Woelfe der Macht
bemuttert und gepflegt haben, aber ich bin ihre Mutter ! Ich habe ihr das Leben geschenkt und ich werde mir nicht von einer fetten Kuh vorschreiben lassen, wann ich mein Kind sehen kann!« Sie konnte deutlich hören, wie Josh geschockt über ihre Aussage laut Luft einzog, aber es tat ihr nicht leid. Und sie würde sich nicht entschuldigen. Dafür war diese Frau einfach zu weit gegangen.
Sie hielt die Arme der Frau an der Seite auf dem Boden fest und plötzlich übernahm die Wut über ihre eigene Unsicherheit die Oberhand. Ihr kamen wieder die befremdlichen Gefühle in den Sinn, die sie beim Anblick ihrer Tochter gespürt hatte und sie fletschte die Zähne. Die Erinnerungen an die trostlosen Tage im Krankenhaus ließen ihr Knurren noch gefährlicher klingen. Und Derek, der immer noch auf freiem Fuß war und ihre Familie bedrohte, ließ ihre Fingernägel schärfer werden.
Auf einmal hielt die Frau unter ihr still und stellte jede Gegenwehr ein. Cassandras Blick fokussierte sich auf deren Hals und ein seltsamer Geruch stieg ihr in die Nase. Angst. Todesangst . Und er kam von der Frau unter ihr. Gut .
»Sie werden nie wieder in so einem Ton mit mir reden. Verstanden?« Die Kinderfrau sah Cass mit weit aufgerissenen Augen an und nickte schließlich heftig. Befriedigung durchströmte Cass bei dieser Geste und sie löste ihren Griff von den Armen der Frau. Mit einer geschmeidigen Bewegung stand sie auf und wandte sich an Josh.
»Hallo Schatz. Ich hab mich selbst entlassen. Und ich werde nicht mit dir darüber diskutieren.« Er konzentrierte sich allerdings mehr auf das Kindermädchen, dass sich immer noch nicht bewegt hatte und Cass wie einen Alien ansah. Die würde sich zukünftig in Cassandras Gegenwart genau überlegen, was sie sagte.
Tief in ihrem Kopf ertönte ein leises Grollen. Kam das von ihr oder von dem Wolf? Und warum schien sie nur noch darauf zu warten, dass die Brünette aufstand? Dass sie sich gegen sie stellen und sie herausfordern würde? Sie drehte sich noch einmal zu der Frau, die immer noch auf dem Boden lag. Cassandra wollte ihr Blut sehen! Scheiße! Was ging ihr da durch den Kopf? Sie war weder ein wildes Tier noch eine Mörderin. Und trotzdem war der Gedanke, dieser überheblichen Frau die Kehle herauszureißen sehr verlockend.
»Ich geh duschen.« Damit zog sich Cass aus dem Kinderzimmer zurück. Vielleicht würde eine kalte Dusche sie wieder klar denken lassen.
6. Kapitel
Sie waren kurz vor Los Angeles und campierten an einem kleinen See, der förmlich zum Baden einlud. Sein Wasser war kristallklar und man sah immer wieder Fische an der Wasseroberfläche Luft holen. Kleine Mückenschwärme schwebten über der Oberfläche und der Wind ließ die Blätter der umliegenden Bäume rauschen, als wären sie direkt am Meer. Einfach nur ein göttlich ruhiges Plätzchen zum Entspannen. Links vom Lagerplatz erhob sich eine relativ hohe Felswand, die steil im See endete. Auf der anderen Seite war ein ziemlich undurchdringliches Gebüsch und genau vor ihnen ein leicht steiniger Strand, der direkt ins Wasser führte.
Erik lud das Zelt und die Kochutensilien aus dem Auto und baute das kleine Lager auf, das sie wohl wieder für ein oder zwei Nächte bewohnen würden. Er war ein toller Mann. Da er sowieso geplant hatte, allein zu campen, hatte er bereits am ersten Zeltplatz gesagt, dass sie beim Zeltauf- und Abbau nicht helfen brauchte. Aber Josi vermutete vielmehr, dass er Angst um sein Zelt hatte.
Für sie war es der erste richtige Urlaub und sie vergas zeitweilig sogar, warum sie mit Erik gefahren war. Sie genoss es einfach, mit ihm zu reden und zu lachen. Charakterlich war er anders als ihre Brüder und ihr Vater.
Sie behandelten Josephine immer noch wie ein kleines verletztes Mädchen, dass medizinische Pflege benötigte und sich nicht überanstrengen durfte. Dabei war sie wahrscheinlich stärker als ihre ganze Familie zusammen.
Sie war fünfzehn gewesen, als sie festgestellt hatte, dass sie magische Kräfte hatte. Damals hatte sie eine unheimlich große Wut auf einen ihrer Brüder gehabt, weil er sie bei ihrem Vater verpetzt hatte. Sie hatte sich so sehr in ihre Wut gesteigert, dass um die Burg herum Blitze einschlugen und ein schlimmer Sturm losbrach. Zuerst konnte sie nicht glauben, dass sie das gewesen sein sollte, doch als sie sich wieder beruhigte, ließ auch der Sturm nach.
Seither hatte sie alles, was sie in der Bibliothek ihres Vaters über Hexen und Magie finden konnte
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