Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
reichte ihr ein Glas Champagner. Er sah ihr hübsches Profil an und nahm dann einen kleinen Schluck um seine Nerven etwas zu beruhigen. Sie würde heute noch einmal ihm gehören. Ihm ganz allein.
"Romeo und Julia!" War das seine Stimme? Sie klang so heiser und dunkel. Er räusperte sich und sah ebenfalls zu Bühne.
Als sie den Titel des Stückes hörte, sank ihr das Herz für einen Moment in die Hose. Sie kannte die dramatische Geschichte des jungen Liebespaares sehr gut. Sie verloren durch das schlechte Timing des Schicksals ihre große Liebe.
Ihr Hals fühlte sich an, als hätte sie einen riesige Kloß darin, der trotz mehrmaligem schlucken nicht verschwinden wollte. In ihrem Leben waren auch schon viel zu viele geliebte Menschen gestorben. Alle durch schlechtes Timing.
Sie schüttelte die düsteren Gedanken ab und lächelte Josh an. Heute war ihr Abend. Sie würde ihn nicht mit dunklen Gedanken verdüstern, sondern ihn genießen.
Der gut aussehende Mann neben ihr war einfach großartig. Er hatte ihr dieses wunderschöne Kleid geschenkt und sie ins Theater eingeladen. Das hatte bis jetzt noch kein Mann getan. Keiner hatte bis jetzt so weit gedacht. Ob er etwas dafür erwartete? Sex? Eine andere Gefälligkeit? Im Moment war ihr das völlig egal.
Ihr Herz machte einen schnellen Satz, als sich der Vorhang hob und die Vorstellung begann. Gleichzeitig hatte er ihre Hand genommen und streichelte sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. Es war ein vertrautes und doch sehr erotisches Gefühl. Was er wohl sonst noch alles mit diesen Daumen anstellen konnte? Ihre Gedanken schweiften schon wieder ab. Sie musste sich stark zusammen nehmen, um sich auf das Stück vor ihr zu konzentrieren.
Erik wartete schon seit Stunden in der Nähe des Potomak Rivers, um die fremden Wölfe abzufangen. Laut den Informationen von Sylvester kamen sie jeden Tag herüber, allerdings immer zu einer anderen Zeit. In einer auffallenden Routine suchten sie die ganze Stadt ab, Stück für Stück. Erik hatte sich heute Abend selbst dazu entschieden, den fremden Männern zu folgen und etwas über ihre Pläne zu erfahren. Über das Kind, das sie suchen.
Gegen elf Uhr passierte eine Gruppe von fünf jungen Männern die Brücke und teilte sich an der Kreuzung auf. Erik überlegte kurz, welche Gebäude in welcher Richtung lagen und folgte schließlich dem einzigen Mann, der allein gegangen war. Sein Ziel schien das städtische Kinderheim zu sein. Die anderen konnten sich schließlich auch weiter aufteilen und er müsste immer wieder entscheiden, wem er folgen sollte. Also zog er die einfachste Wahl vor.
Der Mann, ganz in schwarz gekleidet, verschwand in eine Gasse und Erik folgte ihm so schnell und unauffällig wie möglich. Die Gasse stellte sich als Sackgasse heraus und der Verfolgte stand wartend am anderen Ende. Plötzlich hörte Erik Schritte hinter sich und drehte sich hastig um. Die anderen vier Männer, aus der ehemals hier eingetroffenen Gruppe, standen grinsend dort und musterten Erik von oben bis unten.
"Scheiße." Gerade heute hatte er nur einen Silberdolch einstecken. Es war ja nur ein Erkundungstrip, keine Kontaktaufnahme.
"Bist du allein?" Der Mann am anderen Ende der Sackgasse trat auf Erik zu und hob ihm eine Pistole entgegen. Erik musste rasch handeln. Aber er konnte wohl kaum fliehen, wenn hinter ihm vier Männer und vor ihm einer mit einer Knarre stand.
"Ich hab dich was gefragt!" Erik sah ihm fest in die Augen als er wütend erwiderte: "Ihr seid ungefragt in unser Revier eingedrungen! Ich brauch dir überhaupt nicht antworten!" Wie aus heiterem Himmel ließ der Mann die Pistole fallen und schrie vor Schmerz auf. Ein kleiner Dolch hatte seine Hand durchbohrt.
Hinter Erik stöhnten nun auch die anderen Männer schmerzerfüllt auf und fielen zu Boden. Alle vier hatten die gleichen, kleinen Dolche in der Schläfe. Natürlich waren sie aus Silber. Die Wundränder verfärbten sich blau, ein eindeutiger Beweis. Erik sah sich verwundert um, aber er konnte niemanden entdecken.
"Ich fand die Situation etwas unfair. Fünf gegen einen." Eine kleine, schmale Gestalt trat aus dem Schatten rechts von ihm. Erik war immer noch über seine schnelle und recht lautlose Rettung verwundert und dachte plötzlich wieder an den Mann mit dem Dolch in der Hand. Er war verschwunden.
"Danke für deine Hilfe..." Die Schattengestalt zog den am Boden liegenden Männern die Dolche aus den Köpfen und wischte das Blut an deren Hemden ab.
"Gern Geschehen." Erik ging
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