Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
offensichtliches Unbehagen genoss. Sasha setzte sich neben Natty auf einen Stuhl und rief: „Diese Sandwiches riechen viel besser als die von Tricia vorhin. Ihre waren verbrannt.“
Darüber musste Conner lachen, und endlich war der Bann gebrochen. „Willst du eins, Winzling?“
„Ja, bitte.“ Wie Natty hatte auch das Mädchen sich wieder vollkommen erholt – Tricia schien als Einzige noch traumatisiert zu sein.
Conner schaute sie an. „Hunger?“, fragte er, und auf einmal lag ein verwirrter Ausdruck in seinen Augen. Seine Stimme klang heiser.
Sie hatte tatsächlich Hunger – allerdings nicht auf Käsesandwiches. Auf einmal fiel ihr das Atmen schwer.
„N…nein danke“, erwiderte sie.
Er legte ein Sandwich auf Sashas Teller, die sich sofort darauf stürzen wollte, doch Tricia rief: „Erst Hände waschen!“
Dramatisch seufzend verzog Sasha sich ins Badezimmer.
„Ja, in der Tat“, fuhr Natty fort, als ob es keine Unterbrechung gegeben hätte, „einen Mann, der kochen kann, findet man selten.“
„Ach, Himmel noch mal“, murrte Tricia.
„Ein Mädchen kann es doch mal probieren“, zwitscherte Natty fröhlich weiter.
Tricia stemmte die Hände in die Hüften und fragte sich, welches „Mädchen“ Natty wohl meinte – sich selbst oder ihre Enkelin.
„Oh nein, kann es nicht“, erwiderte sie gereizt.
Conner unterbrach ihre hitzige Unterhaltung geschickt, indem er seine Jacke von der Stuhllehne nahm und mit einer Bewegung überstreifte, die man nur als männlich anmutig beschreiben konnte. „Wegen Valentino komme ich ein anderes Mal wieder“, sagte er genau in dem Moment zu Tricia, in dem Sasha wieder zurück ins Zimmer gehüpft kam.
„Gute Idee“, meinte Tricia steif. Sie achtete darauf, Conner nicht direkt anzuschauen.
Er war noch immer da. Wann hatte dieser Mann eigentlich vor, endlich zu verschwinden?
Doch Conner richtete jetzt seine ganze Aufmerksamkeit auf Sasha, die gerade dabei war, das Sandwich praktisch zu inhalieren. Offenbar hatte der Gefühlsausbruch wegen Valentinos Umzug ihr nicht den Appetit verdorben.
„Falls ich dich längere Zeit nicht sehe“, sagte er, „es war schön, dich kennenzulernen, Sasha. Und komm so bald wie möglich wieder zu Besuch.“
Zu Tricias Überraschung sprang Sasha auf – wie es schien, war das Sandwich auf einen Schlag vergessen – und warf sich quer durch den Raum in Conners Arme.
Er hob sie hoch, umarmte sie kurz und setzte sie wieder auf dem Boden ab.
„Auf Wiedersehen, Conner“, sagte Sasha feierlich. Ihre Stimme klang äußerst erwachsen.
Er zog sie kurz an einem ihrer Zöpfe. „Bis bald, Winzling.“
Sasha kehrte zurück zu ihrem Stuhl und ihrem Sandwich.
Natty winkte zum Abschied. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, und als Conner auf die Eingangstür zusteuerte, lief Valentino hinter ihm her. Conner beugte sich herab, um kurz seinen Kopf zu tätscheln und etwas zu sagen, was Tricia nicht verstand. Dann war er verschwunden.
„Du solltest ihn heiraten, Tante Tricia“, tönte Sasha mit vollem Mund.
Tricia wies sie nicht zurecht, weder wegen der fehlenden Tischmanieren noch wegen ihres haarsträubenden Kommentars.
„Amen“, stimmte Natty ihr zu. Sie hatte inzwischen ihr Sandwich verputzt – alles bis auf die Kruste, um genau zu sein – und fächelte sich jetzt mit der Hand Luft zu, als ob ihr zu warm wäre. „Puh“, sagte sie, „ganz schön dicke Luft hier drinnen.“
„Das haben wir dir zu verdanken“, entgegnete Tricia trocken, allerdings mit einem kleinen Lächeln. Sie ließ Wasser ins Spülbecken laufen.
„Ach, hör auf herumzuwerkeln und setz dich“, befahl Natty, als Tricia die Müslischalen vom Frühstück abwaschen wollte. Inzwischen war Sasha mit dem Essen fertig und mit Valentino ins Wohnzimmer abgedampft.
Tricia seufzte, wischte sich den Schaum von den Händen und trocknete sie an einem Geschirrtuch ab. Nachdem River’s Bend nicht nur für diese Saison geschlossen, sondern auch so gut wie verkauft war, stand für heute nicht viel auf ihrem Terminplan. Also setzte sie sich.
„Ich habe nachgedacht“, begann Natty. Ihr Lächeln war verschwunden. Sofort auf der Hut beugte Tricia sich vor und wartete.
Aber was die alte Frau als Nächstes sagte, traf sie vollkommen unvorbereitet.
„Dieses windige alte Haus wird langsam zu viel für mich. Darum habe ich mir überlegt, dass es besser ist, wenn Winston und ich künftig in Denver wohnen, bei Doris. Meine Schwester wird nicht jünger,
Weitere Kostenlose Bücher