Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
zugeteilt bekommen.
Aber die Anrufe waren wohl gar nicht nötig gewesen. Snow freundete sich schnell mit allen an und schien gut angenommen worden zu sein. Aber das konnte auch daran liegen, dass alle Mitleid mit ihr hatten. Jeder im Rudel wusste, wie sie im Wald aufgefunden wurde und sie hatten auch die bangen Tage ihrer langsamen Genesung verfolgen können.
Als Snow in ihre eigene Hütte gezogen war, hatten die anderen Frauen sogar verschiedene Sachen aus ihren eigenen Haushalten beigetragen, damit sie es etwas wohnlicher hatte.
Und Vivien war aufgefallen, dass Snow ein Männermagnet zu sein schien. Auch schon vor der Entdeckung ihrer besonderen Fähigkeiten. Jetzt würde sie sich vor Verehrern kaum noch retten können, wenn sich denn mal einer traute, sie anzusprechen.
Bei ihr und Robert war es damals ähnlich gewesen. Sie war in ihn verliebt und er in sie, aber keiner der beiden wollte es zugeben. Erst als sie den Antrag eines anderen Wolfes bekommen hatte, war Robert über seinen Schatten gesprungen und hatte um ihre Hand angehalten. Und seine Werbung war wirklich süß gewesen. Wobei er auch den Vorteil hatte, dass er sie schon eine Weile gekannt hatte und sie seinen Avancen nicht gleichgültig entgegen stand. Sonst wäre sie wohl jetzt nicht mit ihm verheiratet. Sie seufzte.
Eigentlich würde jetzt nur noch ein Kind zu ihrem vollkommenen Glück fehlen. Aber das würde wohl ein Wunschtraum bleiben. Selbst jüngere Pärchen, die erst seit kurzem zusammen war, hatten schon ein Kind. Nur bei ihr wollte es einfach nicht funktionieren.
Snow hing eben eine Girlande auf, als ein Schatten auf sie fiel. Als sie nicht angesprochen wurde, drehte sie sich schließlich neugierig um und sah einen dunkelhaarigen Mann, der verlegen auf den Boden sah. Wie hieß er noch gleich?
»Hallo Snow. Ich ... Äh ... Willst du ... Hast du Lust ...« Irgendwie, war es richtig niedlich. Jordan hielt den Blick weiterhin gesenkt und seine Wangen glühten förmlich, als er sie stotternd fragte, ob sie mit ihm auf das Fest gehen wollte.
»Gerne. Treffen wir uns hier oder holst du mich ab?« Völlig perplex, dass sie wirklich zugesagt hatte, sah er ihr in die Augen und sagte: »Ich hol dich ab.« Er schien nett zu sein, sonst hätte sie nicht zugestimmt. Und dieser erwachsene Mann freute sich wie ein Schneekönig über ihre Zusage.
Vielleicht konnte sie Robert mit ihm eifersüchtig machen. Einen Versuch war es wert. Und wenn es nicht klappen sollte, würde sie trotzdem einen netten Abend mit Jordan verbringen. Er schien ihr noch der harmloseste von den ganzen Männern zu sein, obwohl alle Männer des Rudels sehr gut aussehend waren und sich sehr um sie bemühten.
Jedes Mal, wenn sie über den Platz ging, tauchte einer neben ihr auf und half ihr. Egal ob sie ein Buch oder eine schwere Kiste trug. Es war immer mindestens ein Mann in der Nähe, der ihr unter die Arme griff. Mit den Charmeuren hatte sie geflirtet, mit den schüchternen hatte sie einen kleinen Plausch gehalten. Alles ganz unverfänglich und freundschaftlich. Ihr Herz schlug immerhin nur für Einen.
Als Jordan wieder gegangen war, tauchte Vivien neben ihr auf und zwinkerte verschwörerisch.
»Die Männer sind ganz verrückt nach dir.« Snow sah sich um. Tatsächlich starrten sie alle Männer verliebt an. Als es um die Hütte ging, hatten Vivien und Robert auch schon erwähnt, dass sie sowieso nicht lange brauchen würde, bis sie einen Partner bekäme.
Die kleine Brünette legte ihr beruhigend die Hand auf den Rücken.
»Du musst natürlich nicht mit einem von ihnen etwas anfangen, wenn du das nicht willst. Robert hat ihnen außerdem gesagt, dass jeder, der dir etwas antut, es mit ihm zu tun bekommt.« Robert. Ihre Gedanken verabschiedeten sich wieder in die Traumwelt.
Sie hatte es vor ihrem Einzug in die kleine Hütte überhaupt nicht bemerkt. Aber nun, da sie allein war, vermisste sie Robert. Vivien vermisste sie natürlich auch, aber auf eine andere Art und Weise wie Robert.
Über ihn dachte sie die meiste Zeit nach. Über seinen Charakter. Wie er mit ihr umgegangen war. Wie er sie umsorgt hatte. Auch sein Körper interessierte sie plötzlich.
Und genau das war der ausschlaggebende Punkt, als ihr klar wurde, dass sie ihn liebte.
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6. Kapitel
Am Abend der Feier holte Jordan sie pünktlich ab und lief mit ihr zur Halle. Er hatte ihr Komplimente über ihr Kleid und ihre Frisur gemacht, wobei sein Kopf mit jedem Wort mehr an röte zunahm. Als sie die
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