Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
lieber weg. Das würde die Stimmung seines Gegenüber noch mehr anheizen.
»Wir wissen es nicht. Damals überwachte sie für mich ein fremdes Rudel, dass unser Revier unsicher machte. Als wir dort ankamen, wo sie uns erwarten sollte, rief sie mich an, dass im Gebäude eine Bombe wäre.« Sylvester sah abwartend zu Snow, als würde sie im nächsten Moment wieder vor seinen Augen verschwinden.
»Sie war im Gebäude, als die Bombe hochging.« Erik trat vor und warf seine Theorie ein. Robert hatte gar nicht mitbekommen, wann der blonde Hüne dazu gekommen war.
»Vielleicht hat Derek sie verschleppt und dann irgendwo abgelegt, weil er dachte, sie würde das nicht überleben.« Wer war Derek?
»Nein. Sie hatte uns aus dem Gebäude angerufen. Als die Bombe hochging, brach die Verbindung ab. Und wieso hätte er uns warnen sollen?«
»Hast du eine bessere Idee?« Sylvester sah auf den Boden.
»Früher war sie ein Mensch. Jetzt ist sie ein Wolf.« Robert bekam große Augen.
»Wir hatten ebenfalls den Verdacht, dass sie direkt von Hekate oder Odin verwandelt wurde.« Josh erhob fragend die Augenbrauen.
»Wieso?«
»Sie kann sich in einen richtigen Wolf verwandeln.« Plötzlich wurde es still im Raum und alle sahen Snow an.
»Das ist nur einmal passiert«, versuchte sie sich zu verteidigen.
»Als du schlafgewandelt bist. Du hast es nur nicht unter Kontrolle. Aber du kannst dich verwandeln.« Josh und Erik musterten Snow neugierig, während Sylvester eher nachdenklich aussah. Snow schmollte, weil sie hier bleiben sollte.
Er hatte ihr auf dem Weg hierher begreiflich machen wollen, dass von seiner Seite nie amouröse Gedanken oder Gefühle vorhanden gewesen waren. Dass er seine Frau liebt und sie nie verlassen würde. Und das es ihr eigener Fehler gewesen war, dass sie aus dem Rudel ausgeschlossen wurde, als sie sich Vivien entgegen gestellt hatte. Er hatte vor der Abreise auch mit Vivien gesprochen, die immer noch schwesterliche Gefühle für Snow hegte. Sie hatte geweint. Und das brach ihm das Herz.
Wäre Snow nicht so engstirnig gewesen und hätte versprochen, keine weiteren Annäherungsversuche zu starten, wäre sie weiterhin willkommen gewesen. Aber so wie die Sachlage war, gab es keine Zukunft für Snow in seinem Rudel.
Zumindest konnte er Vivien dahingehend beruhigen, dass Snow oder Maya hier gut aufgehoben war. Und sie wussten endlich, wo sie herkam.
»Ihr kümmert euch gut um sie?« Sylvesters Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen.
»Da kannst du Gift drauf nehmen. Ich werde sie nicht mehr aus den Augen lassen.«
»Mich fragt wohl niemand, was ich will.« Sie klang wütend. Und verletzt. Sie musste sich wie ein kleines Kind vorkommen. Alle entschieden über ihren Kopf hinweg für sie. Eigentlich hätte sie froh sein müssen, dass sie nun endlich etwas Licht in ihre Vergangenheit bringen konnte. Erik wandte sich an die kleine Blondine.
»Was willst du denn?« Wahrscheinlich gegen ihren Willen wurde sie rot.
»Ich will wieder in Roberts Rudel.« Robert schüttelte den Kopf.
»Das geht nicht. Und du weißt auch sehr genau warum.« Er hatte es absichtlich etwas schroffer hervor gebracht. Vielleicht würde ihr die Trennung besser bekommen, wenn sie ihn nicht mehr so verehrte.
»Es ist deine eigene Schuld. Aber hier bist du gut aufgehoben. Sie kennen dich. Du kannst dir deine Vergangenheit zurückholen.« Sie sah zu Boden. Nach allem, was sie Vivien über ihre Träume erzählt und was er selbst mitbekommen hatte, schien ihre Vergangenheit kein Zuckerschlecken gewesen zu sein.
Aber dieser Sylvester schien Snow immer noch zu lieben. Josh hatte ihm erzählt, dass der große dunkelhaarige Mann völlig durchgedreht war, als Snow damals angeblich in der Fabrik getötet wurde. Und sie hatte ihn auch wieder aus diesem animalischen Zustand zurückgeholt. Er würde sie schon wieder für sich gewinnen. Das brauchte nur etwas Zeit.
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10. Kapitel
Cass nahm Charlott hoch und setzte sie auf ihren Schoß. Sie roch immer noch herrlich nach Baby und Sonne. Wie sie diesen Duft vermisst hatte.
»Wo ist denn Carla?« Richard bückte sich eben nach einem von Charlotts Plüschtieren und sie konnte ein sanftes Lächeln um seine Mundwinkel sehen.
»Sie telefoniert oben mit irgendeinem Wohlfahrtskomitee. Frag mich lieber nicht. Ich hab ihr gesagt, dass das Geld zu ihrer freien Verfügung steht und sie sich neue Sachen kaufen kann, aber keine fünf Minuten später unterhielten wir uns schon darüber, welche
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