Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
zog sie aber gleich wieder zurück. Ich war noch nicht stark genug.
    Tränen glänzten auf ihren Wangen. Ich konnte es nicht ertragen. Da musste ich sie doch berühren, wischte ihr sanft die Tränen ab. »Es tut mir so Leid, Laura. Was ist passiert?«
    »Die haben uns betäubt.«
    Ich machte den Fehler, ihren Körper anzusehen. Rasch biss ich die Zähne zusammen und rollte mich zur Seite. Ich war noch immer steif. Ich sprang auf die Füße, klaubte meine Sachen vom Boden auf und schlüpfte rasch in Unterhose und Shorts.
    Angezogen fühlte ich mich schon ein bisschen normaler. Kämpf dagegen an, sagte ich mir ständig. Du musst dagegen ankämpfen.
    Ich ging neben ihr in die Hocke. Ihre Beine waren weit gespreizt, ihre Fußgelenke an kleinen Ringen im Boden festgebunden.
    »Tut mir Leid«, sagte ich. »Gott, es tut mir so Leid. Ich wusste ja nicht...«
    »Du hast mich nicht festgebunden, Mac. Es ist alles in Ordnung. Du hast es geschafft, aufzuhören.«
    Meine Hände zitterten. Ich brauchte eine Weile, um die Knoten an ihren Fuß- und Handgelenken aufzuknüpfen. Langsam schloss sie die Beine und setzte sich auf. Sie rieb ihre Handgelenke. »Danke, Mac.«
    »Wo sind deine Sachen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ich zog mein Hemd aus und reichte es ihr. Sie schlüpfte hinein und knöpfte es zu. Mein Kopf fühlte sich auf einmal ganz schwer und benommen an. Der Drang, mit ihr zu schlafen, verging jetzt ein wenig. Ich konnte ihn kontrollieren.
    Sie erhob sich und ging zu der schmalen Pritsche in dem winzigen Raum, in den man uns eingesperrt hatte. Mein Hemd reichte ihr bis zu den Oberschenkeln. Sie setzte sich auf die Pritsche und rieb ihre Handgelenke.
    Ich setzte mich neben sie, achtete jedoch sorgfältig darauf, sie nicht zu berühren. Ich fürchtete, sonst erneut die Beherrschung zu verlieren. »Erzähl mir, was passiert ist. Wo sind wir?«
    »Ich verstehe kein Spanisch und weiß also nicht, was sie gesagt haben. Du warst wach, aber noch ziemlich benommen. Ich hab gesehen, wie man dir eine Spritze gab.« Sie erschauderte.
    Ich zog sie an mich und hielt sie ganz fest. »Wir waren stärker als die«, sagte ich, während ich ihr den Rücken streichelte, »sie konnten uns nichts anhaben.«
    An meine Schulter gelehnt sagte sie: »Ich glaube, das war alles nur ein Spiel für sie. Sie wollten ihren Spaß haben. Sie haben mir meine Sachen genommen und mich an diesen Ringen festgebunden. Dann haben sie dich auf mich angesetzt wie einen Hengst auf eine Stute. Sie haben dein Gesicht zwischen meine Schenkel gedrückt. Als sie dich zurückrissen, haben sie gelacht. Dann hat einer von ihnen, wahrscheinlich der Anführer, etwas gesagt und sie haben uns allein gelassen.« Sie schwieg. Ich küsste ihr Haar und streichelte ihren Rücken. »Jetzt ist alles wieder gut«, flüsterte ich.
    »Aber nur, weil du einen Moment lang klar genug warst, um zu sehen, was du mit mir machtest. Ich hab nicht geglaubt, dass du aufhören könntest, Mac. O Gott, es war einfach schrecklich.«
    Sie war nackt und hilflos gewesen, an Händen und Füßen gefesselt. Ich musste einen Moment die Augen zukneifen, als mir die Tragweite dessen, was sie mitgemacht hatte, aufging. Wenn ich es nicht geschafft hätte, aufzuhören, dann... »Man wollte, dass ich dich vergewaltige?«
    »So scheint’s. Komischerweise machte der Gedanke, dass du es warst und doch nicht du, alles nur noch schlimmer. Du warst nicht mein Mac. Du warst ein Fremder, dem es egal war, wer ich war. Du hattest meinen Geruch, wusstest, dass ich weiblich war, und das genügte. Du standest vollkommen unter dieser Droge.«
    »Die Droge«, murmelte ich schwerfällig. »Weißt du noch, wie du mir sagtest, dass diese Droge irgendwelche Auswirkungen auf den Sexualtrieb hat?«
    »Ja. Es muss die sein, die wir suchen. Man hat sie an dir ausprobiert, um zu sehen, wie sie wirkt.«
    Ich hätte sie umbringen können, alle, das ganze Pack. Man hatte uns wie Tiere behandelt, hatte sich einen Spaß mit uns gemacht, um zu sehen, wie diese Mistdroge wirkte.
    »Wahrscheinlich hat man dir weit mehr gegeben, als für einen guten Orgasmus nötig ist.«
    »Ja, glaube ich auch. Hatte wahrhaftig nicht das Gefühl, im Paradies zu sein, glaub mir.«
    Ich spürte ihr Lächeln an meiner Schulter. Ich drückte sie an mich. »Hat man dir wehgetan?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Ich weiß nicht, wie lange wir bewusstlos waren. Man hat mich mit Riechsalz aufgeweckt. Man wollte, dass ich bei vollem Bewusstsein bin, wenn man dich auf mich

Weitere Kostenlose Bücher