Wo Tiger zu Hause sind
péché; germe de poule; baigner la fourmi; voir le moulin du doute; senteur marine; faire la sauce de la fin; signe jaune, vous, Eyck; sève délivrée, corde essentielle.
Kircher arbeite zwei Wochen Tag und Nacht daran, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen, & war voller Betrübnis bereits kurz davor, sein Scheitern einzugestehen, da erhielt er Besuch von seinem Freunde, dem Doktor Alban Gibbs.
São Luís
Glühstoff-Ofen »Ideal« mit Abzugsrohr.
»Die Expedition hätte vor zwei Tagen zurück sein müssen …« Doktor Euclides putzte seine Brillengläser. »Gräfin Carlotta macht sich große Sorgen um ihren Sohn … Haben Sie vielleicht etwas von Elaine gehört?«
»Absolut nichts«, antwortete Eléazard. »Aber trotzdem, das ist kein Grund zur Sorge; heutzutage verschwindet man nicht mehr einfach so …«
Vor ein paar Wochen hatte er ihr in seiner gekränkten Selbstliebe noch den Tod an den Hals gewünscht; jetzt erschrak er auf einmal bei dem Gedanken, ein böser Geist hätte diese flüchtige Regung in die Tat umgesetzt.
»Gewiss, gewiss, mein Freund …«, gab Euclides zu, »Ich wollte Sie nur informieren. Apropos, wie geht es Ihrer Tochter? Sie fehlt mir wirklich sehr. Es war schön, sie heranwachsen zu sehen.«
»Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Für mich sieht es so aus, als hätte sie die Pubertät noch nicht ganz hinter sich … Sie erzählt mir, was ich hören will, ich muss ihr notgedrungen glauben. Sorgen mache ich mir trotzdem. Irgendwann werde ich mal unangemeldet bei ihr auftauchen und mir ein Bild machen. Ich verstehe ja, dass sie ein bisschen auf Distanz gehen wollte, aber so ist alles sehr viel komplizierter. Ich habe ihr nicht einmal einen Telefonanschluss legen lassen dürfen.«
»Wahrscheinlich müssen Sie einfach Geduld haben. Obwohl … abzuschätzen, wie lange Duldsamkeit die einzig richtige Reaktion ist und ab wann sie Gleichgültigkeit signalisiert – der Begriff ist schlecht gewählt, verzeihen Sie; sagen wir lieber Verzicht –, das stelle ich mir schwierig vor.«
»Diese Frage beschäftigt mich pausenlos. Ich versuche, mein Bestes zu tun, aber genau damit werden ja die schlimmsten Fehler entschuldigt, also ist es nicht sehr beruhigend.«
»Na, nur Vertrauen. Allermeistens kommen die Dinge ja irgendwann ins Lot. Das ist sogar die Vorbedingung dafür, dass etwas anderes schiefgehen kann …«
»Ihren ›Optimismus‹ habe ich schon immer gemocht«, meinte Eléazard freundlich mokant.
»Ach, ich bin heute mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ich fürchte, wenn Sie Zuspruch suchen, dann sind Sie an der falschen Adresse. Was kann ich Ihnen anbieten? Sie müssen mir Gesellschaft leisten, ich brauche jetzt ein Gläschen, um einen klaren Kopf zu bekommen.«
»Bleiben Sie sitzen, ich hole etwas.« Eléazard stand auf. »Cointreau, Cognac?«
»Dasselbe wie Sie.« Euclides lehnte sich wohlig in seinen Sessel zurück.
Eléazard goss zwei Cognacs ein und setzte sich seinem Gastgeber gegenüber.
»Auf Moéma!«, sagte der alte Mann. »Auf dass sie sich nicht allzu schnell zähmen lässt, das ist nicht gut für die Gesundheit.«
»Auf Moéma!«, erwiderte Eléazard nachdenklich. »Und auf Sie, Euclides!«
»So, dann sagen Sie doch mal, was mir das Vergnügen Ihres Besuchs verschafft.«
»Diese Kircher-Biographie immer noch. Ich hoffe, ich gehe Ihnen damit nicht allzu sehr auf die Nerven.«
»Im Gegenteil, das wissen Sie doch. Das ist genau die Art Übung, die mir Spaß macht … Außerdem ist es gut für meine verbleibenden Gehirnzellen. Alte Maschinen muss man sorgfältiger in Gang halten als neue …«
»Haben Sie in Ihrer Bibliothek vielleicht was von Mersenne oder von La Mothe Le Vayer? Ich bin überzeugt, dass Kircher oder zumindest Caspar Schott in manchen Passagen von ihnen abschreiben …«
»Wie sind Sie darauf gestoßen?«
»Manches kam mir einfach bekannt vor, gewisse freidenkerische Wendungen, kleine Anomalien, die aus dem Text herausfallen. Ich habe einen Freund in Paris per Brief gebeten, in der Richtung nachzurecherchieren, aber dann dachte ich, Sie könnten mir helfen, ein wenig Zeit zu sparen.«
Doktor Euclides schloss die Augen. Er konzentrierte sich einen Moment lang, dann antwortete er:
»Nein, es tut mir leid … ich habe keines ihrer Werke. Ich erinnere mich, dass ich sie im Seminar studiert habe, vor allem Mersenne, wie Sie sich denken können. Ein schöner Geist übrigens, der zu Unrecht im Schatten seines Freundes Descartes steht. Sie
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