ganz nass.
    »NEIN!«, schrie ich mit zurückgeworfenem Kopf.
    Ich warf mich von ihr herunter, blieb keuchend neben ihr auf dem rauen Holzfußboden liegen. Wilde Verwünschungen ausstoßend, versuchte ich die rasende Lust in mir unter Kontrolle zu bringen.
    »Mac.«
    Ihre Stimme drang wie aus weiter Ferne zu mir, obwohl ich wusste, dass sie neben mir lag.
    »Geht es dir gut?«
    Ihre Stimme war nicht länger angstvoll, nur noch erleichtert. Ich drehte mich auf die Seite, um sie anzusehen. Auch sie hatte mir den Kopf zugewandt. Und sie lächelte. Erst da sah ich, dass sie mit gespreizten Armen und Beinen am Fußboden festgebunden worden war. Sie war vollkommen hilflos. Ich nicht. Und ich war auch nicht ganz nackt. Ich hatte noch meine Boots und mein Hemd an.
    Ich schnappte immer wieder nach Luft, große Schlucke, und versuchte dabei verzweifelt, mein nebliges Gehirn zu klären.
    Ich streckte die Hand aus und berührte sie,

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