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Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Titel: Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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weißt du, und sie hat nur diese zwei zahnlosen Zwergspitze als Gesellschaft.“
    Doris wurde tatsächlich „nicht jünger“, obwohl sie jünger als Natty war. Aber dazu sagte Tricia nichts, weil sie erst einmal den Entschluss ihrer Urgroßmutter verdauen musste.
    Natty hatte ihr ganzes Leben hier gewohnt. Sie war in dem Zimmer, in dem Tricia jetzt schlief, zur Welt gekommen und gleich nach der Hochzeit mit Henry hier eingezogen. Damals hatten noch Nattys Mutter und Großmutter gelebt, um die sie sich bis zu deren Tod gekümmert hatte.
    Sie hatte mindestens hundert Mal betont, dass sie vorhabe, in dem Haus zu sterben, in dem sie geboren worden war. Und auf einmal wollte sie mit Winston nach Denver ziehen?
    Eigentlich sollte Tricia erleichtert sein – so wie sie sich freuen sollte, dass sie wahrscheinlich das Bluebird und River’s Bend verkaufen würde. Wenn Valentino künftig bei Conner lebte und Natty wohlbehalten bei ihrer geliebten Schwester in Denver, dann konnte sie Lonesome Bend endlich hinter sich lassen und in ihr altes Leben in Seattle zurückkehren.
    Doch stattdessen wurde ihr ganz schwer ums Herz. Es war,als müsste sie sich irgendwo festhalten, um nicht umzukippen.
    Als Tricia nicht sofort antwortete – sie war viel zu sehr damit beschäftigt, zu blinzeln und zu schlucken –, nahm Natty ihre Hand und drückte sie sanft. „Mir hat es in Denver gefallen“, gestand sie leise. „Doris und ich kommen sehr gut miteinander aus. Wir mögen dieselben Bücher und Fernsehsendungen und, was noch viel wichtiger ist, wir teilen dieselben Erinnerungen.“ Als Natty fortfuhr, war ihre Stimme noch leiser, aber voller Überzeugung. „Niemand kann sich so gut an Henry erinnern wie Doris, oder an unseren Großvater und Walter oder daran, wie dein Vater als Kind war. Wenn wir über die alten Zeiten sprechen, Tricia, dann ist es, als ob wir für einen Moment zurückkehren könnten und all die geliebten Menschen noch um uns wären.“
    Tricia schnürte sich die Kehle zu. Sie ergriff Nattys Hände.
    Sasha hat recht, dachte sie, zu vieles ändert sich.
    „Ich verstehe“, brachte sie hervor, nachdem sie mehrmals angestrengt geschluckt hatte. Sie versuchte gar nicht erst, ihre Tränen zu verbergen. Natty hätte sie sowieso bemerkt. „Es ist nur – ich meine –, darauf war ich nicht vorbereitet. Das ist alles.“
    „Wie du ja weißt“, fuhr Natty fort, wobei sie vorsorglich einen Blick über die Schulter warf, um sicherzugehen, dass Sasha im Wohnzimmer noch immer mit Valentino beschäftigt war, „hatten Doris und Albert keine Kinder. Sie hinterlässt ihr Vermögen verschiedenen wohltätigen Verbänden. Aber wir sind uns darin einig, dass du das Chili-Rezept bekommen sollst, zusammen mit diesem Haus und meinem Geld.“
    Tricia sagte nichts. Sie konnte nichts sagen.
    Natty schien dieses Problem nicht zu haben. Sie sprach sogar noch schneller, als wollte sie endlich einmal alles loswerden. „Das Haus und das Chili-Rezept sind schon lange in Familienbesitz. Darum sollst du es bekommen.“
    Immer noch unfähig, etwas zu sagen, konnte Tricia nur nicken. Die Vorstellung, dass Natty für immer ging, entweder nach Denver oder ins Jenseits, war viel zu schmerzhaft, um sich damit auseinanderzusetzen.
    „Ich weiß natürlich, dass du zurück nach Seattle willst, sobald du das Land deines Vaters verkauft hast, und ich käme niemals auf die Idee, dich zum Bleiben zu überreden, aber ich hoffe, dass du das Haus so lange behältst, bis du den wirklich passenden Käufer gefunden hast.“
    „Aber w…wie soll ich das herausfinden?“, presste Tricia hervor, damit Natty nicht dachte, sie hätte ihre Stimme für immer verloren. „Dass ein Käufer der passende ist, meine ich.“
    Natty lächelte warm, dann sah sie sich um und schien überall Erinnerungen zu entdecken. Gute Erinnerungen. „Das wirst du schon wissen“, versicherte sie ihrer Urenkelin. „Du wirst es einfach wissen.“
    Danach saßen die beiden Frauen sehr lange schweigend da, Natty nachdenklich und Tricia ängstlich und verloren, bis Sasha und Valentino in die Küche preschten.
    „Es schneit!“, schrie Sasha. „Juhu, es schneit!“
    Conner erschauerte kurz, als die ersten Schneeflocken an der Windschutzscheibe seines Trucks vorbeischwebten. Der Winter bedeutete im Hochland eine echte Herausforderung. Schneestürme konnten ganze Weideflächen, Häuser und Rinderherden unter sich begraben. Und da Conner weder Ski fuhr noch gern im Snowmobil durch die Gegend raste,

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