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Wo Träume im Wind verwehen

Wo Träume im Wind verwehen

Titel: Wo Träume im Wind verwehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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bei mir.« Sie stieß ihn weg. »Geh, ich möchte alleine sein.«
    »Gib mir eine Chance, mach Liebe mit mir.«
    »Nein, Simon.«
    »Was ist los? So warst du ja noch nie!«
    »Ich bin müde. Ich möchte weiterarbeiten.« Die beiden Lügen prallten aufeinander. Sie wollte Simon so schnell wie möglich loswerden, damit sie sich mit Wodka abfüllen und für den Rest des Nachmittags im Bett verkriechen konnte.
    »Was nun?« Er grinste, als er sie beim Lügen ertappte.
    »Die Wahrheit ist, ich möchte alleine sein.« Sie überlegte krampfhaft. »Ich hatte letzte Nacht einen Traum, der mich inspiriert hat, und ich will endlich an meiner neuen Skulptur arbeiten.« Ihr Bedürfnis nach Rückzug war so groß, dass ihr die Lüge genauso leicht über die Lippen kam wie der nächste Atemzug.
    »Da ist Sex genau das Richtige. Du solltest dich entspannen.« Simons Zunge fuhr spielerisch über ihre Wange, und seine Finger glitten an ihren Jeans hinab.
    »Hör auf!« Sie zuckte zurück und stieß seine Hand beiseite.
    »Ich habe aber keine Lust, aufzuhören.« Sein Atem war heiß auf ihrer Wange.
    Ein Anflug von Panik überkam sie. Sie spürte Simons Hand auf ihren Brüsten, seinen Mund an ihrem Hals und erschauerte.
    »Hör auf Simon! Ich sagte Nein!«
    »Du verdammtes Miststück!«
    Skye holte tief Luft. Sie schloss die Augen, aber nur für einen Moment. Sie wollte nicht in ihre Phantasiewelt flüchten, in einen vorübergehenden Verlust der Realität. Ihr Mann führte Böses im Schilde, hatte sie als Miststück beschimpft. Die Erkenntnis war beinahe eine Erleichterung.
    »Wenn du mein Atelier nicht sofort verlässt, rufe ich die Polizei!« Sie hob das Kinn und richtete sich zu voller Größe auf.
    »Was glaubst du, was die Polizei machen wird?« Der Schlag ins Gesicht kam so plötzlich und hart, dass sie Sterne sah. »Du bist schließlich meine Frau.«
    »Simon!«
    Benommen berührte Skye ihr Auge, ihren Mund. Die linke Gesichtshälfte brannte, pochte an der Stelle, an der Simons Handfläche einen Abdruck hinterlassen hatte. Er packte ihren Ausschnitt und zerriss das Oberteil. Sie spürte, wie ihr Gehirn explodierte, während sich ihre Augen vor Schrecken weiteten.
     
    Die Räuber richteten ein Gemetzel an. Caroline stand an Deck, die Hände an der Steuerbord-Reling, und beobachtete das Treiben. Die Blaufische stürzten sich auf den Heringsschwarm und wirbelten ihre Beute wie Schrotkugeln durch die Luft. Ihre Gier war unersättlich, die spitzen Zähne schnappten unentwegt zu, und Tran- und Blutlachen wurden mit den Überresten der Beute von der Strömung ins Meer gespült.
    Caroline fragte sich, was weiter unten vor sich gehen mochte. Einige wenige Mitglieder der Mannschaft waren an Bord geblieben, um die Winsch zu bedienen und Funkkontakt mit Joe und den anderen Tauchern auf dem Meeresgrund zu halten. Hin und wieder ließen sie mehr Leine nach, drehten an der Winsch, brachten den Motor auf Touren, überprüften die Position der
Meteor
über dem Wrack und richteten das Schiff aus, ein paar Meter im Rückwärtsgang.
    Sie sah den Fischen zu, bemüht, das flaue Gefühl in der Magengrube zu vergessen. Die Männer an Deck unterhielten sich über Griechenland, den Schatz von Mykonos, nach dem sie tauchen würden, über die Wärme des Wassers und die Schönheit der einheimischen Frauen.
    »Los geht’s!«, schrie plötzlich der Mann an der Winsch. »Sie haben die Truhe befestigt!«
    Die Mannschaft rannte herbei. Die Winsch war mit einem Stahlseil bestückt, das Ähnlichkeit mit einer riesigen Angelrute besaß. Es lief durch einen langen Ausleger, der über das Wasser schwang, und von dort senkrecht nach unten, zu dem sich darunter befindenden Wrack.
    »Ist das gefährlich?«, fragte Caroline einen der Männer.
    »Scheiße, ja! Das Stahlseil ist zum Zerreißen gespannt, wenn wir die Truhe hochziehen.«
    »Das Wrack ist wie ein Kartenhaus«, erklärte ein älterer Mann, der eine Zigarette in den Mundwinkel geklemmt und ein Schlachtschiff auf den Arm tätowiert hatte. »Und das Gold befindet sich mitten drin. Wir müssen das Drahtseil durch das ganze Schiffsgerüst führen, um die Truhe damit zu verschnüren, ohne dass es irgendwo anstößt, denn sonst bringen wir das Kartenhaus zum Einsturz.«
    »Keine Angst, das passiert schon nicht«, sagte der Mann, der die Winsch bediente. »Joe versteht eine Menge von seinem Handwerk. Er hat viel Erfahrung mit solchen Bergungsaktionen.«
    »Nächsten Monat geht’s gleich weiter in Griechenland«,

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