Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
wusste es sicher, sagte nur nichts um ihn hinzuhalten. Das machten alle so. Wenn er ihnen gegenüberstand, hatte keiner von ihnen mehr die große Klappe. Aber am Telefon konnte er nicht viel ausrichten.
»Finde mehr über sie heraus.« Damit legte er auf.
»Wir waren gerade auf der Jagd, als wir Blut witterten. Dann haben wir sie gefunden. Splitternackt im Schnee. Jemand hatte sie wohl gegen ihren Willen ...« Er verstummte und sah betreten zu Josh. »Ich konnte sie dort nicht einfach liegen lassen. Außerdem hat sie nach Wolf gerochen. Das wäre Mord gewesen. Als sie wieder aufgewacht ist, wusste sie nichts mehr.«
»Und warum behältst du sie nicht in deinem Rudel?« Mit einem leicht enttäuschten Blick erklärte Robert: »Die Kleine ist wirklich heiß und hat schon jedem meiner Wölfe den Kopf verdreht, aber meine Frau ist nicht mehr so begeistert von ihr. Snow verwechselt wohl Dankbarkeit mir gegenüber mit Liebe. Als Vivien sie dabei erwischt hat, wie sie mich verführen wollte, hat sie darauf bestanden, dass Snow das Rudel verlässt.« Josh kicherte.
»Sie wollte dich verführen?« Robert sah ihn etwas beleidigt an.
»Ich war betrunken und konnte mich nicht dagegen wehren.«
»Konntest oder wolltest?« Verträumt sah er zu Josh.
»Hast du sie dir mal angeschaut? Sie ist eine Göttin auf zwei Beinen. Als sie nackt vor mir stand, brachte ich kein Wort mehr heraus.« In diesen Moment platze Cass, ohne anzuklopfen ins Zimmer.
»Josh! Wo bleibst du denn? Ich warte schon mindestens eine halbe Stunde auf dich!« Sie trug eine sommerliche, gelbe Tunika, die ihren kleinen runden Bauch gut kaschierte. Darunter hatte sie wegen der anfänglichen Kälte ein dünnes Shirt gezogen. Es war zwar Ende September, aber für die Jahreszeit schon ungewöhnlich kalt. Als Robert aufstand und sie verwundert ansah, zog sich eine leichte Röte über ihr Gesicht.
»Oh! Ich wusste nicht, dass du Besuch hast.« Robert nahm ihre Hand und küsste diese federleicht. Josh stellte ihn vor, und als Robert ihn lächelnd ansah, sagte Josh lachend: »Das ist meine ganz persönliche Göttin.« Cass schlug ihm verlegen auf den Arm und ihre Augen funkelten spitzbübisch.
»Wenn du hier fertig bist, musst du dein Versprechen einlösen. Vergiss es nicht! Ich warte oben im Zimmer auf dich.« Damit verabschiedete sie sich wieder und verließ das Zimmer. Robert sah ihr nach, bis die Tür sich wieder schloss, und drehte sich dann zu Josh.
»Meinen Glückwunsch zu so einer Frau. Ich wusste gar nicht, dass du plötzlich auf so magere Dinger stehst.« Josh lachte aus vollem Hals.
»Ich hoffe auch, dass sie in der Schwangerschaft ein paar Kurven dazu gewinnt.« Roberts Augen wurden groß.
»Dann muss ich dir schon wieder gratulieren. Du wirst also Vater?« Josh nickte zufrieden.
»In drei Monaten ist es so weit.«
»Aber man sieht ihr doch noch gar nichts an.«
»Leider. Sie ist ein schlankes Persönchen und ich dachte schon, sie würde unter der Last des Babybauches umkippen, aber selbst jetzt im sechsten Monat hat sie nur eine kleine Wölbung, statt einer Kugel.«
Snow sah sich überall um. Ein unheimlicher Schauer lief ihr über den Rücken, je näher sie dem Ende der Treppe kam. Sie erinnerte sich wieder an die Worte von dem Rudelführer, dass sie sich vom Keller fernhalten sollte. Was hatte dieses Rudel zu verbergen?
Wie sie die am Ende der Treppe angekommen war, stand sie plötzlich in einem Gang mit mehreren schweren Stahltüren. Zuerst ging sie nach links. Da waren Waschräume mit Wäscheleinen, eine kleine Küche. Gegenüber war ein Raum mit einem Whirlpool, ein Fitnessraum und eine Sauna. Warum sollte sie sich das nicht ansehen? Und warum war ihr so unwohl?
Als sie wieder zurück zur Treppe gehen wollte, kam sie an einem besonders stark gesicherten Raum vorbei. Sie streckte die Hand nach der Klinke aus, bekam aber eine Art kleinen Stromstoß, so als wäre sie elektrisch aufgeladen gewesen. Komisch. Es war nicht dieses übliche Gefühl, sondern als würde es sie warnen wollen.
Trotzdem drückte sie die Klinke nach unten und öffnete die Tür. Ein Kerker . Nachdem Sie das Licht in dem komplett fensterlosen Raum angeschaltet hatte, blieb ihr vor Schreck die Luft weg. Da war jemand angekettet. Sie konnte das Gesicht des Gefangenen nicht sehen, aber es schien ihr sehr barbarisch, einen Mann so an die Kette zu legen. Er war doch bestimmt nicht so gefährlich. Sie sah sich um. Niemand war in der Nähe.
Da die Tür nicht
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