Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
Zettel notierte und auf der Rückseite die Bestellmenge eintrug. Während er sich wieder anzog, beobachtete er sie und war von ihrer professionellen Art beeindruckt. Nicht viele Frauen waren in seiner Gegenwart so ruhig und gefasst.
»Es ist schon komisch, das aus dem Mund einer Frau zu hören.« Als sie ruckartig den Kopf hob und ihn mit großen Augen ansah, wurde ihm bewusst, dass er diesen Gedanken laut ausgesprochen hatte. Als sie aber kurz darauf grinste und erwiderte: »normalerweise bin ich auch nicht diejenige, die das zu Männern sagt, sondern anders herum«, war er froh, dass sie ihm das nicht übel nahm, konnte sich aber keinen Mann vorstellen, der sie so schnell wieder aus seinem Bett ließ.
»Kann ich mir gar nicht vorstellen.« Sie lachte vergnügt auf und ging wieder in den vorderen Teil der Boutique.
»Schleimer. Ich hätte dir auch so etwas Rabatt eingeräumt. Immerhin zählst du jetzt schon fast zur Stammkundschaft.« So frech war schon lange keiner mehr mit ihm gewesen. Schleimer? Ob sie ahnte, dass er gerne mehr von ihr wollte als ein paar Krawatten und Hemden?
»Und würdest du mit diesem Stammkunden hier essen gehen?« Sie drehte sich grinsend zu ihm um und streckte den Zeigefinger aus.
»Soll das ein Geschäftsessen werden?« »Ich dachte eigentlich an ein Date.« »Meinst du das Ernst?« Dachte sie, er würde sie verarschen? Mir was für Männern war sie denn bisher ausgegangen?
»Sonst hätte ich doch nicht gefragt.« Ohne weiter darauf einzugehen, stellte sie sich hinter den Tresen und tippte die bestellten Sachen in die Kasse. War er zu forsch vorgegangen? Hatte er sie mit seiner Frage erschreckt? Ohne die Summe abzuwarten, gab er ihr seine Kreditkarte und lehnte sich lässig auf den Tresen. Wieso reagierte sie nicht auf seine Einladung?
»Ist keine Antwort mit einem Nein gleichzusetzen?« Verwirrt blickte sie auf und lächelte dann.
»Ich hab nur eben überlegt, wann ich Zeit hätte. Das ist bei mir immer so eine Sache, da ich viel zu tun habe.« Und das verstand er voll und ganz. Bei ihm war es das Gleiche. Außerdem gefiel es ihm, dass sie nicht gleich zugesagt hatte. Das würde bedeuten, dass diese Sache hier nicht mit einem schnellen Fick beendet wäre, sondern sich auch zu etwas entwickeln könnte. Etwas mehr in seinem tristen Leben, zwischen Arbeit und der Sorge um seine Mutter und seine Schwester.
»Nächsten Dienstag, wenn dir das recht ist.« Er ging im Kopf seine Termine durch.
»Das müsste klappen.« Er wühlte in seiner Jackentasche nach einer Visitenkarte und nahm ihr den Kugelschreiber aus der Hand.
»Das ist meine Handynummer. Darunter bin ich eigentlich immer zu erreichen.« Sie nickte und nahm den Kugelschreiber und die Karte entgegen.
»Danke.« Wollte sie ihm nicht auch ihre Nummer geben? Plötzlich läutete das Telefon der Boutique und sie nahm das Gespräch entgegen.
»He Gina. Mit deinem Anruf hab ich schon gerechnet.« Sie wandte sich etwas von Dominic ab und suchte unter dem Tresen einen blauen Hefter heraus.
»Genau. Ich brauche eine ganze Seite für die Werbung. Ich komme heute Abend vorbei und bespreche mit dir das Layout.« Sie kümmerte sich wirklich um alles.
»Super. Dann bis später.« Als sie das Telefonat beendet hatte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Dominic. Als sie ihn fragend ansah, wusste er, dass sie nicht erwartet hätte, ihn noch in der Boutique zu sehen.
»Hab ich noch irgendetwas vergessen?« Lächelnd schüttelte er den Kopf. Er mochte diese Frau wirklich.
»Hauptsache ich bekomme nicht in ein paar Stunden eine Nachricht, dass du das Date absagen musst und dann nicht mehr erreichbar bist.« Sah sie plötzlich ertappt aus?
»Äh. Wie kommst du denn auf so was?« Hätte sie ihm wirklich abgesagt? Er erinnerte sich an ihre Aussage von vorhin, dass sie keine Zeit für einen Mann hätte.
»Ich warne dich. Wenn du dieses Date absagst, stehe ich jeden Tag hier in der Boutique, bis du endlich mit mir ausgehst.« Plötzlich lachte sie laut auf.
»Du bist ganz schön hartnäckig, oder?«
»Bei so einer schönen Frau immer.« Und er konnte förmlich beobachten, wie sie knallrot wurde. Und dafür mochte er sie noch mehr. Zum Glück war schon Freitag, dann müsste er nicht mehr so lange auf das Date warten. Er war gespannt, wer diese Frau war und was sie so interessant machte.
»Bis Dienstag, Katharina.«
»Tschüss, Dominic.«
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3. Kapitel
Endlich zuhause. Katharina betrat die Wohnung und warf ihre Schlüssel
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