Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
sich demütig und sah ihr dann tief in die Augen. Fast schien es ihr, als wollte er ihre Gedanken lesen. Susan schlug ihm gegen die Brust.
"Hör sofort damit auf." Er sah Susan lächelnd an.
"Keine Sorge. Sie ist eine gute Seele. Genau wie Carla." Verwundert sah Cass zu Susan, die leicht errötete.
"Er ist sensibel für Charakterzüge anderer Menschen. Das hat ihn einen Platz im Kerker eingebracht." Und wohl auch in Susans Herzen. Cassandra lächelte das Paar an. Collin schob seine Geliebte an die nächste Zelle.
"Du bist noch nicht ganz fertig. Einer sitzt noch in diesem trostlosen Loch." Susan zog einen weiteren Schlüssel hervor und öffnete die letzte Tür eines besetzten Kerkers.
"Richard? Du bist frei. Komm raus." Die Zelle war dunkel und Cass beugte sich vor um etwas zu sehen. Irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl im Magen, als würden hunderte Schmetterlinge darin sein und verzweifelt versuchen, heraus zu kommen. Josh hielt ihre Hand fest, als sich Cassandras Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Der Mann, Richard, saß auf der Pritsche und starrte Cassandra ungläubig an.
"Herr im Himmel!" Er stand mit einem Ruck auf und ging auf sie zu.
"Carla? Bist du das wirklich?" Cass wich zurück und lehnte sich gegen Josh, der ihr einen Arm um die Mitte schlang.
"Das ist meine Mutter. Ich bin Cassandra." Wie vor den Kopf gestoßen blieb er stehen, musterte sie kurz und ging danach wieder zu der Pritsche zurück. Susan folgte ihm in die Zelle und legte ihre Hand auf seinen Arm.
"Komm Richard. Es ist vorbei. Du bist frei." Er schüttelte den Kopf.
"Er hätte mich damals auch umbringen sollen." Cass betrat die Zelle und stellte sich neben die Beiden.
"Sie kannten meine Mutter?" Er nickte.
"Bitte erzählen sie mir von ihr." Sie setzte sich zu ihm auf die Pritsche und sah ihn erwartungsschwanger an. Die Angst, die sie eben noch in Joshs Arme getrieben hatte, war verflogen und ein warmes Gefühl bemächtigte sich ihres Körpers. Richard sah ihr tief in die grünen Augen und schien innerlich mit ihm zu kämpfen. Trotzdem lag in seinem Blick Liebe. Keine leidenschaftliche, wie bei Josh, sondern eine... väterliche Liebe.
"Ich kam erst spät zum Rudel, zusammen mit meiner jüngeren Schwester Aileen. Als ich Carla das erste Mal sah, stockte mir der Atem. Sie war so schön, intelligent und leidenschaftlich. Ich entbrannte in tiefer Liebe zu ihr. Doch als ich heraus fand, dass sie die Frau von Derek war, hielt ich meine Gefühle geheim." Er starrte jetzt vor sich auf den Boden und seine Gesichtszüge wurden grimmig.
"Er behandelte sie grob und abfällig. Gestand ihr kein Fünkchen Liebe zu. Sie durfte nicht mit im Saal speisen, wenn andere Krieger anwesend waren und er zeigte ihr überdeutlich, dass er vor seinen Männern keinen Widerspruch duldete. Ich war einer von Dereks engsten Freunden, denen er sie in Obhut gab, während er nicht in der Nähe war. Carla und ich redeten viel, fanden Gemeinsamkeiten und eines Nachmittags gestand ich ihr meine Liebe. Sie war tief ergriffen und ich sah auch in ihren Augen Liebe aufblitzen. Wir fanden zusammen, fast jede Nacht, immerhin teilte Derek nur noch selten das Bett mit ihr. Auf einmal wurde im Rudel getuschelt, sie hätte eine intime Beziehung zu einem der menschlichen Dienern. Als ich mit einem anderen Krieger Besorgungen machte, schien er sie erwischt zu haben, wie sie mit dem Gärtner..." Richards Gesicht wurde ausdruckslos.
"Derek verstieß sie. Im Nachhinein hat mir Aileen erzählt, dass Derek Carla loswerden wollte. Er hatte kein Interesse mehr an ihr. Aus diesem Grund hat er diese Geschichte erfunden. Ich weiß bis heute nicht, warum sie sich nicht gegen die Anschuldigungen gewehrt hat. Dann erfuhr ich, dass sie schwanger war und Zwillinge geboren hatte." Er blickte unsicher auf und suchte Cassandras Blick.
"Nur ich konnte der Vater sein, doch Derek hat sie in seiner blinden Wut getötet. Ich erhob mich gegen ihn und wurde prompt eingekerkert."
Cassandra sah ihn mit großen Augen an.
"Du bist mein Vater! Ich bin nicht zur Hälfte menschlich?" Josh kam hinzu und sah Richard grimmig an.
"Deswegen wollte Derek dich töten. Er musste die Beweise für seine Intrige vernichten." Richard nickte. Er drückte Cass in seine Arme und hielt sie fest umklammert.
"Du siehst ihr so ähnlich. Ich hatte gedacht, Carla würde mich zu sich holen, als du in der Kerkertür standest."
Plötzlich schüttelte Josh den Kopf.
"Aber sie riecht nicht nach Wolf." Beide Männer sahen zu Cass. Hatte Richard
Weitere Kostenlose Bücher