Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
abgeschlossen war, mussten sie sich wohl sehr sicher sein, dass die Ketten halten würden. Sie wollte nur einen kleinen Blick riskieren und dann gleich wieder gehen. Was das wohl für ein Mann war, der es verdient, hatte in einem Keller angekettet zu werden. Er war halb nackt und schien zu schlafen. Zumindest lag er auf dem Boden und blickte nicht auf, als sie eingetreten war und das Licht angeschaltet hatte.
Wie lang waren wohl die Ketten? Wie weit konnte sie sich herantrauen? Als sie vor ihm stand und er sich immer noch nicht gerührt hatte, kniete sie sich zu ihm und strich ihm die langen Haare aus dem Gesicht.
Auf einmal öffneten sich seine Augen und er packte ihre Arme mit seinen großen, dreckigen Händen. Erschrocken schrie sie auf und versuchte sich aus seinem harten Griff zu befreien. Ein Knurren entwich seiner Kehle und er sah mit wildem Blick zur Tür, die noch immer offen stand. Dann sah er wieder auf seine Fesseln und ein furchtbarer Schrei entwich seinem Mund.
Nun schrie sie ebenfalls auf und wand sich noch stärker. Er stand auf und legte seine große Hand an ihren Hals. Dann drückte er sie gegen die Wand und seine Hand schloss sich immer kräftiger um ihre Kehle.
»Nein! Bitte!«
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8. Kapitel
Wie ein Feuer brannten sich diese zwei Worte in sein Herz und seinen Verstand. Diese Stimme! Sylvester drängte den Wolf in sich zurück und sah das Wesen vor sich an. Als ob er sich verbrannt hätte, wich er plötzlich vor ihr zurück und sein Blick wurde klar.
Er bewegte den Mund, als ob er etwas sagen wollte, und ging dann wieder auf sie zu. Als er seine Hand erhob und ihr blondes Haar berührte, wich der Wolf vollständig aus seinem Verstand. Mit einem Ruck riss er sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Dann presste er seine Lippen auf ihre und küsste sie wild und leidenschaftlich.
Nach einem kurzen Augenblick der Starre fing sie wieder an, sich in seinen Armen zu winden. Schritte näherten sich der Zelle und Sylvester drehte sich knurrend um, als Josh und Erik, gefolgt von Mark, Jonathan und Evan den Raum betraten. Josh erfasste die Situation und hob beschwichtigend die Hand.
»Sylvester! Lass das Mädchen frei!« Doch Sylvester schüttelte wehemend den Kopf. Erik trat vor und sagte mit leiser und beruhigender Stimme: »Bitte. Sieh sie dir an. Sie stirbt fast vor Angst. Gib sie frei!« Sylvester sah Snow an, die in seinen Armen wie Espenlaub zitterte und von einem Schluchzen geschüttelt wurde. Tränen liefen über ihre Wangen und in ihren Augen konnte er Angst lesen. Sie fürchtete sich vor ihm.
»Sch, sch. Nicht weinen. Es ist alles gut. Du bist jetzt wieder bei mir und ich werde dich dieses Mal mit meinem Leben beschützen.« Seine Stimme klang rau und heiser, wahrscheinlich, weil er sie so lange nicht mehr benutzt hatte. Josh und Erik sahen sich fragend an.
»Er redet wirres Zeug. Wir müssen ihn wohl betäuben, um sie zu befreien.« In diesen Moment hörten alle ihre leise und zittrige Stimme.
»Bitte lassen sie mich gehen.« Langsam begriff er. Das war keine Furcht vor seinem Äußeren, dass sie in Angst und schrecken versetzte. Sie erinnerte sich einfach nicht an ihn. Die Kraft wich aus seinen Beinen und er sank vor ihr auf die Knie. Die Ketten rasselten, als er die Arme wieder hob und sie an der Hüfte festhielt.
»Maya! Bitte sag, dass du dich an mich erinnerst!« Josh glaubte seinen Ohren nicht. Snow schüttelte den Kopf.
»Ich erinnere mich nicht an sie. Sie müssen mich verwechseln.« Als er sie losließ, lief sie zu Josh und verbarg sich hinter ihm. Sylvester war immer noch am Boden und sah ihr nach, als sie mit einer rothaarigen Frau den Raum verließ.
Cassandra legte dem zitternden Mädchen einen Arm um die Schulter und führte sie aus dem Keller ins erste Obergeschoss, wo am Ende des Ganges ihr Zimmer lag.
»Ich bin Cassandra. Aber nenn mich ruhig Cass. Ich bin Joshs Frau und damit auch die Chefin hier. Wenn du Probleme, Fragen oder Wünsche hast, dann sag mir Bescheid.« Sie drückte Snow an sich und diese spürte plötzlich etwas Hartes. Cassandra war schwanger. Da war ein kleiner Babybauch. Cass schien ihre Verwirrung mitbekommen zu haben und legte eine Hand auf ihren Bauch.
»Das ist der erste Nachwuchs von Josh und mir. Dauert nicht mehr lange.« So rund sah sie noch gar nicht aus. Vivien kam ihr wieder in den Sinn und ihr inniger Kinderwunsch. Sie versuchte schon seit Jahren schwanger zu werden, schaffte es aber einfach nicht.
Als
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