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Wo Träume im Wind verwehen

Wo Träume im Wind verwehen

Titel: Wo Träume im Wind verwehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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gemacht hatten:
Eile mit Weile
und
Aller Anfang ist schwer.
Skye war nervös gewesen, aber sie hatte von der ersten Sekunde an das Gefühl, willkommen zu sein. Joe kannte die Gruppe nicht, doch er sprach mit der Leiterin, erklärte ihr, dass sie zum ersten Mal da war, und plötzlich sah sich Skye von Frauen umringt, die ihr ihre Telefonnummern gaben, ihr Mut machten und ihr bestätigten, dass sie aufhören könne, wenn sie nur wolle.
    Eine Frau hatte gesagt: »Ich hoffe, dass es dir nach und nach besser geht«, und genau das trat ein. Winzige Fortschritte. Jeden Tag nahm sie an einer Zusammenkunft teil. Manchmal in Begleitung von Joe oder einer der Frauen, die sie am ersten Abend kennen gelernt hatte, aber meistens alleine. Und dann trank sie zum ersten Mal nach langer Zeit einen ganzen Tag nicht.
    Das war an sich schon ein Wunder. Sie weinte viel. Sehr viel. Manchmal lag sie den ganzen Tag auf der Couch, aß Popcorn und ließ den Tränen freien Lauf. Sie führte lange Gespräche mit ihrer Mentorin, einer älteren Frau, die seit sechzehn Jahren trocken war und ihr fast so nahe stand wie ihre Schwestern und ihre Mutter. Sie konnte nachvollziehen, was Skye durchmachte, da sie die Alkoholsucht aus eigener Erfahrung kannte. Wenn Skye in Weltschmerz versank und ohne Unterlass weinte, sagte ihre Mentorin: »Ja, das kenne ich, aber hast du wieder zur Flasche gegriffen?« Und wenn die Antwort Nein lautete, sagte sie triumphierend: »Dann war es ein guter Tag!« Und Skye wusste, dass sie Recht hatte.
    »Hast du schon gepackt?«, fragte Skye Caroline.
    »Das meiste.«
    »Was braucht man groß für Griechenland außer einem Badeanzug?«, sagte Clea.
    »Zwei, würde ich meinen.«
    »Keinen«, konterte Skye. »Nur du und Joe und das Meer und die Sonne. Nackt«
    Caroline lächelte. Sie hob einen flachen Stein auf und ließ ihn übers Wasser hüpfen; siebenmal sprang er hoch. Danach versuchte Clea ihr Glück und brachte es auf dreimal, eine schwache Leistung. Skye fand einen perfekten Stein, der über die Wellen flog – achtmal. Ihre Hand zitterte nicht die Spur.
    Die Schwestern machten kehrt und begannen die steile Steintreppe hinaufzusteigen. Homer ging voran. Seine Bewegungen waren steif, doch dann fand er seinen Rhythmus. Bedächtig nahm er eine Stufe nach der anderen; als junger Hund hatte er vier auf einmal geschafft.
    »Morgen reist du ab«, sagte Skye.
    »Ich weiß.«
    »Und Mom kehrt nach Hause zurück. Wir werden schon miteinander klarkommen. Wir bleiben zusammen.« Caroline war erleichtert.
    »Prima, Skye.«
    »Freust du dich schon?«
    »Ja, sehr«, antwortete Caroline. Aber sie konnte niemandem etwas vormachen. Ihre Stimme klang zögernd. Homer strich um ihre Beine, als wüsste er, dass ihnen nicht mehr viel Zeit zusammen blieb.
    »Was ist los?«, fragte Skye.
    »Ich habe irgendwie das Gefühl, als hätte ich etwas vergessen.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung.« Jetzt lächelte Caroline, als hätte man sie bei ihrer alten, eingefleischten Gewohnheit ertappt – sie spielte wieder einmal die ältere Schwester, die Perfektionistin und notorische Schwarzseherin. Und dabei hatte sie allen Grund zur Freude. Sie fuhr mit dem Mann ihrer Träume nach Griechenland. Sie musste sich nur innerlich lösen, sich selbst die Erlaubnis dazu erteilen.
    »Du hast ja noch bis morgen Zeit, es herauszufinden«, sagte Clea.
    »Richtig«, meinte Skye. »Mom kommt, und du gehst. Grund genug, ein kleines Fest zu feiern.«
    Als sie die oberste Stufe der Steintreppe erreicht hatten, hielten sie an, um Atem zu schöpfen. Skye blickte aufs Meer hinaus. Sie fühlte sich frei. Sie hasste sich nicht mehr. Es war noch so neu, das Leben ohne Alkohol. Das Meer schimmerte blau, wirkte aber leer ohne Joes weiße Schiffe. Es war möglich, jemandem zu verzeihen, sogar sich selbst. Sie war innerlich ruhig, bereit, alles anzunehmen, was kam. Für den Augenblick zumindest. Für den heutigen Tag.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte Caroline. Plötzlich lächelte sie, als würde sie es erst jetzt begreifen. »Ich gehe mit Joe weg.«
    »Wird auch höchste Zeit«, meinte Clea.
    »Die längste Liebesgeschichte, die ich kenne«, sagte Skye, »weil mir niemand weismachen kann, dass sie nicht schon angefangen hat, als du fünf warst.«
    »Der Abschied wird mir schwer fallen«, gestand Caroline.
    Homer hatte im Gras gelegen und sich ausgeruht, doch plötzlich hob er den Kopf, und seine schläfrigen Augen wurden munter. Er sprang auf, wobei seine

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