Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
dem Winterball der Schule schwärmte.
»Die Anderen haben mich alle um mein tolles Kleid beneidet. Und die Jungs standen sogar Schlange, um mit mir zu tanzen. Kannst du dir das vorstellen?« Nein . Er wollte sich das auf keinen Fall vorstellen. Seine Schwester war noch ein Baby und er würde keinen Mann in ihrem Leben tolerieren. Zumindest nicht, bis sie dreißig war und einen Collageabschluss in der Tasche hatte.
Er wusste, dass er wie ein übervorsorglicher Vater reagierte, und das störte ihn in keinster Weise. Er hatte auch seiner Mutter immer wieder gesagt, dass sie ihm sofort Bescheid sagen sollte, wenn die Noten nachließen oder sie mit einem Jungen anbändeln würde. Caroline hatte nur gelacht und gemeint, dass er sich nicht ewig in das Leben seiner Schwester einmischen konnte. Sie würde ihren eigenen Weg wählen. Pah! Als ob dieses kleine Mädchen etwas von der Welt wüsste.
Wäre Dominic damals nicht zufällig in diese Firma gekommen, hätte er sich niemals bis ganz nach oben arbeiten können. Er mochte es, wenn jemand für seinen Erfolg arbeitete. Genau aus diesem Grund hatte er die Besitzerin der kleinen Boutique nicht vergessen können.
Die bisherigen Frauen, mit denen er zusammen gewesen war, waren alle samt oberflächlich und ziemlich hohl im Kopf. Weiter als über den nächsten Tag, ging ihr Horizont nicht und auch deren Moral war alles andere als gut. Sie wollten alle nur Geld und Macht. Und er verkörperte Geld und Macht.
Doch bis auf einen kleinen Flirt hatte diese Frau nichts bei ihm versucht. Kein kokettes Wimpernklimpern, keine sexuellen Anspielungen. Sogar ihr Kleidungsstil war eher geschlossen, wenn auch sehr figurbetont. Sie hatte noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als sie die schwarze American Express gesehen hatte. Ganz im Gegenteil. Sie war einfach nach hinten verschwunden und hatte sich um seine Schwester gekümmert.
Und das Kleid, welches sie da entworfen hatte, war wirklich atemberaubend gewesen. Er hatte in der Boutique auch Männerkleidung gesehen. Nicht viel. Nur ein paar Sakkos und Krawatten. Aber er spielte ernsthaft mit dem Gedanken, sich etwas Neues zu gönnen. Und der hübschen Frau die Telefonnummer und vielleicht auch ein Date abzuschwatzen. Seinem Charme konnten die wenigsten Frauen entrinnen.
Er betrat noch immer telefonierend die Boutique und hielt nach der jungen Frau Ausschau. Leider konnte er sie nicht entdecken.
»Ja, ich weiß. Bereite mir alle Unterlagen vor. Ich komm heute nochmal ins Büro und hol mir alles ab.« Er hasste es, wenn etwas nicht glatt lief und er noch mehr Arbeit hatte, als normal. Er beendete das Gespräch mit seiner Sekretärin und steckte sein Handy wieder in die Innentasche seiner Anzugjacke.
»Ich bin sofort bei ihnen«, ertönte es aus dem hinteren Bereich und er sah sich in der Zwischenzeit bei den Herrensachen um. Die Krawatten waren aus hochwertigen Stoff und sehr gut verarbeitet. Auch die Hemden und Sakkos waren von hoher Qualität. Hinter sich hörte er das Klackern von Absatzschuhen und drehte sich lächelnd um. Sie trug heute eine weiße Bluse und dazu eine elegante, dunkelblaue Hose, die an den Beinen etwas weiter ausgestellt war. Und weiße High Heels. Sehr sexy. Als sie ihn erkannte, lächelte sie erst, dann wurde ihr Gesichtsausdruck ernst.
»Stimmt etwas mit dem Kleid nicht?« Machte sie sich Sorgen, dass er es zurückbringen würde? Selbst wenn, seine Schwester hätte dieses Kleid nie im Leben wieder heraus gerückt.
»Kein Angst. Das Kleid ist super und wurde voller Begeisterung auf dem Winterball herumgezeigt.« Als er nun ihren fragenden Blick sah, fuhr er fort: »Heute bin ich aus eigennützigen Gründen hier. Ich brauche eine neue Krawatte.« Sofort hellte sich ihr Gesicht auf und sie stellte sich neben ihn.
»Wir haben hier eine kleine Auswahl, aber wir können natürlich auch andere Stoffe und Muster verwenden. Ich kann ihnen gern das Stoffmusterbuch holen.« Als sie zum Tresen gehen wollte, hielt er sie am Unterarm fest.
»Wollen wir uns nicht duzen? Das Ständige Sie nervt mich etwas.«
»Gerne. Ich bin Katharina.« Er ließ ihren Unterarm los und reichte ihr stattdessen seine Hand.
»Ich bin Dominic.« Ihre Hand war angenehm warm und weich. Er hasste es, wenn jemand kalte oder schwitzige Hände hatte. Er hielt sie einen Moment zu lange fest und sie deutete auf ihrer beider Hände.
»Bekomme ich meine Hand wieder? Ich muss das Buch holen.« Er grinste.
»Natürlich. Tut mir leid.« Sie kramte
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