Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
Fenster neben dem Bett und sah hinaus. Der Ausblick war wunderschön. Sie konnte den Garten des Hauses sehen und inmitten von vielen Blumen und Bäumen stand ein hübscher Pavillon. Ihr Blick wurde wässrig. Tränen liefen über ihre Wangen.
Wie oft wohl ihre Mutter an diesem Platz gestanden hatte und diese kleine Idylle beobachtet hatte? Hatte sie hier geträumt und sich eine andere Zukunft mit einem anderen Mann gewünscht?
Susan räusperte sich leise. Nachdem Cassandra die Tränen weggewischt hatte, drehte sie sich wieder zu der kleinen Frau um.
"Ich habe damals ein paar Sachen versteckt. Erinnerungsstücke, verstehen sie?" Cassandra wischte die neuerlich fließenden Tränen weg und folgte Susan mit den Augen durch das Zimmer. Diese ging in die äußerste Ecke des Raumes und öffnete eine kleine Tür in der Wand. Dieses ganze Haus schien nur aus Geheimgängen zu bestehen. Als Cassandra ihr folgte, traute sie ihren Augen kaum. Der kleine Raum, etwa so groß wie eine Abstellkammer, war voll mit Gemälden, Büchern und Schallplatten. Susan bekam einen schwärmerischen Ausdruck und ihre Stimme wurde sanft.
"Carla lag nie viel an Schmuck oder Mode. Sie liebte die bildenden Künste und umgab sich sehr gerne mit ihnen. Ich war es ihr schuldig, zumindest einen Teil davon zu retten." Cass ging in die kleine Kammer und sah sich begeistert und gleichzeitig gerührt um.
"Wie sehr das Carmen gefallen hätte. Sie war auch ein Kunstliebhaber." Mit den Fingerspitzen streifte sie ein altes Grammophon. Zu ihren Füßen lagen hunderte Bücher, alle noch recht gut erhalten aber mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Und die Schallplatten waren durchgehend alte Klassiker. Ihre Mutter musste ein guter und intelligenter Mensch gewesen sein. Und Derek hatte sie einfach getötet, nur weil sie ihm nicht in den Kram gepasst hatte. Wieder schossen ihr Tränen in die Augen.
Sie folgten Susan wieder aus dem Zimmer und setzten den Rundgang fort. Sie zeigte Cass auch das Kinderzimmer, indem Charlott schlief. In der Ecke leuchtete das Licht eines Babyphones und Susan hielt das Gegenstück dazu in die Luft.
"Ist alles noch vom letzten Baby da gewesen. Sie brauchen sich also wirklich keine Sorgen um die kleine Lady machen."
Hatten in diesem Haus schon viele Kinder das Licht der Welt erblickt? Wo waren diese Kinder?
Obwohl es schon gegen neun Uhr war, rührte sich im Haus nichts.
Susan hatte für jedes Zimmer im Haus einen eigenen Schlüssel an einem dicken Schlüsselbund.
Wie konnte sie nur genau wissen, welcher Schlüssel zu welcher Tür gehörte?
Cass fand heraus, dass in dem großen Haus nicht viele Leute untergebracht waren. Ein kleiner Sicherheitsdienst von vier Männern, ein Koch, eine Putzfrau, ein Arzt und Susan. Der Rest war nach ihrer Aussage geflohen. Niemand wollte freiwillig unter Derek im Rudel stehen. Die Männer, mit denen er immer wieder in Alexandria eingefallen war, waren bezahlte Söldner, die nicht hier lebten. Der Mann, der sie uns Charlott aus den Kerker geholt hatte, war Dereks persönlicher Assistent, der während der Revolte geflohen war. Ganz zum Schluss kamen sie zu den Kerkern. Als sie Susans klammen Blick bemerkte, setzte ihr Herz kurz aus.
"Großer Gott, Susan. Sind da etwa noch Menschen eingesperrt?" Susan nickte und holte einen Schlüsselbund aus ihrer Tasche.
Wie viele solcher Schlüsselbunde hatte sie eigentlich noch in dieser Tasche versteckt?
Sie ging voran und erklärte: "Derek ließ jeden einsperren, der sich ihm widersetzte. Einige sitzen schon seit Jahrzehnten hier fest."
Sie schloss die erste Tür auf.
"Warren, du bist frei. Derek ist geflohen." Ein junger Mann, fast noch ein Kind, kam an die Zellentür und sah Susan fragend an.
"Ist das dein Ernst? Ich kann einfach gehen?" Susan nickte und ihr Gesicht wurde von einem zufriedenen Lächeln erhellt. So ging es drei weitere Male.
Bei der fünften Tür wurden plötzlich ihre Hände zittrig und die Schlüssel in ihrer Hand begannen zu klimpern. Cass bemerkte, dass Susan Tränen in den Augen hatte und sich mehrmals mit der Zunge über die Lippen fuhr.
"Collin?" Sie schloss die Tür auf und trat in die Zelle.
"Du bist frei!" Ein rothaariger Mann nahm Susan in die Arme und wirbelte sie durch die Luft. "Siehst du, Susan. Ich hab dir doch gesagt, dass wir bald wieder zusammen kommen." Als er Cassandra und Josh bemerkte, stellte er Susan wieder auf die Füße und schob sie beschützend hinter sich.
"Das ist Prinzessin Cassandra. Carlas Tochter." Collin verneigte
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