Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
wusste immer, dass ich später mal zur Polizei gehen würde, Mac. Mein großer Bruder ist Detective bei der Mordkommission in Seattle, mein Dad war ebenfalls ein Cop. Er ist leider schon gestorben. Meine Mutter lebt jetzt in der Nähe meines Bruders und seiner Familie in Seattle.«
    Mir fiel auf, dass der Wind ein wenig aufgefrischt hatte. Er pustete Laura das Haar ins Gesicht. Die hereinbrechende Dämmerung zauberte Schatten auf ihr ebenmäßiges Antlitz.
    In diesem Moment schlug eine Kugel nur wenige Zentimeter von ihrer Hand entfernt in den Fels, und scharfe Steinsplitter spritzten auf. Sie schaute mich fassungslos an, doch ich packte sie schon, warf mich zu Boden und rollte mit ihr hinter die Felsbrocken. Keine allzu gute Deckung, aber es war alles, was wir hatten.
    Noch zwei Schüsse ertönten, einer traf den felsigen Boden und wirbelte Erdklumpen auf, der andere ging wohl über uns hinweg. Ich packte Laura am Kopf und drückte ihr Gesicht auf die Erde. Ich konnte nur hoffen, dass mein Körper sie vollständig bedeckte.
    Dicht an ihrem Ohr flüsterte ich: »Verflucht, wir sind fast zehn Meter von der Hütte weg, und auf dem Weg dorthin gibt es null Deckung.«
    Ein weiterer Schuss ertönte. Diesmal drang er in die Erde, dicht neben uns ein. Ich zog Laura fester unter mich.
    Dann blickte ich zur Hütte hinüber, die einsam in der weiten, leeren Landschaft stand und sah, wie die Haustür vorsichtig aufging. »Sherlock, Savich!«, brüllte ich. »Nicht rauskommen. Ruft die Polizei!«
    Ein halbes Dutzend Kugeln schlugen in die Hütte ein. Die Schüsse kamen rechts von mir, aus der Richtung der
    Klippen. Ich drehte mich mühsam herum, zog meine SIG Sauer, stützte mich auf die Ellbogen und feuerte sechs Runden in diese Richtung. Ein lauter Schrei ertönte.
    Ich grinste. »Hab wohl einen von den Scheißkerlen erwischt. Jetzt, wo sie wissen, dass wir bewaffnet sind, werden sie wohl kaum versuchen, uns zu überrennen. Vielleicht haben sie auch gehört, wie ich Sherlock und Savich zugerufen habe, die Polizei zu holen. Halt durch, Laura. Betrachte mich als deine schusssichere Weste.«
    Ihr Gesicht war voller Erde. Sie spuckte etwas davon aus. »Verdammt, das war knapp. Das ist unfassbar, Mac. Wer sind diese Leute, die nicht mal vor Bundesagenten Halt machen? Was versprechen sie sich davon?«
    Ich lag jetzt nur noch halb auf ihr. Drei weitere Schüsse ertönten, diesmal auf die Hütte gezielt. Ich war nicht überrascht, als ich hörte, wie von dort das Feuer erwidert wurde, ein ganzer Clip in wenigen Sekunden. Ein Schmerzensschrei ertönte, ich wusste, dass ich mich nicht verhört hatte. Sherlock oder Savich hatten einen von ihnen getroffen. Wie viele waren es?
    Jetzt herrschte Stille. Selbst die Möwen schwiegen. Laura wollte unter mir hervorkriechen. »Nein«, befahl ich und packte sie bei der Schulter, »noch nicht. Warte noch ein paar Minuten.«
    Dann brüllte ich: »Savich, hast du die Bullen erreicht?«
    Er brüllte zurück: »Sollten in ein paar Minuten hier sein.« Aber etwas störte mich an seiner Stimme. Irgendwas stimmte nicht.
    »Diese Kerle müssen gedacht haben, sie sind im Paradies, als sie uns so herumspazieren sahen.«
    Ich blickte zum Himmel. In etwa einer Viertelstunde dürfte es dunkel sein. Laura und ich hatten drei Felsbrocken als Deckung. Das reinste Kinderspiel.
    Sie wand sich ein wenig, um etwas bequemer zu liegen, dann fragte sie: »Wie viele glaubst du sind es?«
    »Weiß nicht. Mindestens drei. Zwei sind möglicherweise getroffen. Jetzt warten wir auf Sherlock und Savich. Sollte nicht lange dauern.«
    Steif und regungslos warteten wir einige Minuten. Laura spuckte noch ein wenig Erde aus.
    Die Tür der Hütte ging auf. Savich brüllte: »Los, Mac, kommt jetzt!«
    Geduckt und im Zickzack, so wie wir’s gelernt hatten, rannten wir über die kahle Fläche zur Hütte. Sherlock und Savich schossen wie wild und gaben uns Deckung. Das Feuer wurde erwidert, drei, vier Schüsse, die uns aber nicht einmal nahe kamen und ein paar, die die Hütte trafen, dann war wieder Stille.
    Ich warf Laura buchstäblich durch die Tür, hechtete hinterher und begann sofort zu feuern, während Sherlock und Savich sich behände in die Hütte zurückzogen. Dann knallte ich die Tür zu und warf mich wieder auf den Boden. Ich blickte mich zu den beiden Frauen um und sah, dass sie lachten.
    »Gut gemacht, ihr beiden«, sagte Laura und umarmte Sherlock. »Ihr habt uns buchstäblich die Haut gerettet.«
    Na ja, dachte ich, jede

Weitere Kostenlose Bücher