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Wo Tiger zu Hause sind

Wo Tiger zu Hause sind

Titel: Wo Tiger zu Hause sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Marie Blas de Roblès
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sinnlichen Werkzeuge auch wieder verwischt.«
     
    VERMISCHTES : In Australien haben sechs Männer nach dem Genuss von Muscheln das Gedächtnis verloren …

31 . Kapitel
    Über eine Unterredung, die Athanasius mit dem Neger Chus hatte, & die wunderbaren Schlüsse, welche er daraus zog.
    O bwohl 1664 in der Schlacht am St. Gotthard dezimiert, flogen die türkischen Truppen von Mehmed  IV . seither von Sieg zu Sieg. Nachdem Köprülü Ahmed, der Sohn des Großwesirs, den Venezianern Tenedos und Lemnos genommen hatte, bemächtigte er sich auch noch Galiziens & Podoliens. Auch nach mehreren Monaten der Belagerung durch die heidnischen Horden widerstand die Insel Kreta zunächst tapfer; doch im Winter 1669 erfuhren wir entsetzt von der Einnahme Candias und der völligen Zerschlagung des christlichen Heeres.
Post hoc, sed propter hoc}
[17] verlor die Kirche jäh ihren glühendsten Verteidiger in der Person von Papst Clemens  IX ., der Kummers starb, als er diese Nachricht erhielt.
    Kardinal Emilio Altieri folgte ihm unter dem Namen Clemens X. nach.
    1671 erlebte Kircher nach dem Erscheinen seines Werkes
Latium
ein ungeteiltes Konzert an Lobgesängen. Nichts war so schön wie die Abbildungen in diesem Buche, so dass es alsbald ausverkauft war. Mein Meister sprach häufig davon, ihm eine noch gelehrtere Fortsetzung angedeihen zu lassen, & zwar in Form einer
Reise ins Land der Etrusker
, doch blieb dieser Plan unvollendet.
    In jenem Jahre nahm Athanasius die Gewohnheit an, sich allherbstlich nach Mentorella zurückzuziehen, wo er die reine Luft fand, welche ihm die Ärzte verschrieben, & auch eine der inneren Einkehr förderliche Ruhe. Doch so fern er dort den Eitelkeiten der Welt auch war, der Zank der Menschen erreichte ihn selbst dort & manchmal sogar sehr heftig.
    So verfolgte ihn eine neue Kontroverse, eine stärkere noch als die vorherige, bis an seinen Rückzugsort. Im Januar 1672 musste er im Bulletin der Royal Society London einen folgendermaßen betitelten Artikel lesen:
Beschreibung der Sprechenden Trompete, von Sir Samuel Morland erfunden & ihrer Majestät Charles  II . von England zugeeignet.
Diese Trompete, auch »Tuba Stentorophonica« genannt, wurde als eine Vorrichtung beschrieben, welche die menschliche Stimme über eine Entfernung von bis zu zwei oder drei Meilen transportieren könne, »ebenso nützlich zu Lande wie zur See«. Simon Beale, der Erste Trompeter des Königs, hatte sie nach den Plänen des Baronets Samuel Morland konstruiert & verkaufte sie bereits mit großem Erfolge für drei Pfund pro Stück.
    So hatten die Engländer, stets dazu geneigt zu ignorieren, was außerhalb ihrer Landesgrenzen vor sich ging, sich die Erfindung des Megaphons angeeignet, einen der schönsten Erfolge Kirchers, & nicht nur, dass sie diesen schamlosen Diebstahl mit ungerührter Frechheit begingen, nun schlugen sie daraus auch noch Profit!
    Da diese Affäre nicht ohne Gewicht war, ermunterte ich Athanasius, unverzüglich gegen dieses Unrecht zu protestieren. Kircher besprach sich mit seinen Freunden & Kollegen; dank ihrer Unterstützung beschloss er, nicht nur einfach seine frühere Urheberschaft geltend zu machen, sondern ein ganzes Werk über die Frage des Megaphons zu verfassen & somit seine überlegene Erfahrung & Praxis in diesen Dingen darzulegen.
    Im Mai des Heiligen Jahres 1675 beschloss Kircher endlich, seine
Arca Noë
zu veröffentlichen. Getreu seiner ursprünglichen Absicht behandelte er darin nacheinander die Menschheitsgeschichte von der Erbsünde bis hin zum Bau der Arche, die Umstände der Sintflut & Noahs Taten sowie die seiner Nachfahren infolge der göttlichen Strafe. Das Werk endigte mit einer genauen Beschreibung der Herkunft der hermetischen Wissenschaft. Besondere Sorgfalt hatte mein Meister auf die Qualität der den Text begleitenden Abbildungen verwandt, & die ganze Welt begrüßte einmütig das Erscheinen eines solchen Wunders. Der junge Herrscher Spaniens, nun in seinem zwölften Lebensjahr, wusste den Wert des ihm so glänzend gewidmeten Werkes gebührend zu schätzen; er verband die aufrichtigsten Glückwünsche mit Großzügigkeit und gebot, die Krone möge sämtliche Druckkosten der
Turris Babel
übernehmen, jenes Werkes, das sich zur
Arca Noë
dazugesellen sollte & worauf alle Gelehrten bereits ungeduldig harrten.
    Da sich sein Werk über die ägyptischen Gräber bereits beim Drucker befand, hätte Kircher sich nun ganz & gar der
Turris Babel
widmen können, doch

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