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Wo Träume im Wind verwehen

Wo Träume im Wind verwehen

Titel: Wo Träume im Wind verwehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Tanz beginnen. Die
Meteor
lag draußen auf dem Meer zu ihrer Rechten; sie hatte keine Ahnung, wie das Treffen heute Abend verlaufen würde. Doch der Sand unterhalb der Gezeitenlinie fühlte sich kühl unter ihren nackten Füßen an, und sie musste an sich halten, um nicht Augustas Hand zu ergreifen. Sie war sechsunddreißig Jahre alt, aber immer noch glücklich, wenn ihre Mutter sich auch wie eine Mutter verhielt.
    7. Juli 1978
Lieber Joe,
natürlich wünschen wir uns auch weiterhin, dass der Schatz der
Cambria
geborgen wird, aber gestern ist etwas Aufregendes passiert. Meine Mutter und ich waren schwimmen, als ich plötzlich etwas Goldenes im Sand glitzern sah. Ich dachte, eine Feuerfliege sei vom Himmel gefallen! Ich lief hin, um es aufzuheben, und da war es ein Armreif. Nicht von der
Cambria,
sondern von meiner eigenen Familie! Mein Vater hatte ihn vor langer Zeit meiner Mutter geschenkt, und sie hatte ihn im letzten Sommer verloren. Er war den ganzen Winter unter dem Sand begraben, sicher und geborgen, und wartete darauf, von uns gefunden zu werden.
Gib die Hoffnung nicht auf, Joe, das nächste Mal sind es Goldmünzen, und dann werde ich Dir eine schicken.
    Alles Liebe
Caroline
    15. Juli 1978
    Liebe Caroline,
apropos sicher und geborgen – unter dem Sand liegt bestimmt noch mehr begraben als der Armreif Deiner Mutter. Die alten Spieren der Schiffe sind vermutlich immer noch erstklassig erhalten. Trotzdem, das mit dem Armreif finde ich wirklich Klasse. Ich wünschte, ich könnte einen Strandspaziergang machen und dabei die goldene Uhr meines Vaters finden. Er trug sie immer, und manchmal fände ich es schön, wenn ich sie hätte.
Es ist wie verhext. Wenn man nicht aufpasst, beginnt man plötzlich Dinge zu vermissen, an die man sich kaum erinnert. Pass auf Dich auf, C.
    Joe
    PS : Ihr habt wirklich Feuerfliegen, die verzaubert sind.

[home]
    8
    K urz vor acht saß Caroline in ihrem Wagen auf dem Pier und wartete darauf, dass Joe sie abholte. Der Abend war kalt und kristallklar geworden, die See spiegelglatt, und kein Lüftchen wehte. Die Sonne war soeben untergegangen, und der Horizont glühte noch tiefrot und purpurfarben, während der Himmel verschiedene Silberschattierungen annahm und dann zu Violett und Pechschwarz überwechselte. Das Meer erinnerte an eine sanft schimmernde Fläche aus Onyxmarmor.
    Caroline sah, wie sich ein Beiboot mit Außenbordmotor näherte. Seine Lichter zeichneten sich hell gegen den Horizont ab. Sie stieg aus und ging zum Pier hinunter. Caroline war nervös, sie zitterte innerlich vor Anspannung, und ihre Wachsamkeit war erhöht. Ihr Vater hatte ihnen beigebracht, ihrer Angst Aufmerksamkeit zu schenken, sich auf ihren Instinkt zu verlassen.
    Sie winkte ihm zu. Als Joe bei ihr war, streckte er die Hand aus, um ihr ins Boot zu helfen, und sie gab ihm die Flasche Wein, die sie mitgebracht hatte. Sie trug Jeans und eine beigefarbene Kaschmirjacke über einem Seiden-T-Shirt. Dann schlüpfte sie in die dicke marineblaue Wolljacke, die sie aus dem Auto mitgenommen hatte.
    »Gute Idee«, sagte er nickend. »Draußen auf dem Wasser ist es kühl.«
    »Dachte ich mir schon.«
    »Es wird eine klare, wolkenlose Nacht.« Er musterte den Himmel.
    »Klare Nächte sind oft die kältesten«, entgegnete Caroline und fragte sich, ob sie den ganzen Abend über das Wetter reden würden. »Danke für die Einladung.«
    »Ich danke für das Tagebuch«, sagte Joe, ihr Lächeln erwidernd.
    Er startete den Motor. Das Boot schoss so schnell davon, dass es Caroline beinahe von den Füßen gezogen hätte. Sie hielt sich an der Seite des Boots fest. Das hätte gerade noch gefehlt, vor Joe eine Bauchlandung zu machen. Sie befand sich schließlich nicht zum ersten Mal auf See. Aber kein Wunder, dass sie nicht standfest war, wenn er wie ein Verrückter fuhr!
    Gischt spritzte vom Bug herüber, und Carolines Gesicht prickelte. Das Röhren des Motors machte ein Gespräch unmöglich. Joe konzentrierte sich darauf, das Boot zu lenken. Sie ertappte sich dabei, wie sie seine bloßen Handgelenke anstarrte. Er hatte ein dunkelgrünes Hemd aus Sämischleder an, das vom vielen Tragen abgenutzt war, und die Ärmel hochgekrempelt. Seine Handgelenke waren kräftig, mit gelocktem blondem Flaum bedeckt. Sie zu fixieren war sicherer als ihm ins Gesicht zu blicken. Als sie zurückschaute, entdeckte sie Firefly Beach mit seinem grüngolden glänzenden Gras.
    Mehrere größere Boote tauchten in der Ferne auf. Helle Lichter erleuchteten

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