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Woelfe der Macht

Woelfe der Macht

Titel: Woelfe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darleen Alexander
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in deinen neuen Vollzeitjob einsteigst.« Ach ja. Mutterschaft. Sie wusste noch von ihrer Zwillingsschwester Carmen, wie anstrengend die Zeit direkt nach der Geburt war. Und trotzdem hasste sie es, untätig herumzusitzen und nichts zu tun. Lieber ein schreiendes Kind als diese sinnlose Passivität.
    Vor der Tür war ein klappern zu hören und Cass sah auf die Uhr. Abendbrotzeit. Das bedeutete, dass sie Annika gleich raus schmeißen würden, weil die Besuchszeit zu Ende war. Das hieß im Klartext, dass Cass wieder allein sein würde. Und niemand verriet ihr, wie lange noch. Schwester Melanie kam mit einem Tablett herein und blieb augenblicklich in der Tür stehen, als sie Ann auf dem Bett sah.
    »Die Betten sind für die Patienten gedacht, nicht für den Besuch.« Sie sah auf ihre Uhr. »Außerdem ist die Besuchszeit seit einer halben Stunde um.« Annika hob ihren Kopf von Cassandras Schulter und schwang die Beine vom Bett.
    »Ich wollte sowieso gerade gehen.« An Cass gewandt sagte sie: »Ich komme morgen wieder. Soll ich dir etwas mitbringen?« Sie schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Nein, danke. Ich bin hier gut versorgt.« Die dralle Blondine beugte sich zu Cass vornüber und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn.
    »Wenn etwas ist, bin ich immer zu erreichen. Tag und Nacht.« Sie hatte es nur geflüstert, doch diese Worte legten sich um sie wie ein warmer Mantel mitten im Winter. Die Zuneigung und Liebe war förmlich zu hören, was allerdings auch an ihrem Wolfsgehör liegen konnte. Es war nicht so gut ausgeprägt wie bei den anderen Wölfen des Rudels. Einfach, weil sie es nie trainiert hatte. Sie hörte auf jeden Fall besser als der normale Mensch, aber um ein Vielfaches schlechter als ein Wolf. Konnte man Gefühle hören? Sie musste Josh morgen auf jeden Fall danach fragen.
    »Bis morgen.« Ann schnappte sich ihre Tasche und ging grinsend an Schwester Melanie vorbei, die die Blondine von oben bis unten musterte. Anscheinend mochte sie sie nicht. Das taten übrigens die wenigsten Frauen.
    Nachdem sich Ann damals in den Ferien so stark verändert hatte, wollten die Anderen aus der Clique ihren Ausschluss. Cass war die Einzige, die zu ihrer besten Freundin gehalten hatte, und wollte die Clique ebenfalls verlassen. Da Cass allerdings eines der hübschesten, sportlichsten und beliebtesten Mädchen war, rebellierten die anderen Frauen der Clique und es wurde beschlossen, Ann weiterhin dabei zubehalten. Das Verhältnis der Mädchen gegenüber der Blondine war zuerst angespannt gewesen, aber nach zwei Wochen war alles wieder wie früher.
    Schwester Melanie stellte das Tablett auf den Tisch des Rollcontainers und schob ihn zu Cassandra, die gar keinen Hunger auf etwas Essbares hatte. Sie wollte ihre Freiheit. Sie wollte nach Hause.
    »Wissen sie schon, wann ich entlassen werde?« Die Schwester sah sie mitleidig an.
    »Nein, leider nicht. In ihrer Akte steht, dass noch ein paar Tests gemacht werden müssen. Außerdem kommt der Gynäkologe morgen kurz vorbei, um nach ihnen zu sehen.« Na super. Sie war schon früher kein großer Fan von Frauenärzten gewesen. Sie hatte sich außerhalb von Alexandria eine Ärztin gesucht, die ziemlich nett war und es mit den Vorsorgeuntersuchungen nicht ganz so genau nahm.
    Als die Schwester das Zimmer wieder verlassen hatte, lehnte sich Cass wieder in die Kissen und beachtete das Essen vor sich überhaupt nicht. Sie ignorierte sogar den herrlichen Duft, der von dem Stück Schweinekotelett ausging.
    Auf einmal machte etwas in ihrem Kopf »klick« und sie richtete sich im Bett auf. Das hier war alles ein riesiger Kindergarten. Sie würde jetzt einfach ihre Sachen packen und sich auf eigene Gefahr entlassen. Zuhause in der Villa konnte sie sich genauso gut ausruhen wie hier und hatte zudem noch bekannte Gesichter um sich, die sie etwas ablenkten. Zu den Tests konnte sie auch herkommen und was den Gynäkologen anging, würde sie zu ihrer eigenen Ärztin gehen. Basta.
    Sie stieg aus dem Bett und lief zum Schrank, in dem eine schwarze Reisetasche lag. Josh hatte ein paar Kleinigkeiten eingepackt und Cass hatte in der Hoffnung, dass sie bald entlassen würde, alles in der Tasche gelassen und Tag für Tag nur das nötigste herausgenommen. Sie zog die Tasche an dem Schulterriemen heraus und bis zum Bett. Dann sammelte sie ihre restlichen Habseligkeiten zusammen und drückte auf den Rufknopf für die Schwester. Hoffentlich war Schwester Melanie schon weg. Mit Schwester

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