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Wo Tiger zu Hause sind

Wo Tiger zu Hause sind

Titel: Wo Tiger zu Hause sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Marie Blas de Roblès
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Okel Zé erst gestern noch gesagt, »soll man jetzt auf den Marxismus spucken, den Kampf gegen die Unterdrückung verleugnen, unsere Hoffnung auf den Großen Tag? Nein, Prinzessin, das käme denen so zupass, so eine Geschichte. Das ist doch nicht sauber, absolut nicht. Die brüsten sich wer weiß wie, aber was haben sie geschafft? Die Unterentwicklung haben sie entwickelt, wenn du meine Meinung hören willst. Und weißt du, wie die Entwicklungshilfe für die Dritte Welt funktioniert? Sie nehmen den Armen in den reichen Ländern das Geld weg und geben es den Reichen in den armen Ländern, so läuft das … ich bin kein Kommunist, aber die einzige Politik, die eine Fliege interessiert, ist diejenige, mit der sie aus der Falle herauskommt, das lasse ich mir nicht ausreden …«
    Ich bin auch kein Kommunist, dachte Nelson, ich bin eigentlich nichts Besonderes … Bin gar nichts, nicht Mal eine Fliege … Ich bin nur eine Schabe. Aber ich werd’s denen zeigen, wozu die Schabe imstande ist! Was sie kann, um von dem Klebstreifen loszukommen!
    Die Worte des einzigen Liedes, das Lampião je komponiert hatte, kamen ihm in den Sinn:
Olé, Mulher Rendeira, olé Mulher renda! Tu me ensinas a fazer renda, que eu te ensino a namorar …
    Der Strand der Zukunft? Na klar, da ging er hin!

29 . Kapitel
    Worin berichtet wird, wie Kircher dem jungen Don Luis Camacho einige grundlegende Wahrheiten beibringt, welche dieser bereits kannte, ohne es zu wissen.
    I ch wüsste keinen besseren Beginn«, hub Kircher nach einem kurzen Augenblick der Konzentration an, »als Euch eine sehr einfache Frage zu stellen: Worin besteht Eurer Ansicht nach die Aufgabe eines Lehrers? Versucht mir recht unschuldig zu antworten & ohne weitere Hilfsmittel denn den gesunden Menschenverstand …«
    »Ich meine mich nicht zu täuschen«, antwortete Don Luis Camacho ernsthaft, »wenn ich sage, sie besteht darin zu lehren. Ist es nicht tatsächlich so?«
    »Ausgezeichnet – doch
was
zu lehren?«
    »Irgendein Wissen, oder jedenfalls jenes, welches zu beherrschen man von ihm erwartet.«
    »Gewiss. Und ich meine, bis hierher wird man uns keinerlei Irrtum vorwerfen können. Indes gibt es ja tausenderlei verschiedenes Wissen von, da werdet Ihr mir beipflichten, durchaus unterschiedlicher Wichtigkeit. Jener beherrscht die Kunst der Herstellung von Spiegeln, jener andere die, ein schönes Gewand zu schneidern, und dieser vermag eine Arznei zusammenzubrauen, welche trefflich gegen die Gicht hilft … Würdet Ihr sagen, dieses Wissen sei für einen Schüler unabdingbar, um Weisheit zu erlangen?«
    »Für denjenigen, der ein Handwerk erlernen möchte, das des Apothekers, des Schneiders oder des Brillenmachers, ist das entsprechende Wissen unentbehrlich. Für jenen jedoch, der universelles Wissen über die Dinge erlangen & sozusagen die Quelle besitzen will, aus der sich deren Ströme und unzählige Zuflüsse speisen, ist es allerdings unverzichtbar, die Wissenschaften zu studieren …«
    »Wohl gesprochen, Don Luis. Was aber verstehen wir unter den ›Wissenschaften‹? Solltet Ihr zufällig die Alchimie im Sinne haben, Magie und die Kunst, die Zukunft vorherzusagen?«
    »Freilich nicht. Ich denke an die exakten Wissenschaften, jene, die sich durch Erfahrung oder Vernunft bestätigen lassen & an denen niemand zu zweifeln vermag, wie Mathematik, Logik, Physik, Mechanik …«
    »Oh ja! gewiss! Indes müsste man dann auch erläutern, was ›durch Erfahrung oder Vernunft bestätigen‹ genau bedeutet, um der Kritik keinerlei Angriffspunkt zu bieten.«
    »Es bedeutet, von der Wirkung auf die Ursache zu schließen, um die wahren im Universum wirkenden Kräfte zu erkennen. Ich wiederhole hier nur, was ich gehört habe, doch erscheint es mir durchaus richtig.«
    »Vollkommen richtig, junger Freund! Eine bessere Definition der Wissenschaft als die Eure könnte man nicht geben. Indem er die Welt aus dem Chaos zog, schuf Gott zugleich die Regeln, die nötig sind, um dieses Universum zu erhalten & seinen Lauf harmonisch zu leiten. Würde jener Lehrer folglich nicht einen Fehler begehen, indem er unterwegs stehen bliebe, statt bis zum himmlischen Ursprung jener Prinzipien zurückzugehen? Müsste er sich nicht im Gegenteil bemühen darzulegen, dass die Gesetze der Physik wie jeder anderen Wissenschaft letzten Endes auf nichts anderem fußen als auf dem Willen des Schöpfers?«
    »In der Tat …«
    »Und wer nun lehrt uns diese heilige Wahrheit, welche grundlegender ist

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