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Wo Tiger zu Hause sind

Wo Tiger zu Hause sind

Titel: Wo Tiger zu Hause sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Marie Blas de Roblès
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seit meiner Geburt nichts Schöneres erblickt. Zu meinem größten Entsetzen aber
molliter incepit pectus suum permulcere. Papillae horruere, et ego sub tunica turgescere mentulam sensi.
[2] Der Feind! Diese Frau war vom Dämon besessen, & ich nur zwei Fingerbreit davon entfernt, mich von ihr in den Abgrund mitreißen zu lassen. Ich bekreuzigte mich & rezitierte Passagen aus dem Exorzismus, doch die Fürstin war nicht wiederzuerkennen;
divaricata stolam adeo colligit ut madida feminum caro adspici posset
. [3] Eine gewaltige Verwirrung bemächtigte sich meiner Sinne & meines Geistes. Einerseits entsetzte mich die so jähe Verwandlung dieser Frau, der ich bislang die Tugenden & die Schamhaftigkeit einer Heiligen zuerkannt hatte, & andererseits fühlte ich mich doch ungleich mehr zu ihr gezogen als bisher. Ein letztes Aufbegehren meines Gewissens trieb mich von ihr fort, & zitternd, unsicher auf den Beinen, flehte ich, sie möge wieder zu sich kommen.
    »Genug, gnädige Frau, genug!«, bat ich mit aller Überzeugungskraft, die ich aufzubringen vermochte. »Ihr bringt Euch in Verdammnis! Ihr bringt mich in Verdammnis …!«
    Doch diese Reaktion schien sie nur noch mehr zu erregen; sie fuhr sich lüstern mit der Zunge über die Lippen. Mir fiel wieder ein, dass die Tür abgesperrt war, ich stürzte zur Klingel & drohte, sogleich am Zug zu ziehen.

Canoa Quebrada
    Wie ein Bollwerk gegen den verrückten Rausch der Welt.
    Nach einem ausgiebigen Bad saßen Moéma, Thaïs und Roetgen im Schatten einer Strohhütte, in der Seu Juju, ein ehemaliger Fischer, gefüllte Taschenkrebse und Getränke servierte. Niemand hatte ihm erklären können, wie junge Städter irgendwann darauf verfallen konnten, hierher ans Ende der Welt zu kommen, aber er nahm diesen glücklichen Umstand umso philosophischer hin, als er es ihm erlaubte, ohne viel Mühe sein täglich Brot zu verdienen. Drei junge Männer in Badehosen lehnten an Palmenstämmen und scherzten laut lachend. Als wären sie reglose Kämpfer, glänzten ihre Körper von Bräunungsöl und Schweißtröpfchen; sie neckten einander, indem sie diesen Glanz mit Sand panierten. Roetgens Blick begegnete dem des Redegewandtesten unter ihnen, eines Mulatten mit makellosen Zähnen, der seine Hand anmutig über Nacken und Schultern seiner Freunde führte und mit schriller Stimme lachte.
    »Eita, mulherzinha!«
, rief er und stand auf, um Moéma zu küssen. Dann tat er einen Schritt rückwärts, wie um Roetgen besser ins Auge fassen zu können: »Wo hast du denn diese Schönheit aufgegabelt? Ich bin ja schon ganz feucht …«
    »Bitte, sei nicht grob.« Moéma war es etwas peinlich. »Er ist mein Professor, also benimm dich.«
    »Du könntest mich wenigstens vorstellen, nein? Ich werde ihn schon nicht auffressen – obwohl …«
    »Gut … Roetgen, das ist Marlene«, lächelte Moéma. »Beachte ihn bloß nicht, sonst lässt er dich nicht mehr in Ruhe!«
    »Hör nicht auf sie.« Der junge Mann ließ seine Hand deutlich länger als nötig in Roetgens. »Ich bin eine ganz Liebe und folgsam wie ein Lamm. Oder, Mädels?«
    Seine beiden Freunde antworteten ihm mit einem finsteren Blick.
    »Anaïs und Doralice«, stellte er sie in eisigem Tonfall vor. »Sie sind eifersüchtig, sonst wären sie nicht so unhöflich. Immer dasselbe, nicht genug Hormone …«
    Roetgen hörte zum ersten Mal einen Mann von sich selbst in der weiblichen Form reden. Trotz seiner Toleranz fühlte er sich ein wenig provoziert und wusste nicht, sollte er auf das Spielchen eingehen oder es ignorieren. Unwillkürlich verspürte er ein wenig naive Bewunderung dafür, dass jemand seine sexuellen Präferenzen so unverblümt kundtat. Trotzdem trieb ihn ein stupider Reflex, in dem sich panische Angst und ein Bodensatz männlichen Stolzes mischten, dazu, sich zu distanzieren:
    »So seltsam es klingt«, sagte er in demselben scherzhaften Tonfall, »aber mir sind Frauen lieber … Einen miteinander trinken kann man ja trotzdem.«
    Aber gleich biss er sich auf die Zunge aus Wut, dass er dem Drang zu dieser billigen Herablassung nachgegeben hatte, die wohl noch kränkender war als eine offene Beleidigung.
    »Schade, du weißt nicht, was gut ist.« In Marlenes Stimme lag ein Hauch Verachtung. »Wenn du es dir anders überlegen solltest, komm als Erstes zu mir, dann zeig ich dir, wie es im siebten Himmel aussieht … Auf, Mädels! Wer als Letzter im Wasser ist, ist ein Frauenficker!«
    Wie von einer Feder geschnellt, rannten die

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