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Woche voller Samstage

Woche voller Samstage

Titel: Woche voller Samstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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der Klasse lachten.
    »Ich würde sagen, eine junge Lehrerin. Denn klein bin ich nicht für mein Alter«, erklärte das Mädchen hinter dem Pult. »Und wer bist du?«
    »Ich bin ein Neuer. Ich heiße Robinson«, stellte sich das Sams vor.
    »Dann such dir einen Platz!«, sagte das Mädchen. »Aber beeil dich bitte, wir wollen nämlich weitermachen.«
    Das Sams suchte einen freien Platz und setzte sich. Währenddessen erläuterte das kleine Mädchen der Klasse, wie eine Wolke entsteht. Wenn einer der Schüler etwas nicht verstand, fragte er, und das kleine Mädchen und die anderen Schüler erklärten es ihm genauer. Wenn das Mädchen eine Frage stellte, meldeten sich alle ganz wild, jeder wollte zeigen, dass er es begriffen hatte.
    »Warum ist denn die Lehrerin so jung?«, fragte das Sams flüsternd seinen Banknachbarn. Der lachte erst und flüsterte dann zurück: »Das ist doch überhaupt keine Lehrerin. Unser richtiger Lehrer sitzt da drüben in der Bank.«
    Das Sams sah hinüber. Da saß tatsächlich ein junger Mann zwischen den Kleinen.
    »So ein fauler Kerl«, sagte das Sams.
    »Das nimmst du sofort zurück!«, drohte sein Banknachbar und hielt ihm die geballte Faust unter den Rüssel.
    »Warum tut er denn nichts?«, wollte das Sams wissen.
    »Weil wir alles selber können. Jeder, der will, darf Lehrer spielen. Und nur, wenn einer nicht mehr weiterweiß, erklärt es der echte Lehrer. Barbara ist besonders gut in Erdkunde. Deswegen ist sie immer die Lehrerin, wenn es um Erdteile, Städte oder Länder geht. Bernd kann gut rechnen. Er hat uns allen das Einmaleins beigebracht. Und so geht es weiter. Jeden Tag haben wir andere Lehrer. Alle passen auf, weil es nie langweilig wird, und die Schule macht Spaß!«
    »Jeder darf Lehrer spielen?«, fragte das Sams. »Dann will ich auch Lehrer sein.«
    Sein Banknachbar meldete sich und wurde von dem kleinen Mädchen hinter dem Pult aufgerufen: »Was gibt es?«
    »Der Robinson möchte Lehrer sein.«
    »Der Robinson?«, fragte sie. »Aber ich bin doch noch nicht fertig. Wer möchte, dass Robinson den Lehrer macht?«
    Fast alle meldeten sich, denn alle waren gespannt, den Neuen näher kennenzulernen.
    Stolz stand das Sams auf, wartete, bis sich das Mädchen auf seinen Stuhl gesetzt hatte, und nahm dann selber hinter dem Pult Platz. Dann schaute es so streng in die Runde, wie es das beim Studienrat Groll beobachtet hatte, und schrie:
    »Ihr könnt wohl nicht aufstehen?«
    Die Schüler schauten es einen Augenblick verdutzt an, dann brachen sie in ein solches Gelächter aus, dass sie sich die Bäuche halten mussten.
    »Ruhe!«, brüllte das Sams. So laut, wie es vorher Herr Studienrat Groll getan hatte.
    Das hatte aber nur einen noch größeren Lachausbruch der Schüler zur Folge. Manche prusteten so, dass sie kaum noch Luft bekamen. Am lautesten lachte der echte Lehrer.
    »Was habe ich denn falsch gemacht?«, fragte das Sams.
    »So ist doch kein Lehrer«, sagte das kleine Mädchen, das vorher Lehrerin gespielt hatte. »Lehrer brüllen doch nicht so herum. Was willst du uns überhaupt beibringen? Doch hoffentlich nicht das Schreien.«
    »Nein«, sagte das Sams kleinlaut. »Ich wollte eine Dichtstunde halten.«
    »Eine Dichtstunde? Heißt das, dass du dichtest und wir zuhören müssen? Das ist aber langweilig.«
    »Nein, wir dichten zusammen«, erklärte das Sams. »Ich beginne mit der ersten Zeile, und einer von euch erfindet die zweite. Sie muss sich natürlich auf die erste reimen. Zur Belohnung darf er dann eine dritte Zeile dichten, und die anderen müssen eine vierte finden, die sich auf die dritte reimt. Und so weiter.«
    »Das habe ich nicht verstanden«, sagte das Mädchen.
    »Du wirst es schon verstehen, wenn wir erst einmal anfangen. Also, ich beginne:
    Mein Name, der ist Robinson ...«
    »Na und? Was soll das? Das weiß ich doch schon«, antwortete das Mädchen schnippisch.
    »Sehr gut«, lobte das Sams. »Jetzt haben wir schon die beiden ersten Zeilen:
    Mein Name, der ist Robinson.
    Na und? Was soll’s? Das weiß ich schon.
    Jetzt darfst du eine dritte Zeile anhängen.«
    »Eine dritte Zeile? Dann dichte ich einfach so weiter wie du:
    Mein Name, der ist Barbara ...«
    »Wer will weiterdichten?«, fragte das Sams.
    Ein kleiner Dicker aus der fünften Reihe meldete sich und rief stolz:
    »Dein Name, der ist Barbara,
    der Affe wohnt in Afrika.«
    »Jetzt darfst du weiterdichten«, erklärte ihm das Sams. Der Dicke dachte kurz nach, dann sagte er:
    »Mein Name, der ist

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