Woche voller Samstage
Roderich ...«
Darauf meldete sich der echte Lehrer und sagte, als das Sams ihn aufrief:
»Dein Name, der ist Roderich,
doch, liebe Kinder, glaube ich,
dass unsre Art zu dichten hier
nicht sehr weit führt. Denn, sage mir,
was nützt’s, wenn jeder, den man fragt,
nichts als nur seinen Namen sagt?
Zwar reimt es sich. Doch ist noch nicht
ein jeder Reim auch ein Gedicht.«
»Sehr gut«, rief das Sams. »Das hätte ich fast nicht besser dichten können. Aber wie sollen wir dann weitermachen?«
»Unser Gedicht soll irgendeine Geschichte erzählen. Was hat denn der Affe in Afrika mit unserer Barbara oder dem Roderich zu tun? Wir müssen ein ... ein ... Dingsda ...«
Ehe der Lehrer erklären konnte, was er mit »Dingsda« gemeint hatte, sagte das Sams schon eifrig: »Ja, sehr gut. Wir müssen ein Gedicht über das Dingsda machen. Achtung, es geht los:
Es war einmal ein Strauß.
Der stellte ein Dingsda vors Haus.
Da kam dazu die Ammer ...«
»Was hat die denn gemacht?«, fragte ein Mädchen mit einer runden Nickelbrille aus der siebten Reihe.
»Das sollst du doch weiterdichten«, erklärte das Sams.
»Ach so«, meinte das Mädchen.
»Da kam dazu die Ammer,
die erschlug den Strauß mit dem Hammer.«
»Pfui, wie grausam«, rief ihre Nachbarin. »Außerdem wollen wir wissen, was mit dem Dingsda geschieht, nicht mit dem Strauß.«
»Na ja«, antwortete das Mädchen mit der Nickelbrille. »Dann dichte ich eben so weiter:
Da kam dazu die Ammer,
die zerschlug das Dings mit dem Hammer.«
»So eine Gemeinheit«, schimpfte die Nachbarin. »Dann ist das Gedicht ja aus.«
»Wie würdest du denn weiterdichten?«, fragte das Sams.
Das Mädchen sagte: »So:
Da kam dazu die Ammer,
die rollte das Dingsda zur Kammer.«
»Sehr gut«, lobte das Sams. »Jetzt haben wir das Dingsda schon im Haus. Wie geht’s jetzt weiter?«
»Dort drinnen legte der Fisch ...«,
fuhr das Mädchen fort. Und die halbe Klasse ergänzte wie aus einem Mund:
»… das Dingsda auf den Tisch.«
»Jetzt kam der Frosch an die Reihe ...«,
schlug ein anderes Mädchen vor.
»… der schleppte das Dingsda ins Freie«,
ergänzte ihr Banknachbar.
»Das ist nicht gut«, wehrte das Sams ab. »Jetzt haben wir das Dingsda mühsam ins Haus gebracht, auf den Tisch gelegt, und er schleppt es einfach wieder hinaus! Wer findet einen anderen Reim auf ›Reihe‹?«
Ein ganz langer Junge aus der letzten Reihe meldete sich aufgeregt. »Ich weiß, wie es anders weitergehen könnte:
Jetzt kam der Frosch an die Reihe,
der bestäubte das Dingsda mit Kleie.
Seine Söhne, drei bildschöne Quappen,
umhüllten das Dingsda mit Lappen.
Hierauf verstaute die Kuh ...«
Und die halbe Klasse fiel begeistert ein:
»… das Dingsda in einem Schuh.«
Roderich, der zeigen wollte, dass er viele Tiere kannte, die mit »St« beginnen, fuhr mit der nächsten Zeile fort:
»Der Stieglitz, der Storch und der Stier ...«
Und sofort meldete sich einer, der stolz die nächste Zeile aufsagte:
»… verpackten den Schuh in Papier.«
Damit schien das Dingsda endgültig verpackt und das Gedicht zu Ende zu sein. Aber das Sams fand einen Ausweg und dichtete weiter:
»Jedoch zwei uralte Raben,
die wollten’s im Schuh nicht haben.
So erbarmte sich ihrer die Maus
und packte das Dings wieder aus.«
»Und wie soll es weitergehen?«, fragte Barbara. »Jetzt können wir das Dingsda doch nicht von Neuem einpacken.«
»Nein, aber man muss etwas mit ihm unternehmen«, sagte das Sams. »Wie wäre es so:
Die Muschel befahl durch die Schalen,
man solle das Dingsda bemalen.
Doch ein Schwein mit schlechtem Betragen
versuchte am Dingsda zu nagen.
Sogleich begannen zwei Katzen ...«
Ein Mädchen reimte schnell:
»… mit den Krallen am Dingsda zu kratzen.
Auch konnten’s zwei unreife Schnecken ...«
Alles dachte nach, aber keiner fand den passenden Reim dazu. Schließlich sagte das Sams zu dem Mädchen:
»Da hast du eine zu schwierige Zeile erfunden. Keiner weiß einen Reim darauf.«
»Doch«, sagte das Mädchen. »Ich weiß einen. Ich wollte nur sehen, ob auch einem von euch etwas eingefallen wäre:
Auch konnten’s zwei unreife Schnecken
nicht lassen, am Dingsda zu lecken.«
»Unserem armen Dingsda geht es ja immer schlechter«, meinte ein anderes Mädchen. »Erst wird es angenagt, dann zerkratzt und jetzt beleckt.«
»Es kommt noch schlimmer«, rief ein Junge. »Ich weiß nämlich, wie wir weiterdichten:
Die Assel kroch grau aus dem Keller
und warf auf das
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